Schweiz

Schweizer gewinnt zum zweiten Mal gegen VW-Importeurin Amag

ARCHIVBILD ZUR VERBANDSKLAGE DER STIFTUNG FUER KONSUMENTENSCHUTZ GEGEN VW UND AMAG, AM DONNERSTAG, 7. SEPTEMBER 2017 - VW-Fahrzeuge bei AMAG Automobil und Motoren AG in Lupfig (AG) am Donnerstag, 1. O ...
Bild: KEYSTONE

Schweizer gewinnt zum zweiten Mal gegen VW-Importeurin Amag

Ein Genfer Gericht bestätigt die Verurteilung eines Amag-Importeurs. Zu Recht habe ein Schweizer Kunde den Kaufvertrag aufgelöst, nachdem bekannt wurde, dass VW jahrelang Motoren manipuliert hatte.
04.08.2023, 15:1704.08.2023, 15:17
Mehr «Schweiz»

Im Fall des sogenannten «Dieselskandals» liegt in der Schweiz ein zweites Urteil gegen die VW-Importeurin Amag vor. Ein Genfer Gericht hat bestätigt, dass ein Amag-Kunde zu Recht den Kaufvertrag seines VW Touran aufgelöst hatte. Er tat dies, nachdem bekannt wurde, dass VW jahrelang Dieselmotoren manipuliert hatte, um gesetzlich vorgegebene Grenzwerte für Abgase zu umgehen.

Das Urteil war am Donnerstag Thema in den Abendnachrichten im Westschweizer Fernsehen. Der Anwalt des Autobesitzers sagte in der Sendung, VW und die Amag könnten nun nicht mehr so tun, als sei «alles in Ordnung» gewesen, nachdem sie die manipulierten Wagen rückgerufen und repariert hätten. «Die Fahrzeuge waren weiterhin extrem umweltschädlich», heisst es weiter in einer Stellungnahme des Anwalts. Damit habe der Fahrer eine Busse riskiert, wäre er mit seinem Auto in eine Kontrolle gekommen.

Urteil ist aus Sicht der Amag «rechtsfehlerhaft»

Im Streit zwischen der Amag und dem Autobesitzer war es 2021 erstmals zu einem Urteil gekommen. Die Amag musste dem Autobesitzer in der Folge 18'000 Franken zahlen. Dies entsprach dem Kaufpreis des Wagens unter Abzug der bereits gefahrenen Kilometer. Mit dem aktuellen Urteil bestätigt das Genfer Kantonsgericht diesen Entscheid und überträgt die entstandenen Kosten ebenfalls der Amag.

Diese prüft nun die Einlegung weiterer Rechtsmittel, wie das Unternehmen auf Anfrage von CH Media schreibt. «Das Urteil ist aus Sicht der Amag rechtsfehlerhaft, da es auf einem fehlerhaften Gutachten beruht.» Die Amag habe diese Fehler im vorliegenden Verfahren gerügt. Zudem betont die Amag, dass sich aus dem Urteil keine Ansprüche anderer betroffener VW-Käufer ableiten liessen. Es handle sich um einen «Einzelfall», und die Ergebnisse der Begutachtung seien «nicht auf andere Fahrzeuge übertragbar». (gb / ch media)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Themen
Das könnte dich auch noch interessieren:
24 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
EinBisschenSenfDazu
04.08.2023 16:00registriert September 2022
"Es handle sich um einen «Einzelfall», und die Ergebnisse der Begutachtung seien «nicht auf andere Fahrzeuge übertragbar»"
Stimmt, der ganze Dieselskandal basiert ja auch nur gerade auf diesem einen Fahrzeug. So ein Pech, dass der Käufer genau dieses erwischt hatte.
1853
Melden
Zum Kommentar
avatar
Kolleg_Essig
04.08.2023 15:56registriert Mai 2016
Die AMAG "hofft", dass es sich "um einen Einzelfall" handelt und das dieser nicht auf andere Fahrzeuge übertragen werden kann. Hoppla. Ob die Gerichte die Sache dann auch so sehen?
1072
Melden
Zum Kommentar
avatar
Schuhschnabel
04.08.2023 18:47registriert Juni 2022
Es wird Zeit, dass solche Urteile generell gelten und nicht von jedem Geschädigten wieder neu geklagt werden muss!
743
Melden
Zum Kommentar
24
    Dank teurer Lobby-Offensive in Washington? USA heben Chip-Exportsperre für Schweiz auf
    Die Regierung von Präsident Donald Trump zieht eine Verordnung über Hochleistungschips zurück, die den Forschungsstandort Schweiz zu Jahresbeginn in helle Aufregung versetzt hatte. Was kommt nun?

    Die Hochschulen in Zürich und Lausanne können aufatmen: Sie haben wohl auch künftig uneingeschränkten Zugriff auf Hochleistungschips amerikanischer Bauart. Die Regierung von Präsident Donald Trump hat am Mittwoch angekündigt, eine von Vorgänger Joe Biden beschlossene Exportsperre für KI-Computerchips aufzuheben, von der nebst der Schweiz auch Israel, Mexiko oder Portugal betroffen gewesen wären.

    Zur Story