Die Liebe zum Bargeld von Herr und Frau Schweizer hat in der Corona-Krise einen Dämpfer erhalten. Es wurde laut einer Umfrage erstmals vom Thron als beliebtestes Zahlungsmittel gestürzt. Auf der anderen Seite griffen die Menschen vermehrt zur Handy-Bezahlapp Twint.
Die Corona-Krise beschleunigte den Trend zum bargeldlosen Bezahlen und verlieh insbesondere auch neueren Methoden wie Twint Rückenwind. Zum ersten Mal in einer vom Vergleichsdienst Moneyland durchgeführten und am Dienstag veröffentlichten Umfrage wird Bargeld von der Schweizer Bevölkerung nicht mehr als wichtigstes Zahlungsmittel angesehen.
An der Spitze stehen nun Debitkarten, die 73 Prozent der Befragten als unverzichtbar betrachten, gefolgt von Kreditkarten mit 71 Prozent. Cash steht erst an dritter Stelle: Darauf möchten im Jahr 2021 zwar immer noch 67 Prozent nicht verzichten – vor einem Jahr waren es aber noch 78 Prozent gewesen.
Auf die Maestro-Debitkarte möchten derweil 53 Prozent nicht verzichten, danach folgt bereits Twint mit hohen 43 Prozent, wie Moneyland weiter schreibt. Vor der Corona-Krise im Januar 2020 waren es hier erst 26 Prozent, die Twint nicht missen wollten. Kein anderes Bezahlmittel hat so stark zugelegt. Zum Vergleich: Auf Apple Pay möchten nur 7 Prozent nicht verzichten. Populär ist Twint besonders bei den Jüngeren: Zwei von drei 18- bis 25-Jährigen wollen weiter damit zahlen.
Bei der jungen Bevölkerung an Beliebtheit gewonnen hat auch die Revolut-Karte. Bereits über ein Fünftel der 18- bis 25-Jährigen nutzen diese im Laden als Zahlungsmittel. Deren Popularität führt Moneyland in erster Linie auf die einfachen Prozesse und die gute Nutzbarkeit der Revolut-App sowie die tiefen Gebühren zurück.
Am beliebtesten ist für Online-Zahlungen weiterhin die Kreditkarte, welche 88 Prozent der Befragten nutzen. Danach folgt die Zahlung auf Rechnung mit insgesamt 84 Prozent. Bereits 43 Prozent zahlen online per Twint. Andere Lösungen wie Bitcoin, Apple Pay, Google Pay oder Samsung Pay folgen weit abgeschlagen.
Bei Zahlungen im Laden ist Bargeld in der Schweiz aber immer noch sehr populär, nämlich bei 98 Prozent der Befragten. Aber auch hier hat Twint während der Corona-Krise klar an Boden gewonnen. Nutzten im Januar 2020 erst 36 Prozent der Befragten Twint im Laden, so sind es nun bereits 48 Prozent.
An der Online-Umfrage, die vom Marktforschungsinstitut Ipsos im Auftrag von Moneyland im Januar 2021 durchgeführt wurde, nahmen insgesamt 1503 Personen im Alter zwischen 18 und 74 Jahren aus der Deutsch- und Westschweiz teil. (saw/sda/awp)