Schweiz
Covid-Gesetz

Covid-Gesetz Abstimmung: SP kämpft für ein Ja

SP eröffnet Ja-Kampagne für Covid-Gesetz: «Impfgegner beleidigen die Vernunft»

Nun ist auch die «Ja»-Kampagne beim Abstimmungskampf um das Covid-Gesetz erwacht. Die SP will sich von Covid-Skeptikern deutlich abgrenzen.
15.10.2021, 19:00
Guillaume Chillier
Mehr «Schweiz»

Die Gegnerinnen und Gegner des Covid-Gesetzes haben diese Woche breit und auf verschiedenen Kanälen ihre Kampagne für ein «Nein» gestartet. Das «Ja»-Lager war aber bislang ruhig, fast schon überraschend ruhig, was mehrere Medien thematisierten. Dies ändert sich nun mit dem Kampagnenstart der SP: Sie hat am Donnerstagabend informiert, wie sie die Bevölkerung vom Covid-19-Gesetz überzeugen will.

Sie ist damit die erste grosse Partei, die den Schritt wagt. Anfang Woche kündigte SP-Fraktionschef Roger Nordmann an, dass man sich mit anderen Parteipräsidien zusammentun werde. Jetzt gehen die Sozialdemokraten aber einen ersten, eigenen Weg: Geplant ist eine schweizweite Plakatkampagne, auf der in grossen Buchstaben ein «Ja» – und zwar «aus Vernunft» – empfohlen wird. Der Text besteht dabei aus lauter Vornamen. Es sind die Namen von Personen, welche die Kampagne mit einer Spende unterstützen.

Ja Plakat der SP zum Covid-Gesetz, Abstimmung in der Schweiz am 28. November 2021
So soll die schweizweite Plakatkampagne aussehen.Bild: zvg

Die Gestaltung des Plakats erscheint ungewöhnlich und widerspricht scheinbar den Regeln der Werbekunst: Grelle Farben, Symbolbilder von glücklichen Menschen oder Ähnliches fehlen gänzlich. Als Argument wird lediglich die «Vernunft» erwähnt. Trotzdem scheint die Idee zu ziehen: Wenige Stunden nach dem Start der Spendenaktion fand die SP über 5000 Menschen, die ihren Namen und paar Franken für die «Ja»-Kampagne geben wollen. Innerhalb von weniger als 24 Stunden kamen rund 100'000 Franken zusammen.

SP attackiert Covid-Leugner

Das überrascht den Berner Kampagnen-Spezialisten Mark Balsiger nicht. «Ich gehe davon aus, dass die SP damit in erster Linie die eigenen Mitglieder und Sympathisanten mobilisieren will. Das ist einfacher und wichtiger, als einen überzeugten Gegner umzustimmen. Von dem her ist es handwerklich solide, wie die SP hier in den Abstimmungskampf zieht.» Er anerkennt zwar die Mängel eines schwarz-weiss-gehaltenen Plakats. «Auf einem E-Board fällt es ohne grelle Farben weniger auf. Dafür ist der Claim, die Botschaft, gelungen gewählt.»

Roger Nordmann, SP-VD, spricht waehrend der Sommersession der Eidgenoessischen Raete, am Dienstag, 15. Juni 2021 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Roger Nordmann ist SP-Fraktionschef und koordiniert die «Ja»-Kampagne seiner Partei.Bild: keystone

Balsiger spricht damit den Slogan «aus Vernunft» an. Dieser wurde in früheren Jahren oft von der FDP gewählt und wird heuer erstmals von den Linken genutzt. «Vernunft war schon immer ein zentrales Wort in Schweizer Abstimmungskämpfen. Es knüpft an den Pragmatismus vieler Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an, weil es Emotionen rausnimmt und die Frage stellt: ‹Mit welcher Entscheidung erreichen wir das Beste für die Schweiz?›» Mit dem Plakat gebe die SP daher vor, was die Antwort ist.

SP-Fraktionschef Roger Nordmann widerspricht dieser Darstellung nicht. «Wir wollen uns beim lauten Zirkus des Nein-Lagers nicht beteiligen. Die unzähligen Falschbehauptungen im Zusammenhang mit der Impfung zeigten auf, dass ein Teil der Gegnerschaft brandgefährlich handelt und die Vernunft beleidigt, während die Mehrheit der Bevölkerung sich monatelang angestrengt hat, gemeinsam aus der Pandemie herauszukommen.»

«Sie versuchten, mit ihrer Hetze und Lügen die Demokratie zu sabotieren.»
Roger Nordmann, SP-Fraktionschef

Seine Partei sei deshalb nicht daran interessiert, mit diesen «Empörungsbewirtschaftern» zu diskutieren. «Sie versuchten, mit ihrer Hetze und Lügen die Demokratie zu sabotieren. Mit solchen Menschen, die einfachste wissenschaftliche Fakten bestreiten, kann man nicht diskutieren», sagt Nordmann bissig.

Ersten Umfragen zufolge kann das «Ja»-Lager auf eine Mehrheit bei der Abstimmung am 28. November 2021 hoffen. Laut Daten der «Tamedia»-Zeitungen gibt es derzeit lediglich ein deutliches «Nein» von Sympathisantinnen und Mitgliedern der SVP.

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299 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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MetalUpYour
15.10.2021 15:19registriert August 2016
Super Sache!

Habe gerade 40 Stutz gespendet.
Lasst uns die Skeptiker kräftig bodigen!
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Fairness
15.10.2021 15:25registriert Dezember 2018
JA, weil Vernunft anscheinend doch mehr Intelligenz bedingt als die Pandemieverlängerer und Skeptiker sie anscheinend haben.
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Andi Weibel
15.10.2021 15:24registriert März 2018
Es wird wirklich Zeit, dass wieder Vernunft in die Schweizer Politik einzieht! Roger Nordmann von der SP spricht mir aus der Seele.
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