In der Nähe der US-Grossstadt New York kam es am Freitag zu einem Erdbeben der Stärke 4.8 in einer Tiefe von 4,7 Kilometern. Das Zentrum des Bebens ereignete sich in der Nähe des Bezirks Lebanon im US-Bundesstaat New Jersey gegen 10:23 Uhr (Ortszeit), wie das US-Innenministerium mitteilte. Lebanon befindet sich gut 70 Kilometer von New York entfernt und rund 80 Kilometer von Philadelphia.
Zu spüren war das Beben Berichten zufolge etwa eine knappe Minute lang in einem breiten Umkreis rund um das Epizentrum und entlang der Küste etwa von Baltimore bis ins rund 600 Kilometer weiter nördlich gelegene Boston. In Manhattan kam es als leichtes Grummeln an, das trotzdem vielen Menschen einen Schreck verursachte.
Here's the Fox News broadcast that was interrupted by the late alarm.
— Pranjal Vyas (@pranjaIvyas) April 5, 2024
Source: Fox News #earthquake #NewYork pic.twitter.com/51vLoCbjZI
Hunde fingen an zu bellen, viele Menschen verliessen ihre Häuser. Auch im Stadtteil Brooklyn waren die Erdstösse deutlich zu spüren: «Das gesamte Gebäude hat gewackelt», sagte eine Bewohnerin im Viertel Greenpoint. Ihre Nachbarin sagte, sie habe sich noch nie so erschreckt. Auch watson-User berichteten, sie hätten das Beben deutlich gespürt.
Auch im UN-Hauptquartier im Osten Manhattans war das Beben zu spüren, als der Sicherheitsrat gerade zum Konflikt in Nahost tagte. Die gerade sprechende Vorsitzende der Nichtregierungsorganisation Save the Children, Janti Soeripto, hielt inne. «Sie lassen den Boden wackeln», kommentierte daraufhin der palästinensische UN-Botschafter Riyad Mansour. Die Betreiber des berühmten Empire State Buildings liessen den Wolkenkratzer via des Online-Portals X, vormals Twitter, selbst kommentieren: «I am Fine», auf Deutsch etwa: «Mir geht es gut.»
I AM FINE
— Empire State Building (@EmpireStateBldg) April 5, 2024
Mehrere Flughäfen im betroffenen Gebiet legten vorübergehend einen Start- und Landestopp ein, um die Start- und Landebahnen auf mögliche Schäden hin zu überprüfen. Auch mehrere Tunnel und Zugstrecken wurden vorübergehend für Überprüfungen teilweise geschlossen. Mit Warnhinweisen auf Handys wurden die Menschen in der Region informiert und auf die Möglichkeit von Nachbeben hingewiesen.
Die Behörden zeigten sich am Freitag vorsichtig zuversichtlich. «Uns liegen derzeit keine Berichte über grössere gesundheitliche oder infrastrukturelle Auswirkungen vor», so New Yorks Bürgermeister Eric Adams. Man sei aber noch dabei, die Folgen zu bewerten. Die Feuerwehr der Stadt teilte mit, dass es bislang keine Bericht über Schäden gebe.
Our preliminary reports do not indicate major life safety or infrastructure issues from the earthquake. We are performing thorough inspections of critical areas.
— Mayor Eric Adams (@NYCMayor) April 5, 2024
I am providing updates with @nycemergencymgt and other administration officials at noon on https://t.co/dz88X9AHcT.
Zahlreiche Schulen und Kindergärten informierten die Eltern umgehend darüber, dass alles in Ordnung sei. «Die einzige Sache, die heruntergefallen ist, war eine Box mit Taschentüchern», hiess es von einer Grundschule auf der Upper West Side in Manhattan.
«Das war eines der grössten Erdbeben an der Ostküste in 100 Jahren», sagte die Gouverneurin des Bundesstaates New York, Kathy Hochul. Die Überprüfungen von Infrastruktur und Suche nach Schäden werde «extrem ernst» genommen. «Glücklicherweise sind wir hier in New York Meister der Desaster. Wir wissen, wie wir damit umgehen.»
A 4.8 magnitude earthquake hit west of Manhattan and has been felt throughout New York.
— Governor Kathy Hochul (@GovKathyHochul) April 5, 2024
My team is assessing impacts and any damage that may have occurred, and we will update the public throughout the day.
US-Präsident Joe Biden sagte vor Reportern, er habe mit dem Gouverneur von New Jersey gesprochen. Dieser sei nicht zu besorgt, «also ist alles in Ordnung». Das Weisse Haus hatte zuvor mitgeteilt, Biden stehe in Kontakt mit seinem Team, das die möglichen Auswirkungen beobachte.
Stärkere Erdbeben sind an der Ostküste eine Seltenheit. Das Beben vom Freitag war das stärkste seit fast 13 Jahren, als die Region mit einem Beben der Stärke 5,8 erschütterte. Es handelte sich dabei um das stärkste Erdbeben an der Ostküste der USA seit dem zweiten Weltkrieg. Das Epizentrum lag in Virginia, die Erschütterungen waren aber von Georgia bis nach Kanada spürbar. (dab, mit Material von Keystone-SDA)