«Eine gesunde Skepsis gegenüber der journalistischen Berichterstattung ist zwar gut und erwünscht – unreflektiertes Misstrauen jedoch schadet unserer Demokratie und erschwert den konstruktiven Dialog». Das schreiben die Macher der neuesten Sonderpublikation des Chancenbarometers, die heute erscheint.
Aus den Antworten von rund 4500 Bürgerinnen und Bürgern geben die Autorinnen und Autoren des Chancenbarometers drei Handlungsempfehlungen für Medien:
Wenn Medien chancenorientiert berichten, können Sie einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass sich die politische Debatte stärker an Lösungen orientiert und zum Handeln anregt, schreiben die Studienautoren und schliessen: So beeinflussen Medien das Wahrnehmen des Weltgeschehens.
Unterschiedlich sehen Leserinnen und Leser darum Chancen und Handlungsbedarf je nach Hauptmedium, welches sie konsumieren. Mit Blick auf die Klimaerwärmung zeigt sich: Leser von Boulevardzeitungen und der Wirtschaftspresse sehen in diesem Bereich wenig Handlungsbedarf und erkennen auch weniger Chancen.
Wer vermehrt Tageszeitungen oder reine Online-Angebote (wie watson.ch) liest, ist sich sowohl der Chancen als auch des Handlungsbedarfs deutlich bewusster, so die Resultate:
Gemäss der Umfrage zeigt sich ein klares Verhältnis von Vertrauen in die Medien und dem Glauben auf Chancen für positive Veränderungen. Schweizer und Schweizerinnen mit hohem Vertrauen in die Medien sehen beispielsweise im Klimawandel auch Chancen (81 Prozent), beim Anteil, der den Medien weniger vertraut, sinkt dieser Wert auf 61 Prozent:
Noch deutlicher zeigt sich gemäss den Machern die Zufriedenheit mit der Demokratie. Je mehr Vertrauen in die Medien gesteckt wird, desto zufriedener sind die Menschen tendenziell mit der Demokratie:
Im Vergleich zum Jahr 2020 nahm das Vertrauen in politische Institutionen 2021 um drei Prozent zu. Auch Wissenschaftler/akademische Experte konnten zulegen und liegen mit 97 Prozent hohem Vertrauen fast auf Stufe der politischen Institutionen. Ebenfalls vier Prozentpunkte zugelegt hat das hohe Vertrauen in Schweizer Bürgerinnen und Bürger.
Im Gegensatz dazu nahm das Vertrauen in die Medien im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent ab. watson-Chefredaktor Maurice Thiriet äussert sich dazu in der Sonderpublikation: «Einige Akteure, insbesondere Rechtspopulisten, versuchen, das öffentliche Vertrauen in die Arbeit professioneller Medienschaffender zu untergraben. Das ist zwar schlecht für die Demokratie, aber ein Kompliment an die Arbeit der Medienschaffenden.»