Die Schlagzeilen der Sonntagsblätter im Überblick:
Aller Pränataldiagnostik zum Trotz: Seit 2003 hat sich die Zahl der lebendgeborenen Kinder mit Down-Syndrom in der Schweiz mehr als verdoppelt – von 40 auf 89 Fälle innerhalb von zehn Jahren. Gemessen an allen Geburten ist das eine Erhöhung von 0,56 auf 1,08 Promille. Kamen 2003 in der Schweiz insgesamt 71'848 Kinder zur Welt, waren es 2012 deren 82'164. Das geht aus Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BfS) aus der Medizinischen Statistik der Krankenhäuser 2014 hervor. Das Ergebnis überrascht, zumal in schätzungsweise 75 bis 95 Prozent der Fälle einer Down-Syndrom-Diagnose abgetrieben wird. Eine Ursache für den Anstieg der Geburten von Kindern mit Trisomie-21 könnte im steigenden Alter der werdenden Mütter liegen.
Neues zur Unternehmenssteuerreform III: Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf soll einen Entwurf in die verwaltungsinterne Konsultation gegeben haben. Die Steuerreform verfolgt gleich mehrere Ziele: Sie soll EU und OECD zufriedenstellen, Firmen in der Schweiz halten und gleichzeitig nicht zu grösseren Steuereinbussen führen. Das Projekt sieht unter anderem eine neue Kapitalgewinnsteuer auf Börsengewinne und mehr Steuerinspektoren vor. Anstelle der heutigen Steuervergünstigungen für Firmen in den Kantonen soll eine Lizenzbox treten. Konkret könnten Gewinne aus Forschung und Entwicklung gesondert ausgewiesen und tiefer besteuert werden. Zusätzlich sollen Kantone ihre Steuern autonom senken können – dafür würde der Bund die Kantone mit einer Milliarde pro Jahr entschädigen. Das wiederum bedingt jahrelange Sparbudgets beim Bund.
Ein Vergleich des Hypothekarspezialisten MoneyPark kommt zum Schluss, dass Immobilien von Banken nicht nur sehr unterschiedlich bewertet werden. Die Abweichungen von Bank zu Bank seien auch grösser geworden. Beim Kauf einer Wohnung in der Stadt Zürich etwa lagen die Schätzungen der Banken um 130'000 Franken auseinander. Je höher die Schätzung, desto weniger Eigenkapital ist nötig, da die Bank mehr Geld für die Finanzierung bezahlt. Hintergrund ist ein Abwägen bei den Banken zwischen der Risikoabteilung und der Verkaufsfront, die möglichst viele Hypotheken vergeben will. Eine Bank kann später eine Immobilie tiefer bewerten und mehr Kapital verlangen.
Umstrittene Massnahme im Berner Ausschaffungswesen: Eine abgewiesene Asylsuchende wurde acht Tage vor ihrer Zwangsausschaffung inhaftiert. Das 19 Monate alte Kind der alleinerziehenden Mutter platzierten die Berner Behörden offenbar in dieser Zeit fremd. Die Nationale Kommission zur Verhütung von Folter nennt die Massnahme «nicht nachvollziehbar». Der Berner Migrationsdienst hingegen verteidigt sich: Die Trennung von Mutter und Kind sei unausweichlich gewesen, weil Ausschaffungshaft gegenüber Kindern im Ausländergesetz ausgeschlossen sei.
Die Suche nach dem Dieb der Krankenakte des Ex-Formel-1-Piloten Michael Schumacher erweist sich als schwierig. Selbst nachdem die französischen Ermittler die IP-Adresse, die vom Dieb verwendet wurde, einem «Helikopterunternehmen im Kanton Zürich» zugeordnet haben, sei die Rega nicht zwingend mit einem Computer des Unternehmens verbunden, gibt ein Informatikexperte zu bedenken. Es sei auch möglich, dass das verdächtigte Unternehmen in seinen Räumen WiFi anbiete oder dass ein Hacker in das IT-System eingedrungen sei. Auf jeden Fall werde es schwierig, den Gesuchten zu identifizieren.
Alt Bundesrat Pascal Couchepin reagiert nach einer Forderung nach einem höheren Rentenalter auf den jüngsten Vorschlag der liberalen Denkfabrik Avenir Suisse, eine obligatorische Altersvorsorge ab 55 Jahren einzuführen, um die Alterspflege zu sichern. «Die Dauer des Rentnerdaseins wird immer länger, daher muss man jene Periode verlängern, in welcher die Leute sparen.» 2008 hatte Couchepin als Innenminister beliebt gemacht, das Rentenalter auf 67 Jahre anzuheben. Doch sein Vorschlag hatte keine Chance.
Die Meldungen sind nicht bestätigt. (trs/sda)