International
USA

Biden telefoniert eine Stunde mit Putin – und spricht Klartext

Russian president Vladimir Putin, left, talks to US president Joe Biden after their arrival at the villa La Grange, during the US - Russia summit in Geneva, Switzerland, Wednesday, June 16, 2021. (Swi ...
Bleiben in Kontakt: Wladimir Putin und Joe Biden.Bild: keystone

Biden telefoniert eine Stunde mit Putin – und fordert Massnahmen gegen Hackerangriffe

09.07.2021, 21:1910.07.2021, 13:37
Mehr «International»

Nach den jüngsten Hackerangriffen in den USA und anderen Ländern hat US-Präsident Joe Biden den russischen Staatschef Wladimir Putin aufgefordert, gegen die Täter vorzugehen. In einem etwa einstündigen Telefonat mit Putin am Freitag habe Biden «anhaltende Ransomware-Angriffe von Kriminellen mit Sitz in Russland» angesprochen, teilte das Weisse Haus mit. Russland solle Massnahmen gegen die verantwortlichen Gruppen ergreifen. Die USA unternähmen alle erforderlichen Schritte, um ihre Bevölkerung und ihre kritische Infrastruktur zu schützen.

Zuletzt hatten Hacker am vergangenen Wochenende über eine Schwachstelle beim amerikanischen IT-Dienstleister Kaseya hunderte Unternehmen mit Erpressungs-Software (Ransomware) angegriffen. Die von Experten in Russland verortete Gruppe REvil verlangte 70 Millionen US-Dollar (etwa 59 Millionen Euro) in der Digitalwährung Bitcoin für einen Generalschlüssel zu allen betroffenen Computern.

REvil steckte zuvor bereits hinter einem Angriff auf den weltgrössten Fleischkonzern JBS. Vor JBS traf es den Betreiber einer der wichtigsten Benzin-Pipelines in den USA. Auch Deutschland war schon Ziel.

Die USA kritisieren zwei verschiedene Arten von Hackerangriffen aus Russland: zum einen von Kriminellen, die nach US-Angaben ungestört Ziele im Ausland angreifen können; zum anderen von russischen Geheimdienste auf Ministerien, Behörden und Firmen in den USA. Sie hat deswegen bereits Sanktionen gegen Russland verhängt. Die russische Regierung dementiert solche Attacken. Putin beklagt zudem immer wieder Cyberangriffe gegen russische Stellen.

Die neuesten Umfragewerte des russischen Pr�sidenten Wladimir Putin sind gepr�gt von Alexej Nawalnys Enth�llungsvideo. Foto: Mikhail Klimentyev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa
Will auf dem Gebiet der Cybersicherheit mit der USA zusammenarbeiten: Wladimir Putin.Bild: sda

Der russische Präsident wies in dem Telefonat nach Kreml-Angaben darauf hin, dass es ungeachtet der russischen Bereitschaft, gemeinsam gegen «kriminelle Vorkommnisse in der Informationssphäre» vorzugehen, im vergangenen Monat keine Anfragen von US-Organen gegeben habe. Angesichts der Schwere der Herausforderungen sollten beide Seiten ohne «Politisierung» zusammenarbeiten. Dazu sollen Kanäle zwischen den staatlichen Strukturen genutzt werden. Beide Präsidenten hätten die «Notwendigkeit einer sachlichen und konstruktiven Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Cybersicherheit unterstrichen».

Biden hat Putin wiederholt aufgefordert, Massnahmen gegen Hacker zu ergreifen – zuletzt bei ihrem Zweier-Gipfel Mitte Juni in Genf. Dort hatten beide vereinbart, Gespräche über Cybersicherheit aufzunehmen. Biden hatte den Kremlchef ausserdem vor Konsequenzen gewarnt, sollten die Angriffe sich ausbreiten.

Auf die Frage, ob die jüngsten Angriffe nun Folgen hätten, antwortete Biden: «Ja.» Er habe Putin «sehr deutlich» gemacht, dass die USA von ihm Massnahmen erwarteten. Die Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, sagte, Ransomware-Angriffe hätten mindestens in den vergangenen 18 Monaten zugenommen.

In dem Telefonat ging es nach Angaben des Weissen Hauses auch um den Beschluss des UN-Sicherheitsrats, der sich am Freitag einstimmig auf einen Kompromiss für die Fortsetzung lebensnotwendiger humanitärer Hilfe für Syrien einigte. Biden und Putin hätten die gemeinsame Arbeit ihrer Teams nach dem Gipfel in Genf gelobt, der zu der Einstimmigkeit geführt habe. Der Kreml äusserte sich ähnlich. Putin drückte auch sein Beileid nach dem Einsturz eines Hochhauses im US-Bundesstaat Florida aus. (sda/dpa)

Biden gewinnt: CNN Kommentator Van Jones bricht in Tränen aus

Video: watson
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
5
Mindestens 32 Tote nach heftigen Regenfällen in Kenia

In Kenia sind in den vergangenen Tagen nach heftigen Regenfällen und Überschwemmungen mindestens 32 Menschen ums Leben gekommen. Wie die UN-Nothilfeorganisation OCHA am Freitag berichtete, mussten mehr als 40 000 Menschen aus ihren Dörfern und Siedlungen fliehen.

Zur Story