Der Bundesrat hatte in seiner Sitzung vom 1. Juli über Wichtigeres zu befinden als über Christoph Blochers persönliches Begehren – beispielsweise über die Einführung einer Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr. Trotzdem warf auch die 2.77-Millionen-Franken-Forderung des Alt-SVP-Bundesrats Fragen auf.
Blocher hat seit seiner Abwahl Ende 2007 auf ein Ruhegehalt verzichtet, jetzt aber macht er auf einmal alle entgangenen Gelder geltend. Die «Schweiz hat Wochenende» hatte seine Forderung publik gemacht, darauf bestätigte die Bundeskanzlei, dass der Bundesrat Blochers Anspruch anerkannt habe. Dies allerdings zähneknirschend, wie CH Media aus Bundesratskreisen vernommen hat.
Das liegt auch an der Berechnung der ominösen Zahl, wie Informationen der CH-Media-Redaktion zeigen. Die 2.77 Millionen Franken implizieren nämlich, dass Blocher seit seiner Abwahl pro Jahr nicht mehr als rund 200'000 Franken verdient hat.
Man fragte sich: Kann das sein bei einem derart aktiven Unternehmer, der mehrere Verwaltungsratsmandate innehatte (unter anderem bei der «Basler Zeitung») und immer noch innehat – unter anderem seit 2012 bei Robestate AG und seit 2008 bei Robinvest AG, wo er Verwaltungsratspräsident ist, und seit 2013 zudem bei der Zeitunghaus AG, die mehrere Gratiszeitungen herausgibt?
Das Problem ist folgendes. Das Ruhegehalt eines Ex-Bundesrats wird gekürzt, wenn er nach dem Austritt aus der Landesregierung pro Jahr mehr als rund 200'000 Franken pro Jahr verdient. Das war beispielsweise bei Ruth Metzler (CVP), Kaspar Villiger (FDP) und offenbar auch bei Joseph Deiss (CVP) der Fall.
Die Ruhegehälter und deren Kürzung sind in der «Verordnung der Bundesversammlung über Besoldung und berufliche Vorsorge der Magistratspersonen» geregelt. Darin heisst es:
Im Fall eines Bundesrats bedeutet das: Das aktuelle Jahresgehalt beläuft sich auf rund 450'000 Franken. Das Ruhegehalt beträgt exakt die Hälfte davon, also 225'000 Franken. Wenn nun also ein Alt-Bundesrat ein privates Einkommen von mehr als 225'000 Franken erzielt, so bekommt er nicht das volle Ruhegehalt.
Verdient der Alt-Bundesrat durch Verwaltungsratsmandate oder andere Arbeitseinkommen sogar 450'000 Franken oder mehr, bekommt er keinen Rappen Ruhegehalt. Dividenden zählen nicht als Erwerbs- oder Ersatzeinkommen.
Zur Zeit, als Blocher abgewählt wurde, betrug das Ruhegehalt noch nicht 225'000 Franken, sondern «nur» rund 200'000 Franken. Das heisst: Blocher hat seit 2008, als er rentenberechtigt wurde, offenbar nie mehr als 200'000 Franken pro Jahr verdient. Sonst käme er nicht auf die hohe Summe von 2.77 Millionen Franken, die ihm zusteht.
Aber eben: Kann das sein? Blocher selbst ging nach seiner Abwahl 2007 davon aus, dass er ein so hohes Einkommen erzielen werde, dass er keine Bundesratsrente zu Gute haben werde.
Am 22. Dezember 2007 sagte Blocher an einer Pressekonferenz, er werde die Einkommensgrenze (von damals rund 200'000 Franken) «nächstes Jahr ziemlich sicher überschreiten». Das hiesse, dass zumindest für 2008 der Rentenanspruch zumindest gekürzt, wenn nicht weggefallen wäre.
An der damaligen Pressekonferenz sagte Blocher übrigens auch, dass ein freiwilliger Verzicht auf die Rente nicht infrage komme:
Lieber würde er das Geld an jemanden weitergeben, «bei dem ich weiss, wofür es verwendet wird». Man muss Blocher zugute halten, dass er diese Argumentation über all die Jahre durchgezogen hat und auch seit vergangenen Freitag wiederholt. Er hat Ende 2007 und auch später nie, wie ihm das nun unterstellt wird, populistisch damit geblufft, er brauche kein Geld vom Bund.
Die Berechnung der 2.77 Millionen Franken und damit die Frage, wie viel Blocher in all den Jahren als Verwaltungsrat verdient hat, wird nun von der Finanzdelegation des Parlaments geprüft werden.
Gemäss Öffentlichkeitsprinzip wird und dann hoffentlich auch noch Einblick in seine ominösen Geschäfte gewährt.
- Wie wäre es Dividende Ausschüttungen
- Gewinn aus Anlagen und Wertpapier verkäufe
Er ghört zu den 10 reichsten Familien, wie er zu seinem Vermögen gekommen ist (sehr fraglich) sei dahingestellt. Es ist ein Schlag ins Gesicht von allen Schweizern die knapp bei Kasse sind.