In weiten Teilen der USA erleben die Menschen das Weihnachtsfest in aussergewöhnlicher Kälte. Extreme Minustemperaturen, Eiswind und heftige Schneefälle führten vielerorts zu Stromausfällen – und forderten bereits mehrere Todesopfer. Nach Angaben der Webseite PowerOutage waren am Samstag zeitweise mehr als 1,6 Millionen Haushalte ohne Strom, die meisten von ihnen an der Ostküste der USA. In einigen Landesteilen wurden bis zu Minus 40 Grad gemessen.
An Heiligabend schrieb der US-Wetterdienst auf Twitter, «Santa» – der Weihnachtsmann – werde vor allem in den östlichen zwei Dritteln des Landes mit eisigen Temperaturen konfrontiert sein. «Zum Glück kommt er vom Nordpol und ist an dieses Wetter gewöhnt», hiess es weiter in der weihnachtlichen Mitteilung. Im Südwesten und an der Westküste werde er hingegen etwas höhere Temperaturen erleben.
Snow storm in New York💀💀#USA pic.twitter.com/AZPJZUROdQ
— marwan almashran (@AlmashranMarwan) December 24, 2022
Für manche hatte der arktische Sturm «Elliott» aber sehr ernste Folgen: Der Sender NBC berichtete unter Berufung auf örtliche Behörden von mindestens 23 Todesopfern. Im Bundesstaat Michigan war demnach am Freitagmorgen eine 82-jährige Frau tot vor einer Einrichtung für betreutes Wohnen aufgefunden worden. Ein Schneepflugfahrer, der den Parkplatz der Einrichtung räumte, entdeckte die Frau im Schnee, wie NBC unter Berufung auf die örtliche Polizei berichtete. Sie starb später im Krankenhaus.
Wetterbedingte Todesfälle gingen aber in den meisten Fällen auf Verkehrsunfälle auf spiegelglatten oder verschneiten Strassen zurück. Auch andere Sender berichteten von einer zweistelligen Zahl an Todesopfern.
Der US-Wetterdienst rief Reisende am Weihnachtswochenende zu äusserster Vorsicht auf und warnte vor sogenannten Whiteout-Bedingungen, also stark eingeschränkter Sicht und Orientierung durch den Schnee. Reisen unter diesen Bedingungen seien «extrem gefährlich und zeitweise unmöglich», hiess es. Zudem wurde vor den niedrigen Temperaturen gewarnt. Bereits wenige Minuten in der Kälte könnten zu Erfrierungen führen, hiess es.
In Erie County, südlich der Grossen Seen im Bundesstaat New York, waren die Rettungsdienste zeitweise überlastet. Marc Poloncarz, der Verantwortliche aus dem Bezirk, rief auf Twitter dazu auf, nur in den «kritischsten, lebensbedrohlichsten Fällen» den Notruf zu wählen, um die Leitungen freizuhalten. Er forderte die Einwohner dazu auf, trotz Strom- und Heizungsausfällen in ihren Häusern zu bleiben.
In Buffalo, ebenfalls im Bundesstaat New York, lag der Schnee Medienberichten zufolge mehr als 70 cm hoch. Der örtliche Flughafen sollte demnach zunächst bis Montag geschlossen bleiben.
Die arktische Kältefront brachte die Weihnachtspläne vieler Reisenden durcheinander: Fast 6000 Flüge waren nach Angaben der Flugdaten-Webseite FlightAware bereits am Freitag gestrichen worden, am Samstag waren es knapp 3000. US-Medien sahen unter Berufung auf Wetterexperten mancherorts die Voraussetzungen eines sogenannten «Bombenzyklons» erfüllt: Das ist ein Wetterphänomen, bei dem der Luftdruck innerhalb kurzer Zeit extrem abfällt, und der die Wucht des Sturms verstärkt. (sda/dpa)