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Erdoğan-Gegner Imamoğlu meldet sich aus Haft zu Wort

epa11976197 Student protesters hold pictures of Ekrem Imamoglu as they march to the Istanbul Municipality headquarters following the Istanbul Municipality's arrest of Imamoglu in Istanbul, Turkey ...
Populär: Ekrem Imamoğlu könnte Erdogan bei freien Wahlen gefährlich werden.Bild: keystone

«Erfundene Berichte»: Erdoğan-Gegner Imamoğlu meldet sich aus Haft zu Wort

Der Istanbuler Bürgermeister Ekrem İmamoğlu weist Anschuldigungen gegen sich zurück. Der politische Gegner von Präsident Erdoğan war am Mittwoch festgenommen worden.
23.03.2025, 05:0523.03.2025, 05:05
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Ein Artikel von
t-online

Der festgenommene Istanbuler Bürgermeister Ekrem İmamoğlu hat sämtliche im Rahmen der Ermittlungen gegen ihn gerichteten Vorwürfe zurückgewiesen. Im Anschluss an eine mehrstündige Befragung auf der Polizeistation laut einer Mitteilung der Stadtverwaltung, sagt İmamoğlu:

«Die gegen mich erhobenen unmoralischen und haltlosen Anschuldigungen, die von erfundenen Berichten bis hin zum Zeitpunkt der Ermittlungen reichen, zielen darauf ab, mein Ansehen und meine Glaubwürdigkeit zu untergraben.»

Das Vorgehen gegen ihn habe nicht nur das internationale Ansehen der Türkei beschädigt, sondern auch das Gerechtigkeitsgefühl der türkischen Öffentlichkeit und das Vertrauen in die Wirtschaft, sagte der 53-Jährige demnach weiter.

Festnahme wegen angeblicher Erpressung

İmamoğlu war am Mittwoch festgenommen worden. Konkret geht es bei den Vorwürfen unter anderem um den Verdacht der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Erpressung, Bestechung, Betrug, Ausschreibungsmanipulation und die Unterstützung der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.

Nach der Befragung auf der Polizeistation wurde İmamoğlu am Samstag noch an ein Gericht überstellt. Dort gab er am Abend eine Aussage gegenüber der Staatsanwaltschaft ab. Er sollte zudem einem Richter zur Aussage vorgeführt werden. Ob darauf die Anordnung einer Untersuchungshaft folgen wird, ist ungewiss.

Nach der Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu sind in der Türkei den vierten Abend in Folge Menschen zum Protest auf die Strasse gegangen. In Istanbul, Ankara, Izmir und anderen türkischen Städten setzten sich am Abend Demonstrationsmärsche in Gang, wie lokale Medien und Beobachter berichteten. Auf Bildern der Nachrichtenagentur Anka von einer Versammlung in Istanbul waren Tausende Teilnehmer zu sehen.

Aus Istanbul und Ankara wurde auch erneut der Einsatz von Pfefferspray gegen Demonstranten berichtet. Auch tagsüber war von Protesten aus verschiedenen Teilen des Landes berichtet worden.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Roger Mitg
23.03.2025 07:08registriert November 2021
Ich hoffe, die Leute, die mit günstigen Ferien in der Türkei liebäugeln, überlegen sich rechtzeitig, welches Unrechtsregime sie damit indirekt unterstützen würden.
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Martin Baumgartner
23.03.2025 06:49registriert Juni 2022
Die Polizei, die Staatanwälte und die Richter. Alle wurden von Erdogan in ihre Posten gebracht und wissen was sie ihm schuldig sind.
Die Medien halten sich wohlwissend der Konsequenzen zurück.
Ein warnednes Beispiel für alle anderen politschen Konkurrenten!
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BC2010
23.03.2025 06:59registriert August 2021
Läuft wie in Russland. Alle die ihm hofieren sind geduldet und jene, die sich wehren, werden eingesperrt. R.E. ist Putin ähnlich. Aufstand wird im Keim erstickt.
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