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Gewerkschaftsbund fordert für nächstes Jahr fünf Prozent mehr Lohn

Gewerkschaftsbund fordert für nächstes Jahr fünf Prozent mehr Lohn

07.07.2023, 10:0007.07.2023, 10:19
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Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) fordert für 2024 fünf Prozent mehr Lohn. Die Löhne sanken 2023 zum dritten Mal in Folge, begründet er die Forderung. Die Trendwende sei nötig, weil Preise und Produktivität gestiegen seien. Die Arbeitnehmerseite müsse endlich etwas von der guten Konjunktur sehen.

ZUM 13. FRAUENKONGRESS DES SGB STELLEN WIR IHNEN HEUTE, 19. JANUAR 2018, FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - Construction work on the new Hoernlihuette beneath the Matterhorn near Zermatt in the C ...
Nach einem Anstieg von Preisen und Produktivität soll auch der Lohn erhöht werden, fordert die SGB.Bild: KEYSTONE

Die Arbeitgeber würden über den Fachkräftemangel klagen, gleichzeitig aber ihre Profite und die Chefgehälter erhöhen, hielt der SGB am Freitag vor den Medien in Bern fest. Dass die Löhne zum dritten Mal in Folge sanken, gab es den Angaben zufolge seit dem Zweiten Weltkrieg noch nie.

Die Löhne sind fast drei Prozent tiefer als 2020, obwohl die Konjunktur brummt und die Arbeitslosigkeit tief ist. Von der guten Wirtschaftslage sahen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nichts. Vielmehr profitierten die Unternehmen aufgrund von Lieferengpässen und guter Absatzsituation von gestiegenen Preisen und Margen, wie der SGB mitteilte.

Finanzielle Lage verschlechtert

Die Quartalsberichte tönen gemäss dem Gewerkschaftsbund geradezu euphorisch. Rechtzeitig zur Lohnrunde kämen dann wieder düstere Prognosen. Die Erwerbstätigen liessen sich dieses Mal aber nicht abspeisen, verspricht der SGB. Jetzt müsse es aufwärts gehen - notfalls mit Kampfmassnahmen.

Wegen des Lohnrückstands müssten die Löhne so stark steigen wie die Teuerung und die Arbeitsproduktivität. Nur so bleibt die Verteilung zwischen Kapital und Arbeit gleich, wie der SGB ausführte. Sonst bereicherten sich die Arbeitgeber auf Kosten der Erwerbstätigen.

Die finanzielle Lage der Bevölkerung hat sich gemäss dem SGB spürbar verschlechtert. Die Preise für Produkte des täglichen Bedarfs seien höher, steigende Mieten und Krankenkassenprämien hätten viel Kaufkraft gekostet. Und 2024 würden die Mieten und Krankenkassenprämien erneut steigen. Ohne Lohnerhöhung werde ein Paar mit zwei Kindern im kommenden Jahr 3000 Franken weniger zur Verfügung habe.

Reallöhne gestiegen

Laut dem Arbeitgeberverband wäre eine solche Lohnerhöhung jedoch weder für Unternehmen tragbar noch gerechtfertigt, wie es in einer Mitteilung vom Freitag hiess. Der Arbeitgeberverband kritisiert, dass damit Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in Form von höheren Löhnen auch etwa für steigende Krankenkassenprämien oder höhere Mieten in aufkommen müssten.

Im Schnitt der letzten zehn Jahre habe es in der Schweiz ausserdem eine deutliche Reallohnsteigerung gegeben. Zudem zeichne sich für die Jahre 2023 und 2024 eine Entspannung ab. (sda)

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Stefanix19
07.07.2023 10:24registriert Juni 2019
Was denkt der Arbeitgeberverband denn für was der Lohn gebraucht wird wenn nicht für Mieten und Krankenkasse? Wie soll man sich sonst die höheren Mieten und Krankenkassenkosten leisten können wenn der Lohn nicht steigt?
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MarGo
07.07.2023 11:29registriert Juni 2015
"Der Arbeitgeberverband kritisiert, dass damit Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in Form von höheren Löhnen auch etwa für steigende Krankenkassenprämien oder höhere Mieten in aufkommen müssten."

äh... ja, also ich brauch meinen Lohn um Rechnungen zu zahlen, ganz genau. Ich weiss ja nicht, was ihr vom AGV mit euren Löhnen macht, aber ich denke mal, den meisten geht es wie mir ;)
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