Die Armeeangehörigen, die in den Kantonen im Kampf gegen das Coronavirus Assistenzdienst leisten, sind zunehmend gefragt. Weit über 100 Gesuche aus dem ganzen Land sind inzwischen eingegangen.
Armeechef Thomas Süssli nannte diese Zahl in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». Zurzeit stünden gegen 200 Armeeangehörige im Einsatz. Bis Ende Woche seien 2000 Armeeangehörige aufgeboten worden. Diese seien vier Tage nach dem Aufgebot – nach einer Auffrischung der Ausbildung – einsatzbereit.
Hinzu kämen die Absolventen der Sanitäts- und Spitalrekrutenschulen, die ihre Fachausbildung bald beendeten. «So kommen wir kommende oder nächste Woche auf etwa 3000 Armeeangehörige, die das Personal in den Spitälern entlasten können», sagte Süssli. Auch das Grenzwachtkorps habe ein Unterstützungsgesuch an die Armee gestellt.
Die Armee kündigte vergangene Woche an, zu ihren 100 verfügbaren Beatmungsgeräten weitere 900 hinzuzukaufen. Eine erste Lieferung von 50 Geräten sei am Freitag eingetroffen, sagte Süssli. Über die Zuteilung der Geräte an die Kantone entscheide aber nicht die Armee, sondern der Bundesstab Bevölkerungsschutz.
Süssli besuchte Anfang Woche ein Spitalbataillon im Einsatz. Der Wille der Truppe, zu helfen, sei gross und die Ernsthaftigkeit mit Händen zu greifen, sagte er im Interview. «Zugleich spürt man aber auch den Druck, der auf der Truppe lastet.»
Der Bundesrat hatte Anfang Woche die Mobilisierung von bis zu 8000 Armeeangehörigen bewilligt. Diese unterstützen die zivilen Behörden im Gesundheitsbereich, in der Logistik oder im Transportwesen. Verteidigungsministerin Viola Amherd hatte von der grössten Mobilisierung seit dem Zweiten Weltkrieg gesprochen.
Die Dauer des vom Bundesrat beschlossenen Assistenzdienstes sei offen, sagte Süssli auf die Frage, wie lange WK-Soldaten für den Assistenzdienst eingesetzt werden dürften. Bei Verlängerungen liege die Priorität aber bei den Rekrutenschulen. Deren Angehörige seien in der Regel noch nicht in einer beruflichen Anstellung. (wst/sda)
Dank den diversen Truppengattungen kann die Armee in einem sehr breiten Spektrum agieren, von einer Pandemie über die Unterstützung der Kantonspolizei und GWK beim Bewachen von Infrastruktur und Grenzen bis zu einem 'klassischen' Krieg.
Dank des Milizsystems kann gestaffelt eine beträchtliche Mannschaftsstärke mobilisiert werden, was mit einer Berufsarmee nicht machbar wäre oder viel zu teuer käme.
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