Schweiz
Gesellschaft & Politik

SRG-Umfrage: Rennen bei Service-citoyen-Initiative wird knapp

Umfrage: So spannend wird das Rennen um den Bürgerdienst – Juso-Initiative droht Klatsche

24.10.2025, 06:0024.10.2025, 07:34

Bei der Service-citoyen-Initiative halten sich die Befürworterinnen und Gegner gemäss einer ersten SRG-Trendumfrage vom Oktober zur Abstimmung Ende November die Waage. Die Juso-Zukunftsinitiative zur Erbschaftssteuer hätte hingegen kein Durchkommen beim Stimmvolk gehabt.

ZUM ZIVILDIENST TAETIGKEITSBEREICH “SCHULWESEN” STELLEN WIR IHNEN HEUTE, MITTWOCH, 25. JANUAR 2017, FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG --- An alternative civilian service employee helps pupils with ...
Das Rennen bei der Service-citoyen-Initiative dürfte knapp werden.Bild: KEYSTONE

Dies hat die erste SRG-Trendumfrage zur Abstimmung ergeben, wie es in einer SRG-Mitteilung vom Freitag hiess. Die Resultate entsprächen einer Momentaufnahme rund sieben Wochen vor dem Abstimmungstag und stellten keine Prognose dar.

Das frühe Meinungsbild zur Initiative «Für eine engagierte Schweiz (Service-citoyen-Initiative)» falle «wenig eindeutig» aus: 48 Prozent der Befragten hätten am 10. Oktober für die Vorlage gestimmt, 46 Prozent dagegen. Das entspreche unter Berücksichtigung des Stichprobenfehlers einer Pattsituation. Sechs Prozent seien unentschlossen beziehungsweise wollten oder könnten sich (noch) nicht äussern.

Jüngere Menschen und Männer eher dafür

Im links-grünen Spektrum (Grüne, SP und GLP) sei man für das Vorhaben, im Mitte-Rechts-Spektrum dagegen. Während Personen aus dem Umfeld der GLP damit der Parole ihrer Partei folgten, wichen Sympathisantinnen der Grünen und der SP von der offiziellen Linie der nationalen Mutterpartei ab.

Weiter seien Alter, Geschlecht und Sprachregion entscheidend. Mehrheitliche Unterstützung zeigen 18- bis 39-Jährige, Personen mit hoher Schulbildung, Befragte aus der französischsprachigen Schweiz und aus ländlichen Regionen, solche mit hohem Vertrauen in die Regierung sowie Männer, wie es weiter hiess.

Die deutlichsten Stimmen gegen die Vorlage kommen laut Mitteilung aus den Reihen der FDP, den tiefen und mittleren Bildungsschichten sowie der italienischsprachigen Schweiz.

Lediglich ein Viertel erwarte ein Ja zur Initiative, über die am 30. November abgestimmt wird. Sie verlangt einen Bürgerdienst für alle Schweizerinnen und Schweizer.

Zwei Drittel gegen Juso-Initiative

Keine Chance hätte die Juso-Volksinitiative «Für eine soziale Klimapolitik - steuerlich gerecht finanziert (Initiative für eine Zukunft)» gehabt, wenn sie bereits am 10. Oktober zur Abstimmung gelangt wäre. Knapp zwei Drittel (62 Prozent) der Stimmberechtigten mit fester Teilnahmeabsicht hätten bestimmt oder eher dagegen gestimmt, 35 Prozent bestimmt oder eher dafür. Der Vorsprung der Gegnerschaft betrage somit 27 Prozentpunkte.

Anhänger von Grünen und SP unterstützten die Initiative klar, während andere Parteiwählerschaften sie ebenso klar ablehnten. Die Polarisierung sei stark: Bei den Grüne sprächen sich 77 Prozent dafür aus. Bei der SVP seien 88 Prozent dagegen. Noch ausstehend ist die offizielle Parolenfassung der GLP.

Hauchdünne Mehrheit bei Italienischsprachigen

Ausserhalb von SP- und Grünen-Nahen finde die Juso-Initiative einzig unter italienischsprachigen Teilnahmewilligen der Abstimmung noch eine hauchdünne Mehrheit. Erhöhte Sympathien ernte sie zudem von Frauen, den Jüngsten und mittleren Einkommensgruppen.

