International
Verbrechen

Polizei will offenbar in Portugal wieder nach Maddie suchen

Neue Hinweise im Fall Maddie? Im Süden Portugals wird wieder gesucht

Gut 16 Jahre nach dem Verschwinden der damals dreijährigen Madeleine McCann im Süden Portugals will die Polizei Medienberichten zufolge eine neue Suchaktion starten.
23.05.2023, 02:4123.05.2023, 14:05
Mehr «International»

Im Süden Portugals ist am Dienstag auf Bitten deutscher Ermittler eine neue Suchaktion nach der vor gut 16 Jahren spurlos verschwundenen kleinen Madeleine McCann aus Grossbritannien angelaufen. im Fokus stand ein Gebiet um einen Stausee.

ARCHIV - Madeleine "Maddie" McCann auf einem undatierten Kinderfoto vor ihrem Verschwinden 2007. Foto: ---/PA / AP/dpa - ACHTUNG: Verwendung nur bis zum 16. Juni 2020
Die Suche nach der verschwundenen Maddie soll erneut aufgenommen werden.Bild: sda

Neben einheimischen Beamten waren Medienberichten zufolge auch deutsche und britische Polizisten vor Ort. Was genau die neue Suche ausgelöst hat, darüber hüllten sich die Behörden in Schweigen. Hans Christian Wolters, Sprecher der Staatsanwaltschaft im deutschen Braunschweig, die in dem Fall gegen einen vorbestraften Deutschen wegen Mordverdachts ermittelt, sagte der Nachrichtenagentur DPA am Dienstag nur, die Aktion beruhe auf «Entwicklungen in jüngster Zeit». Es müsse auch offen bleiben, ob nach Beendigung der Aktion über mögliche Ergebnisse informiert werden könne, sagte Wolters.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Polizisten an dem Arade-Stausee den Uferbereich durchkämmten. Ein Spürhund lief geschäftig mit der Nase am Boden zwischen Büschen und Geröll hin und her. Taucher fuhren mit einem Schlauchboot auf den See hinaus. Dutzende Fahrzeuge und Spezialisten waren an dem Einsatz beteiligt, blaue Zelte dienten als Koordinationszentrum. Der See war schon am Vortag weiträumig abgeriegelt worden. TV-Teams durften nur aus der Ferne von ausserhalb filmen.

Der Stausee liegt rund 50 Kilometer nordöstlich des Algarve-Badeortes Praia da Luz, wo Madeleine am Abend des 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus dem Zimmer einer Ferienanlage verschwand. Die Eltern hatten sie und ihre beiden jüngeren Geschwister im Appartement gelassen, als sie in einem nahe gelegenen Restaurant mit Freunden zu Abend assen. Seitdem fehlt von dem Mädchen jede Spur. Die Ermittler vermuten, dass es entführt und ermordet wurde. Eine Leiche wurde jedoch nie gefunden. Madeleine wäre jetzt 20 Jahre alt.

Auch die portugiesische Polizei gab sich äusserst zugeknöpft. «Über den Ausgang des Verfahrens wird zu gegebener Zeit informiert», hiess es in einer knappen Stellungnahme. Der deutsche Anwalt des Verdächtigen, der wegen eines anderen Verbrechens in Deutschland eine mehrjährige Haftstrafe absitzt, wollte die Entwicklungen in Portugal auf dpa-Anfrage nicht kommentieren. Portugiesische Medien gingen davon aus, dass bei den Ermittlungen in Deutschland irgendwelche neuen Hinweise aufgetaucht sein könnten.

Dass es einen Deutschen Mordverdächtigen gibt, war erst im Sommer 2020 bekannt geworden. Die Ermittler gehen davon aus, dass der heute 46-jährige Christian B. Madeleine entführte und umbrachte. Es gebe viele Hinweise, aber die Beweiskette sei nicht geschlossen, hiess es seitdem häufig von der Staatsanwaltschaft. Es gelte der Grundsatz der Unschuldsvermutung.

Die letzte bekannte grössere Suchaktion nach dem Mädchen fand vor knapp drei Jahren im Sommer 2020 statt. Wie bei früheren Operationen war damals wieder praktisch jeder Stein umgedreht worden. Im Juli jenen Jahres wurde unter anderem mit Hilfe von Tauchern in drei seit Jahren stillgelegten Brunnen in Vila do Bispo gesucht. Erfolglos.

Die Eltern Kate and Gerry haben die Hoffnung nicht aufgegeben. «Die polizeilichen Ermittlungen gehen weiter und wir warten auf einen Durchbruch», schrieben sie in einer ihrer seltenen Mitteilungen. Und fügten am 3. Mai, dem 16. Jahrestag des Verschwindens ihrer Tochter, hinzu: «Immer noch verschwunden. Immer noch so sehr vermisst.» (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
    Trump feuert mit Waltz den letzten Berater im Weissen Haus, der nicht «MAGA» war
    Nach etwas mehr als 100 Tagen ist Mike Waltz den Posten als Sicherheitsberater des Präsidenten los. Der Republikaner war eine Fehlbesetzung, wie Donald Trump mit einiger Verspätung feststellte.

    Am Morgen, da sang Mike Waltz noch ein Loblied auf Donald Trump. «Unser Oberbefehlshaber liebt die Truppen, und die Streitkräfte lieben ihn», sagte der wichtigste Sicherheitsberater des Präsidenten am Donnerstag in einem Fernsehinterview. Einige Stunden später kam die Nachricht, dass Waltz das Weisse Haus bald verlassen müsse, zusammen mit seinem Stellvertreter. Trump hatte sich entschieden, den ehemaligen republikanischen Abgeordneten nach etwas mehr als 100 Tagen im Amt zu entlassen.

    Zur Story