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USA: Trump-Begnadigter von Polizei erschossen

Trump-Begnadigter von Polizei erschossen

Ein Mann stürmte gemeinsam mit seinem Onkel das Kapitol. Dafür sassen sie im Gefängnis – bis Trump wieder an die Macht kam. Nun ist einer von ihnen getötet worden.
28.01.2025, 20:12
Amir Selim / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Matthew Huttle gehörte zu den Personen, die Donald Trump nach seiner Rückkehr ins Weisse Haus begnadigte. Nun ist der 42-Jährige bei einer Verkehrskontrolle im US-Bundesstaat Indiana von einem Polizisten erschossen worden, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Vorfall.

Die Polizei gab an, dass es während der Verkehrskontrolle zu einem Streit zwischen Huttle und dem Polizisten kam. Letzterer habe versucht, ihn zu verhaften. Der Streit führte letztlich dazu, dass der Beamte seine Waffe einsetzte. «Die Ermittlungen zeigen ausserdem, dass der Verdächtige während der Verkehrskontrolle eine Schusswaffe mitführte», hiess es von der Polizei. Weitere Details wurden nicht veröffentlicht. Auch die Gründe für die Verkehrskontrolle selbst wurden nicht bekannt gegeben.

Im Jahr 2023 war Huttle zu sechs Monaten Haft verurteilt worden, nachdem er sich schuldig bekannt hatte, ein gesperrtes Gebäude betreten zu haben – das U.S. Kapitol während des Pro-Trump-Aufstands am 6. Januar 2021. Hunderte Anhänger hatten das Gebäude gestürmt, um die Auszählung der Wahlstimmen bei der Präsidentschaftswahl 2020 zu verhindern. Er war mit seinem Onkel nach Washington gereist und hielt seinen 16-minütigen Aufenthalt im Kapitol per Video fest. Sein Onkel wurde zu 30 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er am Kapitol einen Polizisten mit einem Flaggenmast attackierte.

This image provided by District of Columbia Attorney's Office obtained from the U.S. Capitol Police shows Matthew Huttle inside the Capitol building on Jan. 6, 2021 in Washington. (Attorney' ...
Matthew Huttle im Kapitol am 6. Januar 2021.Bild: keystone

Der örtliche Sheriff sprach den Angehörigen sein Beileid aus: «Unser Mitgefühl gilt der Familie des Verstorbenen.» Der Todesschütze wurde gemäss der Dienstrichtlinie vorerst beurlaubt. Ein Anwalt, der Huttle in anderen laufenden Verkehrsdelikten vertrat, erklärte, dass er die Umstände des Schusses noch klären wolle: «Ich plane herauszufinden, was wirklich passiert ist.»

Insgesamt rund 1'500 Kapitolstürmer von Trump begnadigt

Huttle und sein Onkel gehörten zu den rund 1'500 Personen, die an den Unruhen am 6. Januar beteiligt waren und nach der Amtseinführung von Donald Trump begnadigt wurden.

In der Gerichtsakte des Prozesses sagte sein Verteidiger über Huttle: «Er ist kein Überzeugungstäter einer politischen Sache.» Huttle habe das Kapitol nur besucht, weil ihm das Ereignis historisch erschien und er nach seiner Haftentlassung wegen eines Verkehrsdelikts nichts Besseres vorhatte.

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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closer2edit
28.01.2025 20:53registriert September 2023
Das Bild! Da rennen Typen mit Trump Mützen im Parlamentsgebäude rum um dieses zu Stürmen. Danach wird dieser Trump nochmals Präsident.

Stellt auch mal vor, es wäre nicht die Realität und wie wir über solche Geschehnisse denken würden.

Stranger than fiction!
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Florissa
28.01.2025 20:54registriert März 2021
Nach Haftentlassung wegen eines (von mehreren) Verkehrsdelikten, schnell nach Washington gereist um das Capirol "friedlich" zu stürmen.... dafür begnadigt, schon wieder in ein Verkehrsdelikt verstrickt, natürlich mit Waffe unterwegs... Ja, sympathisches Kerlchen!
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Chris_A
28.01.2025 22:18registriert Mai 2021
Amerika hat sich mit diesen Begnadigungen keinen Gefallen getan. Die Hemmschwelle Polizisten anzugreifen ist gleich bei null. Trump gehört in den Knast nicht ins weisse Haus.
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