Rund zwei Drittel der Befragten befürchten, Wohlhabende könnten die Steuer umgehen oder ins Ausland abwandern. In ähnlichem Ausmass bestünden Sorgen, dass Familienunternehmen gefährdet werden könnten. 55 Prozent der Befragten stimmten aber der Aussage zu, dass die Reichsten aufgrund ihrer überdurchschnittlichen Emissionen stärker zum Klimaschutz beitragen sollten.

Die Initiative sieht eine 50-Prozent-Steuer auf Erbschaften über 50 Millionen Franken vor. Die Juso möchten damit sozial gerechte Klimaschutzmassnahmen finanzieren und die Vermögensungleichheit eindämmen.

Stand der Meinungsbildung unterschiedlich

Der Stand der Meinungsbildung sei unterschiedlich fortgeschritten, hiess es weiter. Bei der Juso-Initiative hätten sich schon 70 Prozent entschieden, 27 Prozent seien noch unentschieden. Bei der Service-citoyen-Initiative hingegen äusserte erst rund die Hälfte (48 Prozent) eine feste Stimmabsicht.

Das Forschungsinstitut gfs.bern führte die Umfrage im Auftrag der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG zwischen dem 6. und 20 Oktober durch. Befragt wurden 14'785 Stimmberechtigte in der Deutschschweiz, der Romandie und der italienischsprachigen Schweiz. Alle Angaben gelten bei einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent mit einem Unsicherheitsbereich von ±2,8 Prozentpunkten.

Die Stimmbeteiligung liege mit 41 Prozent noch deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt, hiess es weiter. (dab/fox/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Alte Menschen helfen jungen Kätzchen
1 / 8
Alte Menschen helfen jungen Kätzchen
In Arizona (USA) kümmern sich Alzheimer-Patienten um neugeborene Waisenkätzchen. quelle: pacc
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Sergio kann nicht Skifahren, Nico will helfen – und organisiert den BESTEN Lehrer
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
201 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
ray7
24.10.2025 06:52registriert Oktober 2020
Es ist schade, dass die JUSO initiative und die damit verbundenen Ressourcen, für eine Initiative verschwendet werden, bei welcher die Aussicht auf Erfolg von Anfang an erdrückend klein war. Ich bin überzeugt, ein Grossteil der Stimmbevölkerung hätte einer realistischen Vorlage womöglich zugestimmt, zumal über die Grundidee ja diskutiert werden kann/soll. Weshalb nicht 3-4%, ab einer gewissen Vermögenssumme - stattessen versucht man es provokant wie immer, aber politisch wenig Zielführend. Die Quote und Zahlen der letzten 3-4 JUSO Initiativen sprechen da leider für sich.
11513
Melden
Zum Kommentar
avatar
DerVulgäreAnalyst
24.10.2025 07:48registriert Oktober 2024
Erstaunt es wirklich jemanden? Es gab noch nie eine Initiative der Juso bei der es knapp wurde.
5911
Melden
Zum Kommentar
avatar
FarisA
24.10.2025 07:31registriert Oktober 2025
Es ist die einzig, gesetzlich festgelegte Diskriminierung und diese betrifft paradoxerweise Männer.

Wer Gleichstellung will und es nicht einfach vorgibt zu wollen, der muss ‚Ja‘ stimmen.

Es gibt keinen Grund, warum es in der heutigen Zeit der Gleichstellung und Gleichberechtigung, eine gesetzlich verankerte Diskriminierung geben darf.

Zivildienst oder Militär ist für beide gleich möglich. Oder wollen mir ‚Nein‘ Stimmer sagen, dass die Lebenszeit eines Schweizer Mannes weniger wert ist, als die aller anderen Einwohner?
7125
Melden
Zum Kommentar
201
«Gesundheit gefährdet»: Verbotene Weichmacher in dutzenden Produkten gefunden
Phthalate sind chemische Verbindungen und werden als Weichmacher für Kunststoffe eingesetzt, um sie biegsamer und elastischer zu machen. Sie sind in vielen Alltagsprodukten zu finden.
Zur Story