Schweiz
Coronavirus

Das Coronavirus verbreitet sich in der Schweiz schneller als in Italien

Schweizer Grenzwaechter, am Grenzuebergang zwischen Au in der Schweiz und dem oesterreichischen Lustenau, am Montag, 16. Maerz 2020, in Au. Oesterreich hatte eine Verschaerfung der Grenzkontrollen in  ...
Schweizer Grenzwächter an der Grenze zu Österreich. Bild: KEYSTONE

Wie sieht eigentlich jetzt der Vergleich mit Italien aus? Leider gar nicht gut

Über das Wochenende verzeichnete die Schweiz Hunderte neuer Fälle von Coronaviruspatienten. Damit haben wir inzwischen ein steileres Wachstum als das stark betroffene Italien. Doch mit dieser Entwicklung sind wir in Europa nicht alleine.
16.03.2020, 10:4417.03.2020, 11:41
Reto Fehr
Lea Senn
Mehr «Schweiz»

Letzte Woche zeigten erste Vergleiche, dass die Schweiz auf sehr ähnlichem Wege ist, wie es Italien ist – einfach mit einer guten Woche Verzögerung. Denn legt man die Kurve (unabhängig vom Startdatum der lokalen Ausbreitung) übereinander, sahen sie damals noch exakt gleich aus.

Inzwischen sind einige Tage vergangen und wir haben die aktualisierten Kurven wieder übereinander gelegt. Und dabei zeigt sich: Die Schweiz hat Italien inzwischen im Wachstum überholt.

Weltweite Anzahl Betroffene

Aber zuerst der Reihe nach: Der Blick auf die weltweite Anzahl Betroffene sieht folgendermassen aus:

Anzahl Betroffene weltweit (kumuliert)

Zahlen zum Coronavirus weltweit und ausserhalb Chinas
Bild: worldometers/watson

Interessant ist auch der Fokus auf die neuen Fälle, die täglich hinzukommen. Die erste Welle der Phase in China ist klar erkennbar. Nach einem kurzen Abflachen nimmt das Coronavirus ausserhalb Chinas Fahrt auf.

Der Peak vom 12. Februar ist mehrheitlich auf eine Umstellung der Messmethode in China zurückzuführen.

Neue Fälle pro Tag

Zahlen zum Coronavirus weltweit und ausserhalb Chinas
Bild: worldometers/watson

Weltweite Entwicklung ausserhalb Chinas

Während die Welt zu Beginn des neuen Jahres die Entwicklung des Coronavirus in China beobachtet hat, passiert nun eine vergleichbare Entwicklung in der restlichen Welt. Seit anfangs März steigen die Fallzahlen exponentiell.

Zahlen zum Coronavirus weltweit und ausserhalb Chinas
Bild: worldometers/watson

Entwicklung der Zahlen nach Land

Was die Vergleiche der Länder erschwert, ist, dass man nicht genau sagen kann, wer wie viele Tests durchführt. Aber wenn wir von den verfügbaren Zahlen ausgehen, lag die Schweizer Kurve letzte Woche noch auf dem gleichen Kurs wie Italien – einfach einige Tage versetzt. In den letzten Tagen hat sie diese aber überholt.

Das Coronavirus breitet sich also in der Schweiz inzwischen schneller aus, als es in Italien der Fall war.

Anzahl Infizierte seit Tag 1

Kurven Schweiz, Italien, div. Länder im Vergleich
Bild: watson/worldometers

Und damit ist die Schweiz nicht alleine. Auch Frankreich, Deutschland und Spanien weisen inzwischen eine steilere Kurve auf, als Italien nach der gleichen Anzahl Tage nach Ausbruch vermeldete.

Bild
Bild: watson/worldometers

Warum sofortige Massnahmen dringend nötig sind

Wie wichtig eine schnelle Durchsetzung von einschneidenden Massnahmen und das Social Distancing ist, zeigt das Beispiel der beiden italienischen Provinzen Lodi und Bergamo. Das Leverhulme Centre for Deomgraphic Shience der Oxford Universität zeigt dies eindrücklich.

In Lodi wurde am 21. Februar der erste Corona-Fall bestätigt. Zwei Tage später wurde die Gemeinde mit zehn anderen in der Region dicht gemacht. Niemand durfte die Zone mehr verlassen. Am 24. Februar wurden alle Schulen geschlossen und das öffentliche Leben praktisch eingestellt.

In der Provinz Bergamo wurde der erste COVID-19-Fall am 24. Februar registriert. Dort wurde vorerst auf Restriktionen oder einen Shutdown verzichtet. Erst am 8. März – 14 Tage nach dem ersten Fall – wurden die Massnahmen der Region Lodi auch auf Bergamo ausgeweitet.

Die Entwicklung der Fallzahlen in den Beiden Regionen zeigt ein eindeutiges Bild: Stand 13. März verzeichnete Bergamo 2368 Fälle, Lodi mit 1133 nicht einmal die Hälfte davon.

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230 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Posersalami
16.03.2020 11:00registriert September 2016
Wir werden in 1-2 Wochen brutal auf die Welt kommen in der Schweiz. Danach werden wir die Misere hoffentlich schonungslos aufarbeiten und den Pandemieplan dramatisch verschärfen für das nächste mal. Eigentlich brauchen wir nur zu schauen wie Taiwan das gemacht hat und den Plan leicht anzupassen..


Ach und niemand wird je wieder mit "Eigenverantwortung" argumentieren können ohne dass das Land in schallendem Gelächter versinkt. Hoffe ich zumindest.
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Tomoshunto
16.03.2020 11:10registriert April 2019
Bundesrat: bitte kommuniziert SOFORT den shut down. Abwarten bringt nichts mehr, die Wirtschaft muss jetzt leiden auch wenn es schmerzt!
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Rolf_N
16.03.2020 14:59registriert Mai 2017
Die Zahlen länderübregreifend zu vergleichen und daraus Schlüsse zu ziehen, ohne zu wissen wie wieviele insgesammt getestet wurden, welche Personengruppen getestet wurde usw. macht aus miner Sicht keinen Sinn und trägt nur zur Panik bei anstatt zur Aufklärung.
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