Schweiz
Aargau

Warum die Aargauer Polizei Bilder von Kokain verpixelt

Grossflächig unkenntlich gemacht: Eines der in Rheinfelden gefundenen Kokainpakete.
Grossflächig unkenntlich gemacht: Eines der in Rheinfelden gefundenen Kokainpakete.bild: kantonspolizei aargau

Gescheiter dank watson – heute: Warum die Aargauer Polizei Koks-Bilder verpixelt

16.09.2016, 10:3316.09.2016, 11:42
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Es ist Mittwoch, wir schreiben den 7. September 2016 und 22 Uhr, als beflissene Grenzwächter in Rheinfelden (AG) ein belgisches Mietauto unter die Lupe nehmen. Und auf ein ordentliches Schneefeld im Spätsommer stossen: 4,5 Kilogramm Kokain führen der 35-jährige Italiener und die 26-jährige Belgierin mit sich, dazu 20'000 Franken Bargeld.

Verpixelt: Kokainpaket Nummer 2.
Verpixelt: Kokainpaket Nummer 2.bild: kantonspolizei aargau

Die Aargauer Kantonspolizei informiert wie üblich mit einem Communiqué, legt diesem zwei Bilder bei. Sie zeigen weisse Pakete, es fällt auf: Auf beiden wurde die Oberfläche unleserlich gemacht.

Verdunkelungsgefahr

Stellt sich die Frage: Was läse sich darauf, wen oder was könnte der Inhalt kompromittieren – warum die Geheimniskrämerei, Roland Pfister, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau?

«Mit der Verpixelung eliminieren wir besondere Auffälligkeiten oder eindeutige Merkmale auf gewissen Drogenfunden. Es geht darum, die Hintermänner des Drogentransports nicht noch mehr aufzuscheuchen und keine Rückschlüsse zuzulassen, in welche Richtung unsere Ermittlungen zielen. Es besteht in solchen Fällen nämlich Kollusionsgefahr, die Hintermänner könnten zusätzlich animiert werden, Spuren und Hinweise zu vertuschen. Im konkreten Fall führt die Spur in den internationalen Drogenhandel.»

In einem ähnlichen Fall verzichteten die Aargauer Sicherheitsbehörden gleich ganz auf die Publikation von Bildern, die potentiell ihre Ermittlungen unterlaufen hätten. Bei der Beschlagnahmung von rund 50 Kilogramm Gras Mitte August in der Grenzgemeinde Mumpf – damals wurden zwei Männer verhaftet – wurde lediglich ein Bild veröffentlicht, das einen eher unspezifischen Berg von braunen Papiertüten zeigte.

Was nicht veröffentlicht wurde: Bilder, die das Innere der Tüten zeigen. Denn die eigentlichen Behältnisse, sagt Roland Pfister, waren mit einer Art Initialen versehen. Das war dann offenbar ein Zuviel an eindeutiger Erkennbarkeit.

50 Kilogramm Marihuana: Der Fund von Mitte August

Bild
bild: kantonspolizei aargau

(tat)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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glointhegreat
16.09.2016 12:24registriert Dezember 2014
Ich hoffe die wischen dann die "Brösmeli" auf dem Tisch neben den Klumpen auch wieder fein säuberlich mit dem Lumpen weg und putzen nicht etwa mit der Nase.
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LeChef
16.09.2016 13:03registriert Januar 2016
Auf dem Bild über dem Titel kann ich gross "S T" auf dem Block lesen... Toll verpixelt, momoll! 👍
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pamayer
16.09.2016 12:45registriert Januar 2016
Legalisierung würde sehr viele grobe Probleme vom Tisch wischen.
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«Das betroffene Gebiet ist gut einsehbar, unter anderem von einem Ski-Gebiet. Es ist gewaltig. Deswegen machten die Bilder so schnell die Runde.» Das sagt Martin Keiser. Er ist Regionalforstingenieur und Naturgefahrenspezialist beim Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Graubünden. Keiser wurde am Sonntag kurz nach 7 Uhr von den Einsatzkräften über den riesigen Bergsturz informiert, der sich wenige Minuten zuvor am Piz Scerscen im Engadin ereignet hatte.

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