Wegen finanzieller Engpässe wird das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) dieses Jahr etwa 1500 Stellen abbauen müssen. Die humanitäre Organisation kündigte am Dienstag in Genf an, dass darum mindestens 20 ihrer 350 Stützpunkte geschlossen werden müssten.
Aufgrund der budgetären Probleme plane das IKRK, sich stärker auf Kernaufgaben zu konzentrieren. Dazu gehört die Hilfe in Konfliktgebieten und die Förderung des humanitären Völkerrechts, das Regeln für die Kriegsführung und den Schutz von Zivilisten vorschreibt. Das Leitungsgremium des IKRK hatte bereits am 30. März globale Kosteneinsparungen von 430 Millionen Franken genehmigt.
«Wir stehen dieses Jahr vor mehrfachen Herausforderungen», teilt die Organisation mit. Grund für die finanziellen Engpässe waren einige zugesagte Spenden, die nicht eintrafen, und die hohen Kosten aufgrund der Inflation. Deshalb habe das Rote Kreuz aus dem Vorjahr auch ein Defizit von etwa 140 Millionen Schweizer Franken übernommen. Ausserdem werde es immer schwieriger, staatliche Spenden zu erhalten, die nicht zweckgebunden und frei verfügbar seien.
Das IKRK benötigt fürs Jahr 2023 nach eigenen Angaben 2,8 Milliarden Franken. Das seien nur 0,3 Prozent mehr als im Vorjahr, obwohl 2022 die Hilfsaktivitäten wegen des eskalierenden Ukraine-Krieges ausgeweitet werden mussten, hiess es.
Derzeit arbeiten etwa 20'000 Menschen für das IKRK. Die Organisation will den Stellenabbau hauptsächlich durch natürliche Abgänge und einen Einstellungsstopp bewältigen.
(oee)