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Hawaii: Mindestens 93 Tote nach Feuer – Kritik an Behörden wächst

Zahl der Toten auf Hawaii steigt auf 93 – Kritik an den Behörden wächst

13.08.2023, 07:4513.08.2023, 13:01
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Medien sprechen bereits von der tödlichsten Waldbrandkatastrophe der USA in jüngster Zeit: Nach Angaben des Gouverneurs des Bundesstaats Hawaii, Josh Green, sind dort durch Wald- und Buschbrände in den vergangenen Tagen mindestens 89 Menschen gestorben. Weitere Tote werden befürchtet, sagte er am Samstagnachmittag (Ortszeit). Die Kleinstadt Lahaini ist besonders hart getroffen, viele Strassenzüge dort sehen aus wie ein Kriegsgebiet. Immer lauter werden auch Fragen danach, ob die Behörden nicht deutlich besser auf das Unglück hätten reagieren können.

This photo provided by County of Maui shows fire and smoke filling the sky from wildfires on the intersection at Hokiokio Place and Lahaina Bypass in Maui, Hawaii on Tuesday, Aug. 8, 2023. Wildfires i ...
Die Flammen auf der Insel Maui. Bild: keystone

«Es gibt keine Transparenz», sagte Profisurfer Kai Lenny in einem Video auf Instagram. «Die Regierung sagt uns nicht, was passiert, und dadurch weiss keiner, wie wir helfen können.» Er selbst habe mit einem Jetski über das Wasser Menschen mit dem Nötigsten versorgt, weil viele Strassen gesperrt seien, sagte Lenny.

Die Katastrophenschutzbehörde FEMA erklärte am Samstag, dass rund ein Dutzend Bundesbehörden mit Hilfsmassnahmen für die Brandopfer beschäftigt seien. 150 FEMA-Mitarbeiter, darunter auch Such- und Rettungstrupps, seien bereits auf Maui, weitere seien unterwegs.

Kritik hatte es auch daran gegeben, dass auf Maui zu Beginn keine Warnsirenen zum Einsatz gekommen sein sollen. Zusätzlich erschwert wurden die Rettungsarbeiten dadurch, dass Lahaina im Norden und Süden jeweils nur über eine grosse Zufahrtstrasse erreichbar ist.

In der Stadt, die vor dem Unglück rund 13 000 Einwohner hatte, hatte es zudem Beschwerden darüber gegeben, dass eine Evakuierung möglicherweise zu spät angeordnet wurde – noch am Donnerstag hatte es laut «New York Times» auf Facebook Meldungen der Behörden gegeben, dass die Feuer unter Kontrolle seien. Später hatte Feuerwehr-Chef Bradford Ventura bei einer Pressekonferenz gesagt, dass sich die Brände überraschend schnell ausgebreitet hätten und dass es zuvor «nahezu unmöglich» gewesen sei, schnell genug Evakuierungen anzuordnen.

Members of a search and rescue team walk along a street on Saturday, Aug. 12, 2023, in Lahaina, Hawaii. (AP Photo/Rick Bowmer)
Zwei Helfer unterwegs in den Strassen von Maui. Bild: keystone

Gouverneur Green räumte ein, dass die Notversorgung schleppend anlaufe, weil es schwierig sei, von anderen Inseln Material nach Maui zu bringen. Die Lage sei beispiellos verheerend. Er habe eine Untersuchung zu der anfangs schleppenden Reaktion der Behörden angeordnet, sagte Green laut dem Sender CNN.

Unterdessen sei die Feuerwehr weiter im Einsatz, um Feuer in verschiedenen Regionen der Insel einzudämmen, teilte die Regierung des Bezirks Maui in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) mit. Laut aktualisierten Zahlen des Pacific Desaster Center und der US-Katastrophenschutzbehörde FEMA sind in dem Bezirk rund 2200 Gebäude durch das Feuer beschädigt oder zerstört worden. Erste Schätzungen gehen von rund 5.5 Milliarden Dollar (5.0 Milliarden Euro) für den Wiederaufbau dort aus.

Schwere Waldbrände in Hawaii

Video: watson

Neben den Feuern im Westen Mauis waren in weiteren Regionen der Insel sowie auf der Nachbarinsel Hawaii Anfang der Woche Brände ausgebrochen, die sich wegen starker Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern schnell ausgebreitet hatten. Mit einer Fläche von rund 1900 Quadratkilometern ist die hawaiianische Insel etwa halb so gross wie die spanische Urlaubsinsel Mallorca.

Unterdessen riefen US-Prominente wie die Schauspieler Jason Momoa und Jessica Alba zur Unterstützung der Nothilfe und zum Wiederaufbau der Region auf. In die internationale Anteilnahme reihte sich auch der britische König Charles III. und seine Frau, Königin Camilla, ein. Sie äusserten sich «zutiefst entsetzt» über die Lage auf Maui in einem Brief an den US-Präsidenten Joe Biden. «Wir können uns das Ausmass der Zerstörung, die die Insel erfasst hat, und die herzzerreissende Verzweiflung derjenigen, deren Lebensgrundlage so katastrophal betroffen ist, nur ansatzweise vorstellen», hiess es. (sda/dpa)

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