Psychische Probleme kosten die Schweizer Wirtschaft jährlich geschätzte 19 Milliarden Franken, so das Fazit einer aktuellen OECD-Studie. Das merken auch die Invalidenversicherungen. Ihr Ziel ist es, möglichst viele Menschen im freien Arbeitsmarkt unterzubringen, statt über Jahrzehnte eine Person mit Renten-Geldern zu unterstützen. Im vergangenen Jahr sprachen die IV-Stellen lediglich 13'600 Personen Neurenten zu. 2002 waren es noch 27'000. Leistungen zur Eingliederung im freien Markt haben dagegen stark zugenommen.
Die neusten Zahlen der IV-Stellen-Konferenz zeigen, dass sich die Neuausrichtung lohnt. So konnten im letzten Jahr fast 18'000 Menschen in der freien Marktwirtschaft integriert werden. Besonders wichtig ist es, Jugendliche mit körperlichen oder psychischen Problemen im freien Markt zu integrieren. Damit wird eine IV-Rente von Anfang an reduziert oder gar verhindert, sagen Experten.
Immer mehr KMU zeigen sich dank positiven Erfahrungen bereit, einen Mehraufwand für solche Jugendliche zu betreiben. Insbesondere im Gastgewerbe, in der Hauswirtschaft oder im Holzgewerbe finden sich Lehrstellen. Eher schwer tut sich der Detailhandel. Die Genossenschaft Migros Aare nimmt mit 45 Lehrstellen für körperlich oder psychisch beeinträchtigte Jugendliche eine Pionierrolle ein.