Die studentischen Pro-Palästina-Proteste in der Schweiz haben sich ausgeweitet. Am Montag wurden auch Räumlichkeiten der Universitäten Basel und Freiburg besetzt.
In Basel besetzten Studierende das Bernouillanum, ein Universitätsgebäude. Sie riefen dazu auf, die Hochschule solle ihre Verantwortung wahrnehmen und die Zusammenarbeit mit israelischen Institutionen sistieren. Vor dem Gebäude waren am frühen Montagnachmittag rund 50 Protestierende versammelt, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete.
Im Gebäude selbst waren rund 50 Personen anzutreffen.
Matthias Geering, Mediensprecher der Universität Basel, sagte bei einer öffentlichen Ansprache auf der Treppe zum Bernoullianum:
Die Universität Basel sei keine politische Partei und würde sich deshalb auch nicht politisch positionieren.
Geering spricht damit die Massnahmen an, welche am Sonntag vor der Besetzung per Mail an alle Studierende und Mitarbeitenden verschickt wurden. Die Universität kündigte an, dass alle Universitätsgebäude ab Montag nur noch für Studierende, Mitarbeitende und Besuchende offen seien. In einigen Gebäuden würden Eingangskontrollen durchgeführt, Einlass sei nur mit der Unicard möglich.
Zudem machte die Universität Basel klar, dass sie «Aufrufe zur Gewalt (‹Intifada bis zum Sieg› oder ‹From the River to the Sea›) auf dem Campus der Universität nicht toleriert würde.
In Freiburg handle es sich um eine friedliche Aktion, teilten die Freiburger Besetzerinnen und Besetzer in einem Communiqué mit. Die Gruppe forderte den «akademischen Boykott» aller israelischer Institutionen und einen Waffenstillstand in den Palästinensergebieten. An der Besetzung beteiligten sich rund hundert Personen, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete.
Sie forderten auch, dass die Universität Freiburg die Gedenktafel für Chaim Weizmann in der Aula Magna entfernt und die vom Departement für Chemie organisierte Chaim-Weizmann-Konferenz umbenennt. Weizmann, der erste israelische Staatspräsident, hatte in Freiburg studiert. Die Konferenz gibt es seit 2009.
Begonnen hatten die Studentenproteste vergangene Woche an Hochschulen in Genf, Lausanne und Zürich. Am Sonntagabend wurden auch Räume der Universität Bern besetzt. Die Uni Bern hat die Besetzer am Montagnachmittag aufgefordert, die Räume umgehend zu verlassen. Die Situation sei für die Uni nicht tolerierbar, erklärte Rektor Christian Leumann in einer Medienmitteilung.
(yam/rbu/sda/ mit Material der BZ Basel)
Von Studenten erwarte ich mehr.