Leben
Filme und Serien

Arcane: Das steckt hinter dem Erfolg der Animationsserie auf Netflix

Arcane Season 2. Katie Leung as Caitlyn and Hailee Steinfeld as Vi in Arcane Season 2. Cr. COURTESY OF NETFLIX © 2024
Hailee Steinfeld als Vi in «Arcane».Bild: netflix

Das steckt hinter dem Erfolg der Animationsserie «Arcane»

Die animierte Serie «Arcane» ist nicht nur bei den Kritikern gut angekommen, sondern auch bei der breiten Öffentlichkeit. Somit lässt sie sich mühelos zu den kultigsten Werken von Netflix zählen.
20.12.2024, 19:36
Sainath Bovay
Sainath Bovay
Mehr «Leben»

«Arcane» ist einer der grössten Erfolge von Netflix. Die erste Staffel sorgte 2021 für eine positive Überraschung und dominierte drei Wochen lang die Serienrankings der Plattform in 65 Ländern. Nicht nur ein Publikumserfolg, sondern auch ein Kritikererfolg, denn die Zeichentrickserie gewann zahlreiche Auszeichnungen, darunter vier Emmy Awards in den USA. Laut IMDb ist «Arcane» auch die am höchsten bewertete Netflix-Originalserie.

Die Serie im retrofuturistischen Stil erzählt die Geschichte von den Schwestern Vi und Jinx und richtet sich an ein anspruchsvolles Publikum ab 16 Jahren. In «Arcane» geht es um den Klassenkampf zwischen Zaun, einem Gebiet der Unterwelt, und Piltover, einer wohlhabenden, von der Elite beherrschten Stadt. Es ist eine Welt, in der Magie und Technologie eng miteinander verflochten sind.

arcane
Arm gegen Reich: In «Arcane» geht es um den Klassenkampf – es ist eine Welt, in der Magie und Technologie eng miteinander verwoben sind.Bild: netflix

Die Serie basiert auf dem Videospiel «League of Legends» (LoL) von Riot Games, einem Multiplayer-Strategiespiel, das zur Popularität von E-Sport massgeblich beigetragen hat. LoL zieht jeden Monat Millionen von Spielerinnen und Spieler an und erzielt Einnahmen in Milliardenhöhe. Das hat Riot Games natürlich dazu veranlasst, seine goldene Gans auf neue Medien auszudehnen.

Mit einem Nischenpublikum hätte «Arcane» jedoch sehr wohl unbemerkt auf Netflix bleiben und sich in die lange Liste der auf der Plattform verfügbaren Animationsserien einreihen können. Die Serie hat jedoch genau das Gegenteil bewirkt, denn man muss «League of Legends» nicht gespielt haben, um das Werk zu geniessen. Eher das Gegenteil ist der Fall, so sehr hebt sie sich vom Spiel ab.

Ein französisches Talent

Die Besonderheit dieser Serie liegt in ihrer künstlerischen Ausrichtung. Weit entfernt vom Fotorealismus à la Pixar oder dem japanischen Animationsstil schöpft «Arcane» seine Inspiration aus franko-belgischen Comics und der Malerei. Sie bietet mit seinen reliefartigen Zeichnungen eine einzigartige visuelle Umsetzung.

Dennoch ist der unübersehbare Einfluss Japans deutlich spürbar, vor allem in der Dynamik der Handlung. Der Schnitt und einige 2D-Effekte, die auf der Leinwand übereinandergelegt werden, sind direkt von der japanischen Animation inspiriert und machen aus diesem Werk eine harmonische Mischung aus Techniken, die das Beste aus jedem Stil herausholen.

arcane in the making
Die Arbeit des Studios Fortiche konzentrierte sich etwa zehn Jahre lang auf die Animation von Musikvideos und Werbespots.Bild: fortiche

Hinter «Arcane» verbirgt sich das Animationsstudio Fortiche. Fortiche wurde 2009 von den Künstlern Pascal Charrue, Arnaud Delord und Jérôme Combe gegründet und ist ein Zusammenschluss von Talenten, die von Anfang an versucht haben, verschiedene Stile zu vereinen. Mit der Vermischung von 2D und 3D wollen sie ihre Kunst von klassischen Computergrafiken abheben. Diese visuelle Signatur wurde zur Besonderheit des Animationsstudios, so dass sie 2012 von der Band Gorillaz beauftragt wurde, ihre ganz besondere Welt zum Leben zu erwecken.

Von Musikvideos über Werbung bis hin zu Trailern für Videospiele baut sich Fortiche schnell einen soliden Ruf auf. 2013 erhielt das Studio von Riot Games von den Entwicklern des «Spiels League of Legends» einen ersten Auftrag für einen animierten Clip. Dieser soll die Ankunft eines neuen spielbaren Charakters bewerben, den die Zuschauer bereits gut kennen: Jinx.

