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Urlaub in Spanien: Touristensteuer soll um 30 Prozent steigen

Demonstrators march shouting slogans against the Formula 1 Barcelona Fan Festival in downtown Barcelona, Spain, Wednesday, June 19, 2024. Around 500 Barcelona residents protest against mass tourism du ...
In Spanien wird immer wieder gegen Massentourismus protestiert.Bild: keystone

Touristenabgabe in Spanien steigt – Übernachtungen werden bald teurer

Spanien kämpft immer mehr mit Massentourismus. Die beliebte Urlaubsregion Katalonien plant nun, Touristen stärker zur Kasse zu bitten.
01.03.2025, 14:5001.03.2025, 14:50
Laura Helbig / t-online
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Die spanische Region Katalonien, bekannt für touristische Ziele wie Barcelona und Lloret de Mar, plant eine deutliche Erhöhung der Touristenabgaben. Die Übernachtungsgebühren sollen verdoppelt werden, wobei mindestens 25 Prozent der Einnahmen in Massnahmen zur Bekämpfung des Wohnungsmangels fliessen sollen.

Der Wohnungsmangel gilt als eine der grössten Herausforderungen, die der Massentourismus in der Region mit sich bringt. Das Inkrafttreten der Erhöhung soll noch in diesem Jahr stattfinden, der genaue Termin steht jedoch noch nicht fest.

Die Erhöhung betrifft sowohl die von der Region erhobene Übernachtungsgebühr als auch die kommunalen Zuschläge. Alle Gemeinden Kataloniens erhalten die Möglichkeit, einen eigenen Zuschlag von bis zu vier Euro pro Übernachtung zu erheben. Bislang war dies nur der Regionalhauptstadt Barcelona gestattet. Barcelona selbst darf den Zuschlag von vier auf acht Euro verdoppeln, was insbesondere dort zu erheblichen Mehrkosten für Touristen führen könnte. So könnten in Barcelona bis zu 15 Euro pro Nacht und Gast anfallen.

Diese Auswirkungen hätte die Erhöhung

Ein konkretes Beispiel verdeutlicht die Auswirkungen: Ein Gast in einem Drei-Sterne-Hotel in Girona, der bislang 0.60 Euro pro Nacht gezahlt hat, könnte in Zukunft mit bis zu 5.20 Euro zur Kasse gebeten werden. Dieser Betrag setzt sich aus der künftigen Übernachtungssteuer von 1.20 Euro und einem maximalen kommunalen Zuschlag von vier Euro zusammen. Die Entscheidung, ob und in welcher Höhe der kommunale Zuschlag erhoben wird, liegt bei den einzelnen Gemeinden.

Die geplante Abgabe stösst jedoch nicht überall auf Zustimmung. Hotelierverbände äussern die Sorge, dass höhere Kosten Touristen abschrecken könnten. David Cid, Sprecher der linken Partei Comuns, die die sozialistische Regionalregierung unterstützt, hält diese Kritik für unbegründet: «Eine Person, die nach Barcelona kommt und zwischen 300 und 400 Euro für eine Hotelübernachtung zahlt, kann locker sieben Euro mehr zahlen.» Cid betonte, dass viele Katalanen wirtschaftlich stark belastet seien und Touristen durchaus einen Beitrag leisten könnten.

Die Diskussion um die Touristenabgabe findet vor dem Hintergrund steigender Proteste gegen den Massentourismus statt. Im vergangenen Jahr kam es in ganz Spanien vermehrt zu Demonstrationen. In Barcelona wurden Touristen sogar mit Wasserpistolen bespritzt. Die Region Katalonien verzeichnete 2024 mit 19,9 Millionen Besuchern einen neuen Rekord, was einem Anstieg von knapp zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Damit liegt Katalonien deutlich vor den Balearen (15,3 Millionen Besucher) und ist die meistbesuchte Region Spaniens.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
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