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Uni Fribourg pfeift Medizin-Studis aus Ferien zurück

The University of Fribourg, pictured on April 30, 2014, in Fribourg, Switzerland. (KEYSTONE/Gaetan Bally)

Die Uni Fribourg, aufgenommen am Mittwoch, 30. April 2014 in Fribourg. (KEYSTONE/Gaetan Bally ...
Die medizinische Fakultät der Uni Fribourg holt Studierende aus den Sommerferien zurück. Grund dafür: Praxisnahe Kurse müssen nachgeholt werden, die wegen der Corona-Pandemie gestrichen wurden. Bild: KEYSTONE

Uni Fribourg pfeift Medizin-Studis aus Ferien zurück – wegen fehlenden Praxis-Kursen

Die Uni Fribourg holt Studierende der medizinischen Fakultät aus den Ferien zurück, obwohl viele bereits die Bachelor-Bestätigung erhalten haben. Die Studierenden sind empört – für sie kommt der Rückruf zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.
04.08.2020, 16:5205.08.2020, 09:55
Helene Obrist
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«Unser Gruppenchat explodiert gerade», sagt der Medizin-Student* der Universität Fribourg am Telefon. Am Montag wurden er und einige seiner Mitstudentinnen von der medizinischen Fakultät darüber informiert, dass gewisse praxisorientierte Kurse (sogenannte klinische Kurse) Ende August noch nachgeholt werden müssen. Betroffen sind diejenigen Bachelor-Absolventen, die für den Medizin-Master an die Uni Bern wechseln.

«Die Universität Bern hat uns informiert, dass es zwingend erforderlich ist, dass sie die Clinical Skills absolvieren, die wegen Covid-19 nicht durchgeführt werden konnten», heisst es im Mail an die Studierenden, gefolgt von Daten Ende August, die man sich vormerken sollte.

Die E-Mail der medizinischen Fakultät, die an einen Teil der Medizin-Studierenden verschickt wurde.
Die E-Mail der medizinischen Fakultät, die an einen Teil der Medizin-Studierenden verschickt wurde. bild: zvg

«Damals hiess es von Seiten der Uni, dass die Praxis-Kurse wegen der Covid-19 komplett gestrichen werden und wir nichts nachholen müssen», so der Medizin-Student. Er und viele weitere hätten unterdessen bereits die Bachelor-Bestätigung erhalten.

Ziel der klinischen Kurse ist es, die Medizin-Studierenden möglichst praxisnah auf zukünftige Patientinnen und Patienten vorzubereiten.
Ziel der klinischen Kurse ist es, die Medizin-Studierenden möglichst praxisnah auf zukünftige Patientinnen und Patienten vorzubereiten. bild: shutterestock

Dass die Fakultät sie nun mit einer Vorlaufzeit von drei Wochen zum Präsenzunterricht beordere sei für ihn und seine Kommilitonen unverständlich und extrem ärgerlich. «Viele von uns haben bereits Ferien gebucht oder Arbeitsverträge für den Sommer unterschrieben.» Doch das ist nicht die einzige Terminkollison.

Medizinstudium in Fribourg
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Seit dem Herbstsemester 2019 bietet die Medizinische Fakultät ebenfalls ein Masterprogramm an. Dieses ist jedoch auf eine humanmedizinische Ausbildung und auf 40 Studienplätze beschränkt. Ein Teil der Bachelor-Studentinnen und -studenten absolviert deshalb den Medizin-Master an den Universitäten in Zürich oder Basel.

«Das Absurdeste ist, dass einige dieser Pflicht-Kurse gleichzeitig mit den Nachholprüfungen stattfinden. Einige unserer Kommilitonen müssten also gleichzeitig eine Prüfung nachholen und die Präsenzkurse besuchen», so der Student weiter.

Auf Anfrage von watson gibt die Uni Fribourg zu Bedenken: «Die klinischen Kompetenzen sind zentral für die zukünftige Ausübung des Ärzteberufs. Die Universität Bern wird deshalb ihre Studierenden noch nachträglich ausbilden», so Mediensprecher Marius Widmer. In Bern habe man aber nicht ausreichend Kapazitäten, um auch die Fribourger Medizinstudenten zu schulen. Deshalb biete die medizinische Fakultät den Studierenden nun an, die Kurse in Fribourg noch zu absolvieren.

Die Kurzfristigkeit des Aufrufs sei nicht ideal, räumt Widmer ein. «Den verantwortlichen Stellen ist dabei bewusst, dass dies zu terminlichen Schwierigkeiten führen kann.» Die Studierenden hätten die Möglichkeit, sich bei Terminkollisionen direkt bei der Dozentin zu melden.

Die Frage, ob die Bachelorabsolventen auch ohne Nachholen der klinischen Studien an der Uni Bern mit dem Master starten können, kann Widmer nicht beantworten und verweist dafür an die Uni Bern.

Bei der Uni Bern widerspricht man dem Narrativ aus Fribourg. «Es ist nicht korrekt, dass die Clinical Skills nachgeholt werden müssen», klärt Mediensprecherin Nathalie Matter auf. «Das Nachholen geschieht auf freiwilliger Basis und auf Nachfrage der Studierenden. Die Universität Bern empfiehlt jedoch, die Nachholmöglichkeiten wahrzunehmen.»

Das Absolvieren der Clinical Skills sei jedoch keine Bedingung, um das Master-Studium anzutreten. Für die Nachholkurse werde «ein grosser Einsatz der Lehrpersonen und Ärztinnen und Ärzte geleistet, um dem Wunsch der Studierenden nachzukommen», so Matter weiter. Die Universität Bern hoffe, dass man bei Terminkollisionen Lösungen finden werde.

*Name der Redaktion bekannt

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Loe
04.08.2020 17:29registriert Juni 2017
Also sitzt in der medizinischen Fakultät in Fribourg nicht das einzige Dekanat, welche Organisatorisches absolut nicht im Griff hat und es nicht einsehen will... In Basel seit Jahren das selbe Theater - schon ohne Corona.
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Macrönli
04.08.2020 21:57registriert April 2018
Also man muss nicht, man kann.

Aber ein Titel mit "Uni Fribourg teilt Studierenden mit, dass sie die Praxiskurse nachholen dürfen" gibt weniger Klicks oder?
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freifuchs
04.08.2020 19:16registriert Januar 2018
Offenbar war es also ein Missverständnis. Die Kurse müssen nicht absolviert werden.
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