Ich finde die Idee, mit Sandro zusammenzuziehen, sehr aufregend. Und spannend. Und schön. Und lässig. Ich bin ja Umzugskünstlerin. Oder Umzugsliebhaberin. Ich zügle im Schnitt alle zwei Jahre. Ich liebe es, neuen Wohnungen Leben einzuhauchen. Einzurichten. Möbel zu kaufen. Pflänzli zu posten, die noch nie überlebt haben.
Ich wohne nun schon ewig auf maximal 60 Quadratmetern. Wenn ich mit Sandro zusammenziehe, können wir uns easy eine riesige Wohnung leisten. Mit Steamer, Waschturm, Terrasse oder Garten oder beides.
Voll geil.
Ausserdem stelle ich es mir schön vor, nach Hause zu kommen und dein Mensch Nummer 1 ist da. Und dann zusammen abhängen. TV schauen, Wein trinken und viel Platz für viel Sex zu haben.
In der Theorie kann man uns den Schlüssel zu unserer Traumwohnung in 5 Minuten überreichen.
In der Praxis habe ich Zweifel.
Reicht eine Reinigungskraft? Und macht diese auch seine Bierdosen weg? Warum kriegt er das Bierdosen-Thema einfach nicht in den Griff?
Dann: Wie findet man Einrichtungskompromisse, wenn die Geschmäcker so weit entfernt sind wie die Erde vom Mond? Und wer kocht, wenn beide nicht gerne kochen? Hat man ein gemeinsames Konto? Wer kauft wann ein? Braucht es einen Ämtliplan? Wie oft wechselt man die Bettwäsche und wie kriegt man es hin, dass nicht immer nur jemand daran denkt?
Noch wichtiger: Wird man füreinander unsexy, wenn man immer da ist? Darf man dann daheim nicht mehr ständig Leggings und Hoodies tragen?
Furzt man voreinander?
Wie ist es, wenn ein Bad kein Fenster hat und man gross musste und dann der andere grad aufs WC muss? Wird man oft hässig, weil das WC-Papier und die Abfallsäcke alle sind?
Was macht man, wenn man nur einen TV hat und sie Girlie-Serien schauen will, während er so Autotuning-Shit schauen will?
Hat man sich irgendwann nichts mehr zu sagen?
Ui. Ui. Ui.
Sind getrennte Schlafzimmer gescheiter? Oder ist das der Anfang vom Ende? Und geht man nie mehr aus, wenn man sich ja sowieso daheim sieht?
Muss ich, wenn Sandro einen Pfnüsel hat, Ferien nehmen und ihn pflegen? Wird er mir all meine Joghurts wegessen? Wird der ganze Küchenschrank voller Chips und Schokolade sein, wo ich nicht widerstehen kann und mich dann aufrege?
Was ist eigentlich der Vorteil vom Zusammenwohnen?
Bin ich eine Schwarzmalerin? Ist es wegen der Bierdosen?
Ist ein Loft geil, aber blöd, weil zu wenig Rückzug? Macht es Sinn, in ein neues Quartier zu ziehen, oder ist das egal?
Was macht man, wenn man sich danach sehnt, einfach mal wieder zwei Tage alleine zu Hause zu sein? Hat man das Bedürfnis überhaupt?
So. Das waren mal ein paar von ca. 394 Fragen. Nun seid ihr dran. Burn, Kommentarspalte, burn!
Mit meiner Frau bin ich nun schon seit fast 20 Jahren zusammen. Sie liebt es, wenn ich mal 1-2 Wochen nicht da bin, gleichzeitig nervt es sie, wenn ich manchmal fast jeden Abend einen Termin/Event habe. Umgekehrt ist es genau so. Ihre Eltern wohnen in Österreich - sie besucht sie oft und dann habe ich "sturmfrei". Ich liebe es. Menschen brauchen Zeit für sich.
Wenn ich so zurückschaue, war es am Anfang nicht so cool, sich dauernd zu sehen. Aber alles in allem passt es, auch nach 20 Jahren.