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Hotel-Brand in türkischem Skigebiet: 76 Tote

Video: ch media/Linus Bauer

76 Tote bei Brandkatastrophe in türkischem Skigebiet – Hotelbesitzer festgenommen

Bei einem Hotelbrand in einem türkischen Skigebiet sind mindestens 76 Menschen ums Leben gekommen – mehr als 50 weitere wurden verletzt.
21.01.2025, 14:1821.01.2025, 21:02
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Bisher seien 52 Tote identifiziert, sagte Innenminister Ali Yerlikaya und sprach von «Landsleuten». Die Sucharbeiten seien nun abgeschlossen. Das Feuer in dem Hotel in der Provinz Bolu hatte die 238 Gäste in der Nacht überrascht. «Wir sind sehr bestürzt», sagte Yerlikaya am Unglücksort.

Der Brand war am Dienstagnachmittag unter Kontrolle. Einsatzkräfte seien weiter mit «Abkühlarbeiten» beschäftigt, so Yerlikaya. Das Hotel ist an einen Hang gebaut, darum habe man nicht von allen Seiten löschen können. Bilder zeigten ein schwarz verkohltes Gebäude.

epa11841533 A handout photo made available by Sakarya Municipality Fire Department shows firefighters working at the site of the fire that broke out in a hotel in the Kartalkaya Ski Resort in Bolu, Tu ...
Die Feuerwehr bekämpft das Feuer.Bild: keystone

Hotelbesitzer festgenommen

Videos aus der Nacht in den sozialen Medien zeigen Menschen in den obersten Stockwerken, die nach Hilfe rufen. «Wir können nicht runter, helft uns», schreien sie aus dem Fenster des Hotels. Hinter ihnen sind Flammen zu sehen, das Dach und die oberen Stockwerke brennen. Die unten Stehenden antworten teils hilflos: «Wo ist die Feuerwehr?»

Die Brandursache war zunächst unklar, eine Ermittlung wurde eingeleitet. Die Rundfunkbehörde verhängte eine Nachrichtensperre – lokale Medien müssen sich damit nur an öffentliche Verlautbarungen halten. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach den Opfern sein Beileid aus und sagte, Schuldige würden zur Rechenschaft gezogen. Der Hotelbesitzer und drei weitere Personen wurden nach offiziellen Angaben festgenommen. Was ihnen vorgeworfen wurde, war zunächst unklar.

FILE - Turkey President Recep Tayyip Erdogan speaks during a plenary session at the COP29 U.N. Climate Summit, Tuesday, Nov. 12, 2024, in Baku, Azerbaijan. (AP Photo/Rafiq Maqbool, File)
Recep Tayyip Erdogan sprach den Opfern sein Beileid aus.Bild: keystone

Menschen versuchen, sich mit Bettlaken zu retten

In der Türkei sind zurzeit Schulferien. Das Skigebiet Kartalkaya in der Provinz Bolu ist bei Einheimischen beliebt. Nach Angaben des Provinzgouverneurs Abdülaziz Aydin übernachteten 234 Menschen in dem Hotel. Das Feuer brach demnach um 3.30 Ortszeit (1.30 MEZ) in dem Stockwerk aus, in dem sich auch ein Restaurant befindet.

Der Bürgermeister des Ortes, Tanju Özcan, sagte, das Hotel sei eines der ältesten in dem Gebiet und bestehe vor allem aus Holz. Das könnte dazu geführt haben, dass sich das Feuer schnell ausbreiten konnte.

Auf Videos war zu sehen, wie Menschen in der Nacht versuchten, sich mit aneinandergeknüpften Bettlaken selbst aus den Fenstern zu retten. Ein Augenzeuge berichtete der Zeitung «Hürriyet», er habe beobachtet, wie Menschen aus dem Fenster gesprungen seien. Durch die starke Rauchentwicklung habe man die Treppen zum Notausgang kaum finden können.

Weiterer Vorfall im Wintersport-Hotel

Nach Angaben des Gouverneurs starben zwei Menschen, nachdem sie aus dem Fenster gesprungen waren. Eine Betroffene sagte im türkischen Fernsehen, sie sei mit ihrem Mann und ihrer Tochter im sechsten Stock des Hotels untergekommen und habe plötzlich Hilfeschreie gehört. Sie hätten wegen des Rauchs die Tür und die Feuertreppe nicht finden können. Ihr Mann sei aus dem Fenster gesprungen.

Zu einer weiteren Explosion kam es ebenfalls am Morgen in einem zweigeschossigen Wintersport-Hotel im zentralanatolischen Sivas. Dabei wurden vier Menschen verletzt – zwei Trainerinnen und zwei Skifahrerinnen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Eine der Frauen sei schwer verletzt und habe Verbrennungen zweiten Grades an Händen und im Gesicht. Wie es zu der Explosion kam, ist noch unklar.

Verheerende Hotelbrände auch in anderen Ländern

Der Brand in der Türkei ist eine der schlimmsten Katastrophen in einem Hotel in der jüngeren Geschichte. Auch in anderen Touristengebieten kommt es immer wieder zu schweren Unglücken.

Erst Ende vergangenen Jahres starben in Thailands Hauptstadt Bangkok nahe der Backpacker-Meile Khaosan Road drei Touristen beim Brand des sechsstöckigen Ember Hotels. Fast genau zwei Jahre zuvor kamen bei einem verheerenden Feuer im Kasino-Hotel Diamond City in Kambodscha an der Grenze zu Thailand mehr als zwei Dutzend Menschen ums Leben. Die Weihnachtsdekoration soll einen Kurzschluss verursacht haben.

Im Februar 2019 brannte im Zentrum der indischen Hauptstadt Neu-Delhi das Hotel Arpit Palace. Die meisten der 17 Opfer starben an Rauchvergiftungen, manche von ihnen sprangen in den Tod. Brandschutzvorschriften wurden ignoriert. (sda/dpa)

Die Löscharbeiten im Video

Video: ch media/Linus Bauer
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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rivka
21.01.2025 14:15registriert April 2021
Es ist schlimm. So viele Menschen sind gestorben und es geht die Angst um, dass es mehr sind. In der Türkei wurde eine Nachrichtensperre verhängt. Immer wenn regierungsnahe Personen in solche Unglücksfälle involviert sind, kommt schnurstracks eine Nachrichtensperre. 😤
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Fred_64
21.01.2025 15:41registriert Dezember 2021
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach den Opfern sein Beileid aus und sagte, Schuldige würden zur Rechenschaft gezogen.
Und er verhängt eine Nachrichtensperre...
Fast sicher werden nun ein paar Personen schuldig gesprochen, der Feuerwehr wird schlechte Arbeit vorgeworfen, aber ändern wird sich gar nichts.
Allenfalls verliert ein öffentlicher Angestellter seinen Job, weil er die Brandschutzverordnung durchsetzen will....
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Edu2
21.01.2025 16:59registriert März 2023
Ich halte es für eine gute Gewohnheit, beim Bezug eines Hotelzimmers die Notausgänge zu checken. Es gibt kaum etwas Schlimmeres, als in einem brennenden Hotel festzustecken.
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