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USA: Kongress beschliesst Infrastrukturpaket nach langem Ringen

In this image from House Television, the vote total of 228-206 is displayed late Friday, Nov. 5, 2021, in Washington, as the House approves a $1 trillion package of road and other infrastructure proje ...
Der US-Kongress gibt grünes Licht für Bidens Infrastrukturpaket. Bild: keystone

550 Milliarden-Sieg für Biden – US-Kongress gibt grünes Licht für Infrastrukturpaket

Nach der Ohrfeige bei den Wahlen in Virginia kann der US-Präsident endlich einen Erfolg vermelden – dies auch im Kampf für mehr Klimaschutz.
06.11.2021, 06:3706.11.2021, 06:40
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Nach monatelangem Ringen hat der US-Kongress eines der innenpolitischen Kernvorhaben von Präsident Joe Biden beschlossen. Einige Wochen nach dem Senat verabschiedete am späten Freitagabend (Ortszeit) schliesslich auch das Repräsentantenhaus ein grosses Investitionsprogramm, mit dem die Infrastruktur des Landes modernisiert werden soll. Vorgesehen sind über die nächsten Jahre rund 550 Milliarden US-Dollar an neuen Investitionen in die Infrastruktur. Insgesamt - inklusive schon vorher veranschlagter Mittel - hat das Paket einen Umfang von mehr als einer Billion Dollar. Heftiger Streit unter Bidens Demokraten über ein zweites Investitionspaket hatte die Infrastrukturpläne lange aufgehalten.

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Biden kann endlich einen Erfolg vermelden. Bild: keystone

Repubikaner als Zünglein an der Waage

Nur mit Unterstützung mehrerer Republikaner konnten die Demokraten eine Mehrheit für das Vorhaben auf die Beine stellen. Sechs demokratische Abgeordnete stimmten dagegen. Dem Votum gingen am Freitag turbulente Stunden voraus. Über weite Teile des Tages war unklar, ob es überhaupt zu der Abstimmung kommen würde, und bis zur letzten Minute war offen, ob eine Mehrheit für das Paket zustande kommen würde. Biden musste sich bei dem Thema einmal mehr persönlich einschalten, um eine dramatische Schlappe im Kongress abzuwenden.

Die Infrastruktur-Milliarden sollen in den kommenden Jahren für Strassen, Brücken, Häfen, Flughäfen, den Nahverkehr und die Bahn eingesetzt werden. Von einem Teil der Projekte soll auch der Klimaschutz profitieren, den Biden zur Top-Priorität gemacht hat.

Geld für Elektroautos

In den kommenden Jahren sollen rund 110 Milliarden Dollar in den Ausbau oder die Renovierung von Strassen und Brücken fliessen. Rund 39 Milliarden Dollar sind für den öffentlichen Nahverkehr eingeplant, weitere 66 Milliarden Dollar für das Schienennetz. Zudem sind auch Mittel zum Ausbau der Ladestationen für elektrische Autos und für die Förderung elektrischer Busse vorgesehen. Für Häfen und Flughäfen sind zusammen 42 Milliarden Dollar einkalkuliert. Auch der Ausbau von schnellen Internetverbindungen und die Verbesserung der Wasserversorgung, darunter der Austausch aller Bleirohre, sollen mit dem Paket finanziert werden. Rund 65 Milliarden Dollar sollen zudem in die Modernisierung der Strominfrastruktur fliessen.

Votum verzögerte sich

Biden hatte zu seinem Amtsantritt Pläne für billionenschwere Investitionen sowohl in die Infrastruktur als auch in die Sozialsysteme des Landes vorgelegt. Das Infrastruktur-Paket hatte im August nach langen Verhandlungen den Senat passiert. Es fehlte aber noch das abschliessende Votum im Repräsentantenhaus. Dies verzögerte sich enorm, da Demokraten aus dem linken Parteiflügel die Abstimmung als Druckmittel nutzten in den Verhandlungen über das zweite, noch grössere Paket mit Investitionen in Soziales und Klimaschutz, das innerhalb der Demokratischen Partei auf einigen Widerstand traf. Angesichts der sehr knappen Mehrheiten der Demokraten in beiden Kongresskammern ist Biden auf Geschlossenheit in den eigenen Reihen angewiesen, um seine Pläne durchzusetzen. Daran hakte es über Monate.

Das zweite Billionen-Paket sieht einen Ausbau der Sozialleistungen im Land und grosse Summen für den Kampf gegen die Klimakrise vor - finanziert durch Steuererhöhungen für Konzerne und Spitzenverdiener sowie das konsequentere Eintreiben fälliger Abgaben. Gemässigte Demokraten hatten wegen der hohen Ausgaben jedoch Bedenken angemeldet und gefordert, das Paket zusammenzustreichen. Demokraten vom linken Flügel, die möglichst grosse Investitionen in Soziales und Klima durchsetzen wollten, drohten damit, das Infrastrukturpaket zu blockieren, sofern nicht zugleich das grössere zweite Paket gesichert sei. Der Patt zwischen den Parteiflügeln zog sich über Monate hin.

Die demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hatte zu dem Sozial- und Klimapaket ebenfalls für Freitag eine Abstimmung angepeilt, musste diese aber kurzfristig erneut verschieben. Mehrere demokratische Abgeordnete hätten zusätzliches Datenmaterial zu dem Paket verlangt, sagte Pelosi. Es werde «etwa eine Woche» dauern, um dies zu liefern. Die Hoffnung sei, das Paket danach zu verabschieden - vor dem US-Feiertag Thanksgiving Ende November. Nach dem Repräsentantenhaus müsste hier aber auch noch der US-Senat zustimmen, wo eine Mehrheit ebenfalls noch nicht als gesichert gilt. Biden muss um dieses zweite Paket also weiter bangen.

Eine schwere Niederlage für die Demokraten bei der Gouverneurswahl im US-Staat Virginia vor wenigen Tagen hatte den Druck auf die Partei erhöht, das Patt zu überwinden. Die Wahl galt als Stimmungstest für Bidens Politik. Selbst Demokraten räumten ein, die Flügelkämpfe zu Bidens Investitionsplänen seien wohl mit ein Grund für das Debakel. (sda/dpa)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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In vino veritas
06.11.2021 07:02registriert August 2018
Halleluja. Zumindest ein Anfang. Unglaublich wie egoistisch einige Demokraten handeln, nur um ihren Willen durchzusetzen. Virginia ist das Ergebnis. Und ich muss sagen, dass das Ergebnis in Virginia absolut verdient ist. Wäre die alternative zu den Demokraten nicht die Republikaner würde ich ihnen bei den Zwischenwahlen massive Sitzverluste gönnen. Verdient hätten sie es!
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Hierundjetzt
06.11.2021 09:27registriert Mai 2015
Zitat: „Austausch aller Bleirohre“.

Im Jahre des Herrn 2021 werden die USA Ihren Bürger nicht mehr vergiftetes Trinkwasser liefern. 💪🏼

(Gemäss diesem Internet da verbauen wir in der CH erst seit 1973 keine mehr)
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Trollerix
06.11.2021 08:02registriert September 2017
Super, dass es geklappt hat. Dennoch bin ich irgendwie verwundert bzw. gar einwenig entsetzt, wie solche Abstimmungen so knapp rauskommen können.
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