Die europäische Gesundheitsbehörde ECDC schlägt Alarm: In Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei ist die Zahl der Infektionen mit dem Hepatitis-A-Virus (HAV) deutlich gestiegen – allein 2'097 Fälle wurden in diesem Jahr bislang gemeldet.
Hepatitis A ist eine virusbedingte Leberentzündung. Das Virus wird meist durch Kontakt mit verunreinigtem Wasser oder Stuhl übertragen – aber auch durch engen Körperkontakt oder beim Sex. Besonders gefährlich wird die Infektion mit zunehmendem Alter. Ab etwa 40 Jahren steigt das Risiko für schwere Verläufe deutlich.
Die aktuellen Daten zeigen: Besonders häufig trifft es Menschen ohne festen Wohnsitz, Drogenkonsumenten und Personen mit unzureichendem Zugang zu sanitären Einrichtungen. Die ECDC betont, dass es sich bei der Verbreitung nicht um mehrere unabhängige Ausbrüche handelt. Vielmehr breitet sich das Virus innerhalb sozial verbundener Gruppen und Regionen aus – über Ländergrenzen hinweg.
In Tschechien wurden bisher 600 Fälle gemeldet, darunter sechs Todesfälle. In der Slowakei sind es 880 Infektionen, in Ungarn 530 und in Österreich 87 – auch dort gab es drei Todesfälle (Stand: 18. Juni 2025).
In der Schweiz besteht aktuell noch kein erhöhtes Risiko. Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) treten hierzulande etwa 100 Fälle jährlich auf, in den allermeisten sind Menschen betroffen, die zuvor in ein Risikogebiet gereist sind.
Um die weitere Ausbreitung zu stoppen, fordert die ECDC gezielte Massnahmen: Risikogruppen sollen Zugang zu Impfungen erhalten, und auch die Sanitärversorgung müsse dringend verbessert werden. Öffentliche Aufklärung sei entscheidend, um die Menschen in prekären Lebenssituationen zu erreichen, so ECDC-Experte Ole Heuer.
Für Reisende in Ländern mit erhöhtem Hepatitis-A-Risiko gilt: nur abgefülltes oder abgekochtes Wasser trinken und auf Eiswürfel verzichten. Obst und Gemüse sollten nur geschält oder gekocht verzehrt, rohes Fleisch und Meeresfrüchte gemieden werden. Häufiges Händewaschen mit Seife – besonders vor dem Essen – hilft, eine Ansteckung zu vermeiden. Zusätzlich empfiehlt sich eine Hepatitis-A-Impfung, besonders bei Reisen in Risikogebiete. (t-online/con)
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