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AP-Journalisten aus Oval Office verbannt

epa11896742 US President Donald Trump speaks to the media as he signs executive orders in the Oval Office at the White House in Washington, DC, USA, 14 February 2025. The executive orders signed on 14 ...
Seit Dienstag war AP-Reportern mehrfach der Zugang zu Terminen des Präsidenten im Oval Office verweigert worden.Bild: keystone

Wegen Streit um Bezeichnung «Golf von Amerika»: AP-Journalisten aus Oval Office verbannt

14.02.2025, 22:3614.02.2025, 22:36
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Wegen ihrer Weigerung, den Golf von Mexiko wie von US-Präsident Donald Trump gewünscht «Golf von Amerika» zu nennen, wird die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) dauerhaft aus Trumps Büro und dem Präsidentenflugzeug verbannt.

AP «ignoriert weiterhin die rechtmässige geografische Namensänderung des Golfs von Amerika», schrieb der stellvertretende Kabinettschef des Weissen Hauses, Taylor Budowich, am Freitag im Onlinedienst X zur Begründung.

Zwar sei das Recht der Nachrichtenagentur «auf verantwortungslose und unehrliche Berichterstattung durch den ersten Verfassungszusatz geschützt», schrieb Budowich weiter. Dieser sichere AP jedoch nicht «das Privileg auf ungehinderten Zugang zu begrenzten Räumen wie dem Oval Office und der Air Force One».

Anstelle der Nachrichtenagentur stehe dieser Platz nun «den vielen tausend Reportern offen, die bisher von der Berichterstattung aus diesen vertraulichen Bereichen der Regierung verbannt waren».

Seit Dienstag war AP-Reportern mehrfach der Zugang zu Terminen des Präsidenten im Oval Office verweigert worden. Grund ist, dass AP den Golf von Mexiko weiterhin mit seinem seit mehr als 400 Jahren angestammten Namen bezeichnet. Trump hatte unmittelbar nach seinem Amtsantritt im Januar per Dekret die Umbenennung des Gewässers in Golf von Amerika verfügt.

AP-Chefredakteurin Julie Pace verurteilte das Vorgehen des Weissen Hauses als Verstoss gegen die in der US-Verfassung festgeschriebene Rede- und Pressefreiheit. Zudem werde damit den «Milliarden von Menschen ein schlechter Dienst erwiesen», die sich auf der Suche nach unparteiischen Nachrichten auf die Nachrichtenagentur verliessen, kritisierte AP.

AP ist die grösste Nachrichtenagentur in den USA. Ihr sprachliches Regelwerk gehört seit Jahren zur Standardlektüre für Nachrichtenredaktionen und Firmenbüros. In einem stilistischen Hinweis hatte AP im vergangenen Monat erklärt, dass Trumps Namens-Erlass «nur innerhalb der Vereinigten Staaten Berechtigung besitzt».

Als globale Nachrichtenagentur, die Nachrichten auf der ganzen Welt verbreite, müsse AP «sicherstellen, dass Ortsnamen und Geografie für alle Zielgruppen leicht erkennbar sind», hiess es weiter. (sda/afp)

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Majoras Maske
14.02.2025 22:42registriert Dezember 2016
Und gleichzeitig in Europa in Reden "die gefährdete Rede- und Pressefreiheit" anprangern. Was für eine jämmerliche Regierung.
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Haarspalter
15.02.2025 00:15registriert Oktober 2020
2025

Namen werden geändert, Begriffe umgedeutet, Zitate verfälscht, Bilder künstlich generiert, Verträge negiert, Allianzen gebrochen, Gesetze uminterpretiert.

Trump erschafft sich eine neue Realität.

Sehr gruselig.
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Tschowanni
15.02.2025 02:47registriert Oktober 2015
Soviel zur von Vance hochgelobte Demokratie, wie er an der Sicherheitsverammlung von München, in Richtung Europäer gepredigt hatte
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