In Tägerig gingen letzte Woche die Wogen hoch. Der Rechenschaftsbericht 2018 wies mit 44 Millionen Litern einen massiven Wasserverlust zwischen Reservoir und Wasserhahn aus, was eine Kettenreaktion auslöste. Zuerst kam die Nachfrage eines Bürgers an der Gemeindeversammlung, es folgte ein Leserbrief im «Reussboten», woraufhin das SRF-«Regionaljournal» und kurz darauf die AZ darüber berichteten und vom «Rätsel von Tägerig» schrieben. Dieses hat der Gemeindeammann des Dorfes, Beat Nietlispach, in einer Medienmitteilung nun aufgelöst. Dabei zeigt sich: Das grosse Wasserverlust-Rätsel ist vor allem ein Sturm im Wasserglas.
Wie eine Analyse der Gemeinde zeigte, wurde im Rechenschaftsbericht der Wasserverlust, die sogenannte Leckrate, falsch berechnet. Den Zahlen für die Wasserbeschaffung aus dem Reservoir und für das verkaufte Wasser an die Haushalte lagen unterschiedliche Zeitperioden zugrunde. «Der Gemeinderat hat daraufhin die im Rechenschaftsbericht zur Verwirrung leitenden durchmischten Zahlen von Kalender- und Rechnungsperiode exakt und nur nach Verrechnungsperiode (1. April 2017 bis 31. März 2018) ergänzt und analysiert», schreibt der Gemeindeammann in seiner Mitteilung.
Dabei zeigte sich, dass zwischen Reservoir und Wasserhahn nicht 31 Prozent des Trinkwassers ins Nirwana verschwunden sind, sondern 14 Prozent. Sprich 14 Millionen Liter Wasser. Dazu schreibt Nietlispach: «Der Gemeinderat bedauert dieses Missverständnis, welches zu einer falschen Interpretation führte, ja sogar den Verdacht aufkommen liess, es sei Wasserdiebstahl begangen oder das Wasser sei illegal für den viel diskutierten Sportplatz verwendet worden.»
Diese nun korrigierten Zahlen sind im Vergleich mit anderen Gemeinden nicht mehr aussergewöhnlich hoch. Zum Vergleich: Die Leckrate in Wohlen betrug 2018 noch 17 Prozent und war im Jahr zuvor bei 24 Prozent. Villmergen hingegen wies im vergangenen Jahr eine Leckrate von 7 Prozent auf. Der schweizweite Durchschnitt liegt zwischen 12 und 15 Prozent.