Schweiz
Bundesrat

Gefälschte Unterschriften für Initiativen: Das sagt der Bundesrat

Noemie Roten, Direktorin Association Service Citoyen, posiert fuer den Fotografen mit einem Sammelbogen fuer die Unterschriftensammlung fuer die Service Citoyen-Initiative, am Mittwoch, 4. September 2 ...
Kommerzielle Unternehmen sollen beim Sammeln von Unterschriften betrogen haben – nun beabsichtigt der Bundesrat, der Praktik entgegenzuwirken.Bild: keystone

Trotz gefälschter Unterschriften: Bundesrat sieht keinen akuten Handlungsbedarf

13.09.2024, 14:3013.09.2024, 15:28
Mehr «Schweiz»

Keine Nachkontrollen und Sistierungen hängiger Initiativen und Referenden: Laufende Unterschriftensammlungen sollen wie geplant weiterlaufen. Der Bundesrat verzichtet nach dem Bekanntwerden von mutmasslichen Betrugsfällen auf drastische notrechtliche Massnahmen.

Nachkontrollen und Sistierungen hängiger Initiativen seien nicht vorgesehen, teilte der Bundesrat am Freitag mit. Er stützt damit die Vorschläge der Bundeskanzlei.

«Es liegen bis heute keine belastbaren Indizien dafür vor, dass Volksbegehren nur dank gefälschter Unterschriften zustande gekommen wären», hielt der Bundesrat fest. Das Auszählungsteam werde verstärkt, erklärte Bundeskanzler Viktor Rossi in der Medienkonferenz. Die Fälschung einer Unterschrift sei ein Offizialdelikt.

Er sagte in der Medienkonferenz:

«Stichprobenartige Nachkontrollen wären rechtlich problematisch.»

Keine rechtliche Grundlage

Den Behörden fehlten überdies die rechtlichen Grundlagen sowohl für die Sistierung der Behandlung von Volksinitiativen als auch für die Nachkontrolle von Unterschriften. «Die Bedingungen, um per Notrecht entsprechende Grundlagen zu schaffen, sind nicht erfüllt.» Es gehe jetzt aber darum, das Vertrauen wiederherzustellen, so Bundeskanzler Rossi. Der Gebrauch der direktdemokratischen Instrumente solle niederschwellig bleiben. Es dürfe kein «bürokratisches Monster» entstehen.

«Der totale Überwachungsstaat [...] wäre mit unserem Rechtssystem nicht vereinbar», stellt Rossi klar. Es könne nicht sein, dass erhoben werde, wer welche Intiative wann unterstützt habe.

Der Bundesrat will den unlauteren Praktiken bei Unterschriftensammlungen für Volksbegehren stattdessen mit strafrechtlicher Verfolgung, Prävention sowie Verbesserung der Abläufe entgegentreten. Weiter werde mit der Wissenschaft zusammengearbeitet, um nach neuen technischen Möglichkeiten betreffend Identifikation zu suchen. (rbu/leo/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Alle in der Schweiz angenommenen Initiativen
1 / 28
Alle in der Schweiz angenommenen Initiativen
Volksinitiative «für ein Verbot des Schlachtens ohne vorherige Betäubung»
Komitee: Kantonale Tierschutzvereine von Bern und Aargau sowie Antisemiten
Abgestimmt am: 20.08.1893
Inkrafttreten am: 22.12.1893
quelle: shutterstock
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
48 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Urs Kipfert
13.09.2024 14:43registriert Februar 2019
Wie nennt man dieses Prinzip in der Schweiz?

Abwarten, beobachten, analysieren...
507
Melden
Zum Kommentar
avatar
Pontifax
13.09.2024 14:48registriert Mai 2021
Kein Handlungsbedarf. Und dies, obwohl das Fälschen einer Unterschrift strafbar ist. Was soll man von solchen Politikern noch erwarten...
508
Melden
Zum Kommentar
avatar
Zürcher_
13.09.2024 14:53registriert März 2023
Der Bundesrat ist doch einfach zu faul um das Problem tatsächlich anzugehen. Das würde ja bedeuten, dass Abstimmungen wiederholt werden müssen.
Ich hoffe das Parlament gibt Gegensteuer.
3312
Melden
Zum Kommentar
48
Mehr Effizienz, weniger Kosten: Postauto plant Abbau von 70 Stellen

Die Post spart und rechnet mit bis zu 70 Kündigungen vor allem in der Verwaltung von Postauto. Zudem müssen bis zu 200 Mitarbeitende mit Vertragsänderungen rechnen, wie die Post am Freitag mitteilte. In den Mobilitäts-Services sind rund 3750 Personen beschäftigt.

Zur Story