Die Staatsanwaltschaft Zürich-Sihl hat gegen SVP-Politiker Bernhard Diethelm Anklage wegen versuchter Vergewaltigung erhoben. Die Vorwürfe sind schwer, wie die NZZ berichtet. Diethelm soll vor zwei Jahren in Zürich eine Prostituierte derart massiv misshandelt haben, dass diese in Lebensgefahr geriet.
Diethelm soll sich mit der betroffenen Frau auf sadomasochistische Rollenspiele geeinigt haben. Laut der Anklageschrift soll der Politiker daraufhin versucht haben, die Frau «mit einer unbekannten Substanz zu betäuben, um sie sexuell gefügig zu machen». Diese habe dadurch «Schürfwunden, Verbrennungen und Verätzungen um den Mund und am Kinn» erlitten.
Ausserdem habe Diethelm die Frau derart stark gewürgt, dass sie in Lebensgefahr geraten sei. In der Folge sei sie auf den Balkon geflohen, um nach Hilfe zu rufen. In der Folge soll es zu einem Handgemenge gekommen sein, bei welchem die Frau weitere Verletzungen erlitt.
Die Staatsanwaltschaft Zürich-Sihl wirft Diethelm ausserdem vor, er habe der Frau im Vorfeld über WhatsApp einen Link zu 43 verbotenen pornografischen Bildern mit sexuellen Handlungen mit Tieren geschickt.
Bei der Auswertung des Handys und Notebooks des Beschuldigten seien insgesamt 56 verbotene Bilder «der Kategorie Zoophilie» gefunden worden. Diethelm habe diese aber nur für seinen eigenen Konsum gebraucht und nicht geteilt.
Die Staatsanwaltschaft fordert für diese Vorgehen – von versuchter sexueller Nötigung über versuchte Vergewaltigung, Gefährdung des Lebens und mehrfacher Körperverletzung bis hin zu harter Pornografie – nun eine Gefängnisstrafe von vier Jahren und eine Busse von 1000 Franken. Diethelm selbst bestreitet die Vorwürfe. Es habe sich um einen Streit gehandelt, der «im Privatbereich stattgefunden habe», sagt er zur Auseinandersetzung mit der Frau. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Am Sonntag hat die SVP des Kantons Schwyz, welcher Diethelm angehört, nun auf die Vorwürfe reagiert. So schreibt sie in einer Mitteilung:
Die SVP Schwyz wolle verhindern, dass der Inhalt der Anklage die Partei trotz Unschuldsvermutung belastet, so die Partei weiter. Stattdessen wolle sie sich «unbelastet den aktuellen politischen Themen widmen und sich für die Anliegen der Bevölkerung einsetzen können». Man müsse festhalten, dass die Vorwürfe gegen einen amtierenden Kantonsrat keinen Bezug zur Partei, ihrer Arbeit und ihrer Ausrichtung hätten. «Die SVP kann und will sich nicht für Bernhard Diethelm rechtfertigen und grenzt sich von dieser privaten Angelegenheit klar ab», so die SVP des Kantons Schwyz.
Aus diesem Grund hat sich die SVP Schwyz nun dazu entschieden, einen Antrag zu stellen, die Parteimitgliedschaft Diethelms per sofort und bis zu einem allfälligen Freispruch zu sistieren. Die Zuständigkeit dafür liegt bei der SVP Wägital, welcher Diethelm angehört. Sollte die Ortspartei dieser Forderung nicht nachkommen, werde die Geschäftsleitung der SVP Kanton Schwyz über einen vorläufigen Ausschluss der Ortspartei befinden müssen, lässt sie verlauten.
Bernhard Diethelm, 40 Jahre alt, gehört dem konservativen Flügel der SVP an. Seit 2016 sitzt er im Schwyzer Kantonsrat.
(dab)
Wenn es um Rassismus, Sexismus, Gewalt, Nötigung, Steuerdelikte geht, steht in gefühlten 99% die SVP im Titel…