#tbt steht bekanntlich für Throwback Thursday. In diesem «Format» schaue ich immer wieder mal in die Vergangenheit – denn im Nachhinein ist man angeblich schlauer und sieht die Dinge klarer. Ob man daraus lernt, also Dinge künftig in der Praxis tatsächlich anders machen kann, ist die andere Frage.
Heute geht es um: Mädchen, Frauen, Knutsch- und Rummach- und Fingereien, Lecken und Schlecken und viel Unsicherheit, was das alles angeht.
Pornos waren hoch im Kurs. Meine beste Freundin Corinne und ich verkrochen uns in ihrem Zimmer und schauten stundenlang abgedroschene Sexfilme. Gefühlt ging es bei allen um eine Krankenschwester oder eine Lehrerin, die auf einen Handwerker traf und die dann ratzfatz zusammen im Bett landeten. Mitunter waren auch explizitere Inhalte dabei. Die ekelten uns aber mehr, als dass sie uns anmachten.
Corinne und ich lagen eng beieinander auf ihrem Kinderbett und hielten gespannt den Atem an, wenn es zur Sache ging. Wir wagten nicht, uns anzuschauen. Wir spürten aber beide, dass wir erregt waren. Nicht zuletzt, weil wir uns jeweils nach einer Weile übereinander hermachten. Wir knutschten unbeholfen und machten Trockenübungen. Es machte Spass und zugleich fühlte ich mich als würde ich Theater spielen; wir machten einfach nach, was wir gesehen hatten und gingen das Ganze mit kindlich-unschuldiger Neugier an.
Im Nachhinein war es mir manchmal ein wenig peinlich, beziehungsweise, ich wusste nicht recht, was ich davon halten sollte. Da wir so gute Freundinnen waren, fühlte sich alles ebenso natürlich an, auch wenn wir nie ein Wort darüber verloren.
Sie hiess Andrea und wir rauchten heimlich «Nielen» im Bachbett, was wie üblich so gar nicht klappen wollte. Zwischen Hustenanfällen fragte ich sie, ob wir uns küssen sollen. Ich weiss nicht mehr, wie ich auf die Idee kam. Ich kannte sie nicht so gut und fand sie auch nicht sonderlich anziehend. Ich glaube, es war vor allem eine Mischung aus Neugier und Langeweile. Sie entgegnete bloss:
... und ich wollte mich kopfvoran in den Bach werfen und nie mehr auftauchen. Stattdessen stand ich verdutzt da, blickte beschämt zu Boden und murmelte etwas, dass das natürlich nur ein Witz gewesen sei. Wir sprachen nie mehr darüber. Es würde viel Zeit verstreichen, bis ich wieder eine Frau fragen würde, ob wir uns küssen wollen
Das Gefühl von Scham, das sich nach diesem Erlebnis mit Andrea in meiner Bauchgegend festsetzte, würde noch einige Male aufflammen und neue beschämende Erlebnisse würden hinzukommen. Da half nur eins, um weiter zu experimentieren, ohne mich zu schämen: Alkohol. Im Nachhinein bereue ich das oft. Ich hätte es schöner gefunden, auch nüchtern Erfahrungen zu machen und dabei nicht oder immerhin weniger über meine Grenzen hinauszugehen, da ich eben nicht betrunken gewesen wäre. Aber Teenager sind eben unbelehrbar.
Eine tiefgründige Erkenntnis, die ich und meine Freundinnen an etlichen Partys und Chilbis hatten. Dies kosteten wir natürlich aus, was das Zeug hielt. Ob der Spass vor allem darin lag, die Jungs zu teasen oder ob ich auch Spass am Küssen hatte, kann ich wegen des hohen Alkoholpegels nicht mehr rekonstruieren.
Was ich rückblickend erstaunt feststelle, ist, dass ich niemanden persönlich kannte, der oder die bi- oder homosexuell war. Dass es noch ganz andere sexuelle Orientierungen wie beispielsweise Pan- oder Asexualität gab, war mir schon gar nicht bewusst.
... was folgte waren wilde und oft betrunkene Jahre; mal Dreier mit Unbekannten, mal mit engen Freundinnen, viel Pornos schauen, vor allem solche mit Frauen, mal ein ausgeklügeltes Rollenspiel mit einer Freundin, bei dem wir aufs Ganze gingen, mal ein Crush auf eine Kollegin. Meine Eskapaden dieser Zeit spare ich aber lieber für ein anderes Mal auf.
Nächste Woche habe ich mein Date mit June. Mittlerweile haben wir Nummern getauscht und texten fleissig, aber zugleich ungezwungen. Anders als bei meinen bisherigen Erfahrungen mit Männern befürchte ich nie, dass sie nicht zurückschreiben oder mich verarschen wird. Ein schönes Gefühl, das sich hoffentlich bewahrheiten wird. Ich bin schon so gespannt, wie es mit ihr wird!
Wenn das Wetter passt, holen wir uns einen Kaffee und gehen im Park oder sonst wo spazieren. Ich mag es, wenn es beim ersten Treffen nicht zu hektisch ist und wir draussen sein und uns treiben lassen können. Wenn es gut läuft, können wir immer noch was essen gehen – oder mehr. Was unternehmt ihr am liebsten bei ersten Dates?
Süsse Grüsse,