Es ist ein Literaturklassiker, der abermals neu verfilmt wurde: Netflix zeigt demnächst «Im Westen nichts Neues». Es ist die erste deutsche Verfilmung des Romans. Der erste Trailer des Films, der von Deutschland für einen Oscar ins Rennen geschickt wird, deutet auf eine bildgewaltige Story.
Hier erfährst du das Wichtigste zur dritten Verfilmung des Buches von Erich Maria Remarque.
«Im Westen nichts Neues» erzählt die Geschichte eines jungen Deutschen während des Ersten Weltkriegs. Paul Bäumer beschliesst, euphorisiert durch einen patriotischen Lehrer, gemeinsam mit Gleichaltrigen an die Front zu gehen und für Deutschland zu kämpfen.
Während der brutalen Kämpfe im Schützengraben beginnen die naiven Vorstellungen der jungen Männer schnell zu bröckeln. Je länger die Schlachten dauern, desto mehr realisieren sie: Hier gibt es keine Helden, sondern nur unzählige Tote.
Der Roman wurde vor bald hundert Jahren, 1928, vom deutschen Schriftsteller Erich Maria Remarque verfasst. Seine Intention war es eigentlich, keine «politische Geschichte» zu schreiben. Dennoch avancierte das äusserst erfolgreiche Buch rasch zum Antikriegsroman. Im Zuge dessen wurden auch zahlreiche Exemplare von den Nazis bei den nationalsozialistischen Bücherverbrennungen 1933 vernichtet.
«Dies ist weder eine Anklage noch ein Bekenntnis. Es ist der Bericht über eine Generation, die vom Krieg zerstört wurde – auch wenn sie seinen Granaten entkam.» Diese Worte von Erich Maria Remarque untermauern die Bildgewalt im ersten Netflix-Teaser.
Es ist bereits die dritte Verfilmung von «Im Westen nichts Neues». Obwohl der Roman in deutscher Sprache verfasst wurde, hat sich in Deutschland bislang noch niemand an die Verfilmung des Klassikers gewagt.
Schon 1930 wurde das Buch zum ersten Mal verfilmt, 1979 gab es eine zweite Adaption. Die erste Verfilmung war dabei äusserst erfolgreich und gewann zwei Oscars, darunter denjenigen für den besten Film. Heute gilt sie als einer der grossen Filmklassiker in Hollywood.
Nun ist es erstmals ein Deutscher, der bei einer Adaption Regie führen darf. Edward Berger sagte in einem Interview, es sei auch eine «Chance, aus Deutschland heraus so einen Film zu machen». Er schaue zwar immer wieder Kriegsfilme aus dem amerikanischen oder britischen Raum.
Jetzt könne man für einmal das Kriegsepos aus der deutschen Perspektive erzählen. Nun könne man «aus diesem Gefühl heraus» einen Film machen: «Aus dieser Scham, diesem Gram, diesem Horror, mit dem wir aufgewachsen sind, den ich vererbt bekommen habe, den meine Kinder noch vererbt bekommen», so der 52-jährige Regisseur.
«Im Westen nichts Neues» wird bei den Oscars 2023 von Deutschland in der Kategorie «Bester ausländischer Film» ins Rennen geschickt. Eine Nominierung steht zwar noch aus, der Film dürfte aber gute Chancen haben.
In der Hauptrolle des Paul Bäumer ist der Wiener Burg-Schauspieler Felix Kammerer zu sehen. Neben ihm spielen auch Daniel Brühl, Albrecht Schuch («Berlin Alexanderplatz»), Aaron Hilmer («Einsamkeit und Sex und Mitleid») sowie Edin Hasanovic («Je Suis Karl») in «Im Westen nichts Neues» mit.
Regisseur Edward Berger hat sich bereits durch «Deutschland 83» oder «Patrick Melrose» mit Benedict Cumberbatch einen Namen gemacht.
«Im Westen nichts Neues» feiert am 12. September am Toronto Film Festival seine Premiere. Kinostart in der Deutschschweiz ist der 13. Oktober 2022. Danach kann der Film ab dem 28. Oktober auf Netflix gestreamt werden.
(lak)
Da holte mich mein Vater aus dem Bett und wir haben uns gemeinsam "im westen nichts neues" angeschaut. Damit ich wenigstens ein bisschen verstehe und auch reflektiere was Krieg wirklich bedeutet. Das war sinnvoller als jedes verbot.
( trotzdem game ich heute noch )