Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter ist tot. Er sei am Sonntag friedlich in seinem Haus in Plains im Bundesstaat Georgia eingeschlafen, teilte seine Stiftung mit. Carter wurde 100 Jahre alt.
Erst Ende des vergangenen Jahres hatte Carter einen schweren Verlust hinnehmen müssen. Seine Ehefrau Rosalynn starb im Alter von 96 Jahren – zuvor hatte sich ihr Gesundheitszustand rapide verschlechtert, sie litt unter anderem an Demenz. Sowohl Jimmy als auch Rosalynn befanden sich damals zu Hause in palliativer Betreuung im Kreise ihrer Familie.
Damals fand Carter emotionale Worte: «Rosalynn war meine gleichberechtigte Partnerin bei allem, was ich je erreicht habe», zitierte die Stiftung den damals 99-Jährigen.
Der Trauerfeier seiner geliebten Rosalynn wohnte der Ex-Präsident dann im vergangenen November halb liegend in einem Rollstuhl bei, gewärmt von einer Decke. Es wirkte, als wäre er gar eigentlich nicht wach. «Er hat körperlich stark abgebaut und kann nicht mehr viel alleine machen, aber er ist emotional sehr engagiert», sagte Carters Enkel Jason vor wenigen Wochen.
Die Carters waren 77 Jahre lang verheiratet und galten als eng vertrautes Paar, das sich innig liebte. Zusammen hatten sie vier Kinder, 11 Enkel und 14 Urenkel. Als Jimmy Carter 2002 den Friedensnobelpreis bekam, wurde er gefragt, was aufregender gewesen sei: der Friedensnobelpreis oder die Ernennung zum Präsidenten? Carter antwortete:
Der demokratische Politiker aus dem Bundesstaat Georgia im Süden der USA war von 1977 bis 1981 US-Präsident, bis er von dem Republikaner Ronald Reagan abgelöst wurde. Er war der älteste noch lebende frühere US-Präsident.
Die ehemalige First Lady machte sich für soziale Belange stark und verfasste mehrere Bücher. Sie soll während der Präsidentschaft ihres Ehemannes erheblichen Einfluss auf die Politik im Weissen Haus gehabt haben.
Im September 2023 überraschten die beiden dann mit einem öffentlichen Auftritt bei einer Erdnussparade in Plains. Das Paar zeigte sich – von Krankheit gezeichnet – in einer dunklen Limousine, die durch den kleinen Ort fuhr. Im Winter machte die Stiftung des Paares öffentlich, dass der Ex-Präsident nach einer Serie von Krankenhausaufenthalten keine weiteren medizinischen Schritte mehr unternehmen wolle.
US-Präsident Joe Biden und seine Ehefrau Jill würdigten Rosalynn Carter nach ihrem Tod als eine Frau, die «ihren eigenen Weg» ging und dabei eine ganze Nation und die Welt inspiriert habe. Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und seine Ehefrau Hillary, einst US-Aussenministerin, nannten Rosalynn Carter eine «unerschütterliche Stimme für die Übersehenen und Unterrepräsentierten». Sie werde «für immer als die Verkörperung eines sinnstiftenden Lebens in Erinnerung bleiben».
Die ehemalige First Lady Michelle Obama schrieb: «Als unsere Familie im Weissen Haus lebte, kam Rosalynn ab und zu zum Mittagessen, gab mir ein paar Ratschläge und reichte mir immer – immer – eine helfende Hand.»
Der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, sprach seine Bewunderung für Carter aus. «Sie war ein Vorbild für selbstlosen öffentlichen Dienst und die Ehe der Carters war ein Beispiel für eine wahre, liebevolle Partnerschaft», schrieb Christie auf Plattform X.
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