International
USA

Universität Harvard entfernt Menschenhaut vom Einband eines Buches

Universität Harvard entfernt Menschenhaut vom Einband eines Buches

28.03.2024, 14:4528.03.2024, 14:45

Die US-Elite-Universität Harvard hat menschliche Haut von dem Einband eines ihrer Bücher entfernt. Nun sei sie dabei, weitere Nachforschungen zum Buch und der anonymen Patientin vorzunehmen, deren Haut für den Einband verwendet worden sei, teilte die Uni-Bibliothek in Cambridge (Massachusetts) am Mittwoch (Ortszeit) mit.

epa11055498 A pedestrian walks through Harvard Yard past Matthews Hall on the campus of Harvard University in Cambridge, Massachusetts, USA, 03 January 2024. Harvard University President Claudine Gay  ...
Die Harvard University.Bild: keystone

Man werde sich mit den zuständigen Behörden beraten, «um eine endgültige, respektvolle Stätte für diese menschlichen Überreste zu bestimmen».

Das Buch hatte 2014 für Schlagzeilen gesorgt, als eine Untersuchung ergeben hatte, dass es in Menschenhaut gebunden war. Es handelt sich um ein Exemplar von «Des destinées de l'âme» (auf Deutsch etwa: Über die Schicksale der Seele), das der französische Schriftsteller Arsène Houssaye laut der Harvard Bibliothek erstmals 1879 veröffentlichte.

Erster Besitzer des Buches war demnach ein französischer Arzt. Er habe das Buch mit Haut gebunden, «die er ohne Zustimmung vom Körper einer verstorbenen Patientin in dem Krankenhaus, in dem er arbeitete, genommen hatte», erklärte die Uni-Bibliothek in einem Statement. Das Buch befindet sich ihr zufolge seit 1934 in den Bibliothekssammlungen und ist in der Houghton Bibliothek – einer von zahlreichen Bibliotheken der Universität – untergebracht.

Nach einer sorgfältigen Prüfung sei man zu dem Schluss gekommen, dass die für den Bucheinband genutzten menschlichen Überreste nicht mehr in die Bibliothekssammlungen gehören, hiess es. Zur Begründung verwies die Bibliothek unter anderem auf die «ethisch fragwürdige Entstehungsgeschichte des Buches».

Dabei räumte sie ein, in der Vergangenheit im Umgang mit dem Buch Fehler gemacht zu haben. Diese hätten die Würde des betroffenen Menschen weiter objektiviert und beeinträchtigt.

«Wir entschuldigen uns bei denjenigen, die durch diese Handlungen geschädigt wurden.»

(saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
18 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Hardy18
28.03.2024 23:12registriert Oktober 2015
Als ob man vor 145 Jahren wusste, dass man es vertraglich festhalten müsse, damit man in der Zukunft keinen Ärger bekommt 😅 es ist nur Haut. Und nun kommt man auf die Idee, diesen Fetzen würdevoll zu bestatten... oh man...
463
Melden
Zum Kommentar
avatar
Neruda
28.03.2024 15:50registriert September 2016
Naja, ob von Rind oder Primat. Sind beides Tiere und eigentlich beides krank oder beides nicht 😉
4518
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hirngespinst
29.03.2024 07:32registriert August 2019
Die Vorstellung, das ein Stück von mir so lange noch existiert und an mich erinnert, fände ich persönlich ziemlich spannend.
240
Melden
Zum Kommentar
18
Trump unterstützt bei Neuaufrüstung Angriffe auf Iran
US-Präsident Donald Trump unterstützt israelische Angriffe auf den Iran, sollte das Land ein Abkommen ablehnen und seine Raketen- und Atomprogramme fortsetzen. Er befürworte einen Schlag, falls der Iran weiter Raketen baue, sagte Trump bei einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in seiner Residenz Mar-a-Lago in Florida. Noch dringlicher ist aus Sicht des Republikaners ein Eingreifen, falls diplomatische Versuche scheitern und der Iran sein Nuklearprogramm fortsetzt. «Wir werden es sofort tun», sagte er zu möglichen Angriffen in dem Fall und stellte damit eine US-Beteiligung in Aussicht. Kurz zuvor hatte Trump gesagt, man werde dem Iran harte Schläge versetzen, sollte Teheran wieder aufrüsten.
Zur Story