Bisher seien 52 Tote identifiziert, sagte Innenminister Ali Yerlikaya und sprach von «Landsleuten». Die Sucharbeiten seien nun abgeschlossen. Das Feuer in dem Hotel in der Provinz Bolu hatte die 238 Gäste in der Nacht überrascht. «Wir sind sehr bestürzt», sagte Yerlikaya am Unglücksort.
Der Brand war am Dienstagnachmittag unter Kontrolle. Einsatzkräfte seien weiter mit «Abkühlarbeiten» beschäftigt, so Yerlikaya. Das Hotel ist an einen Hang gebaut, darum habe man nicht von allen Seiten löschen können. Bilder zeigten ein schwarz verkohltes Gebäude.
Videos aus der Nacht in den sozialen Medien zeigen Menschen in den obersten Stockwerken, die nach Hilfe rufen. «Wir können nicht runter, helft uns», schreien sie aus dem Fenster des Hotels. Hinter ihnen sind Flammen zu sehen, das Dach und die oberen Stockwerke brennen. Die unten Stehenden antworten teils hilflos: «Wo ist die Feuerwehr?»
Die Brandursache war zunächst unklar, eine Ermittlung wurde eingeleitet. Die Rundfunkbehörde verhängte eine Nachrichtensperre – lokale Medien müssen sich damit nur an öffentliche Verlautbarungen halten. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach den Opfern sein Beileid aus und sagte, Schuldige würden zur Rechenschaft gezogen. Der Hotelbesitzer und drei weitere Personen wurden nach offiziellen Angaben festgenommen. Was ihnen vorgeworfen wurde, war zunächst unklar.
In der Türkei sind zurzeit Schulferien. Das Skigebiet Kartalkaya in der Provinz Bolu ist bei Einheimischen beliebt. Nach Angaben des Provinzgouverneurs Abdülaziz Aydin übernachteten 234 Menschen in dem Hotel. Das Feuer brach demnach um 3.30 Ortszeit (1.30 MEZ) in dem Stockwerk aus, in dem sich auch ein Restaurant befindet.
Der Bürgermeister des Ortes, Tanju Özcan, sagte, das Hotel sei eines der ältesten in dem Gebiet und bestehe vor allem aus Holz. Das könnte dazu geführt haben, dass sich das Feuer schnell ausbreiten konnte.
Auf Videos war zu sehen, wie Menschen in der Nacht versuchten, sich mit aneinandergeknüpften Bettlaken selbst aus den Fenstern zu retten. Ein Augenzeuge berichtete der Zeitung «Hürriyet», er habe beobachtet, wie Menschen aus dem Fenster gesprungen seien. Durch die starke Rauchentwicklung habe man die Treppen zum Notausgang kaum finden können.
Nach Angaben des Gouverneurs starben zwei Menschen, nachdem sie aus dem Fenster gesprungen waren. Eine Betroffene sagte im türkischen Fernsehen, sie sei mit ihrem Mann und ihrer Tochter im sechsten Stock des Hotels untergekommen und habe plötzlich Hilfeschreie gehört. Sie hätten wegen des Rauchs die Tür und die Feuertreppe nicht finden können. Ihr Mann sei aus dem Fenster gesprungen.
Zu einer weiteren Explosion kam es ebenfalls am Morgen in einem zweigeschossigen Wintersport-Hotel im zentralanatolischen Sivas. Dabei wurden vier Menschen verletzt – zwei Trainerinnen und zwei Skifahrerinnen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Eine der Frauen sei schwer verletzt und habe Verbrennungen zweiten Grades an Händen und im Gesicht. Wie es zu der Explosion kam, ist noch unklar.
Der Brand in der Türkei ist eine der schlimmsten Katastrophen in einem Hotel in der jüngeren Geschichte. Auch in anderen Touristengebieten kommt es immer wieder zu schweren Unglücken.
Erst Ende vergangenen Jahres starben in Thailands Hauptstadt Bangkok nahe der Backpacker-Meile Khaosan Road drei Touristen beim Brand des sechsstöckigen Ember Hotels. Fast genau zwei Jahre zuvor kamen bei einem verheerenden Feuer im Kasino-Hotel Diamond City in Kambodscha an der Grenze zu Thailand mehr als zwei Dutzend Menschen ums Leben. Die Weihnachtsdekoration soll einen Kurzschluss verursacht haben.
Im Februar 2019 brannte im Zentrum der indischen Hauptstadt Neu-Delhi das Hotel Arpit Palace. Die meisten der 17 Opfer starben an Rauchvergiftungen, manche von ihnen sprangen in den Tod. Brandschutzvorschriften wurden ignoriert. (sda/dpa)
Und er verhängt eine Nachrichtensperre...
Fast sicher werden nun ein paar Personen schuldig gesprochen, der Feuerwehr wird schlechte Arbeit vorgeworfen, aber ändern wird sich gar nichts.
Allenfalls verliert ein öffentlicher Angestellter seinen Job, weil er die Brandschutzverordnung durchsetzen will....