Bei einem Brand in einer Asylunterkunft in Vernier GE in der Nacht auf Montag ist ein 29-jähriger Eritreer ums Leben gekommen. Von den 189 Personen in der Unterkunft wurden über 40 verletzt, elf davon schwer. Die Bewohner der Asylunterkunft brachen in Panik aus.
«Die Angst war spürbar», sagte am Montag Marc Feuardent, Hauptmann bei den Rettungskräften der Stadt Genf. Nachdem um 00.31 Uhr in einem Zimmer im Erdgeschoss Feuer ausgebrochen war, breitete sich rasch ein dunkler Rauch in mehreren Stockwerken aus.
Mehrere Personen erlitten Rauchvergiftungen, andere verletzten sich, als sie aus den Fenstern sprangen. Die Genfer Universitätsspitäler (HUG) sandten ein Grossaufgebot vor Ort und richteten in zwei Zelten einen Sanitätsposten ein.
Dort wurden insgesamt 43 Personen behandelt. Davon mussten 40 Personen in die HUG sowie in die Spitäler von Meyrin, Morges und Nyon gebracht werden. Elf Personen wurden schwer verletzt, zwei von ihnen schwebten in Lebensgefahr.
Die Brandursache sei noch unklar, sagte Henri Della Casa, Mediensprecher der Genfer Justizbehörden. Zum Fall wurde eine Untersuchung eröffnet.
In der Asylunterkunft befanden sich 189 Bewerber, deren Antrag abgewiesen worden war. In dem Gebäude waren einzig Männer einquartiert. Nach dem Brand wurden die Asylsuchenden in zwei Zivilschutzanlagen in der Nähe untergebracht.
Die drei Obergeschosse des Gebäudes sollen bis in ein bis zwei Wochen saniert werden, sagte Bernard Manguin, Mediensprecher des Instituts «Hospice général», das für den Kanton Genf die Asylunterkünfte führt, auf Anfrage. Die Rennovation des Erdgeschosses benötige mehr Zeit.
Beim Brand standen 23 Berufsfeuerwehrleute im Einsatz. Sie wurden von rund 30 Einsatzkräften der Feuerwehr Vernier unterstützt. Neben den Notärzten, Ambulanzen und Samaritern waren zahlreiche Polizisten vor Ort, um sich um die Asylbewerber zu kümmern und die Situation zu beruhigen.
Es ist nicht das erste Mal, dass in der Asylunterkunft in Vernier GE Feuer ausbrach. Ende 2011 wurden bei einem Brand elf Personen verletzt, vier davon schwer. Im April 2010 verwüstete ein Brand fünf Zimmer, verletzt wurde jedoch niemand.
Das «centre d'hébergement des Tattes» wurde 1996 eröffnet und umfasst mehrere Gebäude, die in den vergangenen Jahren saniert wurden. Die Gebäude beherbergen ungefähr 700 Personen. Es handelt sich damit um die grösste Asylunterkunft der Schweiz. (sda)