Hinter den Kulissen von Fortiche:

Im Jahr 2021 kam dann «Arcane» heraus und war sofort ein Riesenerfolg. Für die Produktion der zweiten Staffel wurden 700 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt, was eine enorme Leistung darstellte. Laut «Variety» hat das Gesamtbudget für die beiden Staffeln (sprich 18 Episoden) die astronomische Summe von 250 Millionen US-Dollar erreicht. Dieser Betrag umfasst sowohl die Produktions- als auch die Marketingkosten und macht «Arcane» zur teuersten animierten Fernsehserie.

Und nun zur Musik

Neben dem visuellen Aspekt glänzt «Arcane» auch auf anderen Ebenen. Eine der grössten Stärken der Serie ist der Soundtrack, für den bekannte und beliebte Künstler verpflichtet wurden. Zu den Musikern, die mit dem Soundtrack der Serie beauftragt wurden, gehören Woodkid, Twenty One Pilots, Imagine Dragons, Tom Morello, Stromae und Pomme sowie die amerikanische Sängerin Ashnikko.

Mit der Veröffentlichung der neuesten Episoden hat einer dieser Songs sogar einen Zuschauerrekord aufgestellt. Der von Stromae und Pomme gesungene Titel «Ma Meilleure Ennemie» stellte einen Streaming-Rekord in einer bestimmten Kategorie auf: Er wurde zum meistgespielten französischen Song innerhalb 24 Stunden in der Geschichte von Spotify und war in den USA, Polen, Deutschland und Brasilien ein grosser Erfolg.

Der Titelsong «Enemy», der von Imagine Dragons und JID gesungen wird, hat mittlerweile über 400 Millionen Aufrufe auf YouTube.

«Arcane» ist nicht nur eine einfache Zeichentrickserie, sondern fast schon eine visuelle und narrative Revolution, da sie das Medium auf ein neues Niveau hebt. Dank ihres innovativen Animationsansatzes und ihrer komplexen Charaktere hat die Serie die Herzen der Zuschauer erobert. Gleichzeitig hat die Serie die Anforderungen der Industrie immer weiter nach oben geschraubt.

Die Idee hinter «Arcane» ist natürlich, die Serie zur Speerspitze eines grossen Ziels von Riot Games zu machen: die Lizenz zu einer medienübergreifenden Gans zu machen, die goldene Eier legt. Das Studio Fortiche hat enthüllt, dass sie mindestens an drei neuen Projekten arbeiten, die auf der Welt von «League of Legends» basieren. Wir werden also noch viel von ihnen hören und hoffen, dass die Qualität auch weiterhin stimmt.

Beide Staffeln von «Arcane» sind auf Netflix verfügbar. Die Serie richtet sich an Zuschauer ab 16 Jahren.

Trailer zur zweiten Staffel:

Mehr zu Filme und Serien:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Diese 10 spannenden Serien kannst du 2025 bingen
1 / 12
Diese 10 spannenden Serien kannst du 2025 bingen
Du fragst dich auch schon, auf welche Serien du dich nächstes Jahr freuen kannst? Hier kommen die Highlights.
quelle: hbo/ netflix
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Digitale Animationstechnik macht riesen Fortschritte
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Donny Drumpf
20.12.2024 21:03registriert November 2019
League of Legends als Multiplayer Strategiespiel zu bezeichnen finde ich sehr abenteuerlich. Es gehört in die Kategorie der Mobas.
311
Melden
Zum Kommentar
avatar
code-e
20.12.2024 19:59registriert November 2018
Leider war ich von der zweiten Staffel etwas enttäuscht, denn sie hat nicht gehalten, was der Cliffhanger am Ender der ersten Staffel versprochen hat. Dennoch fand ich die Serie km grossen und ganzen gut
261
Melden
Zum Kommentar
avatar
Scrat
20.12.2024 20:02registriert Januar 2016
Season 1 war schlicht grandios - sowohl die Machart wie auch die Story. Bei Season 2 bekunde ich aber definitiv etwas Mühe - irgendwie fehlt eine Linie im Erzählstrang und die Sprünge sind teilweise nur bedingt nachvollziehbar.
244
Melden
Zum Kommentar
8
    Sie nerven alle – diesen Pendlern sollten sich die Kontrolleure WIRKLICH widmen

    Am Dienstag wurde bekannt, dass vier 15-jährige Mädchen einen Zuschlag von 75 Franken zahlen müssen, weil sie in einen 1.-Klasse-Wagen eingestiegen sind. Grund dafür war der grosse Ansturm im 2.-Klasse-Wagen und der aus diesem Grund fehlende Platz.

    Zur Story