Einer der Anführer der rechtsradikalen «Proud Boys» («Stolze Jungs») ist wegen seiner Rolle beim Sturm auf das US-Kapitol in Washington laut Medienberichten zu 17 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Bundes-Bezirksgericht in Washington verhängte die Strafe gegen Joseph Biggs unter anderem wegen «aufrührerischer Verschwörung» im Zusammenhang mit der Attacke auf das US-Parlamentsgebäude am 6. Januar 2021.
Die am Donnerstag ausgesprochene Haftstrafe ist laut «New York Times» die zweitlängste, mit der bislang ein Beteiligter des Kapitolsturms belegt wurde. Der frühere Kopf einer weiteren rechtsradikalen Gruppe, der «Oath Keepers» («Schwur-Bewahrer»), war zu 18 Jahren im Gefängnis verurteilt worden. Insgesamt liefen der Zeitung zufolge 1100 Verfahren gegen Teilnehmer des Protests. Die Strafverfolger hatten Biggs als einen der gewalttätigsten Aufrührer ausgemacht.
Anhänger des damals abgewählten Präsidenten Donald Trump hatten am 6. Januar 2021 den Sitz des US-Parlaments in Washington erstürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl formal zu bestätigen. Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede mit der Falschbehauptung aufgewiegelt, er sei durch massiven Wahlbetrug um einen Sieg gebracht worden. Als Folge der Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben. Die Attacke auf das Herz der US-Demokratie erschütterte das Land und machte weltweit Schlagzeilen.
Im Wahlkampf hatte Trump sich damals geweigert, die rechtsradikale Gruppe klar zu verurteilen. In einer TV-Debatte mit Biden sagte er: «Proud Boys - haltet euch zurück und haltet euch bereit.» (sda/dpa)