Gesundheitsschädliche und langlebige polyfluorierte Alkylsubstanzen (Pfas) finden sich vielerorts im Grundwasser. Sie sind in knapp der Hälfte der Messstellen in der Schweiz nachgewiesen. Die aktuellen Grenzwerte wurden an einer Messstelle überschritten.
Insgesamt ergaben die Messungen den Nachweis von 13 verschiedenen Pfas. Die höchsten Konzentrationen zeigten die 2021 entnommenen Wasserproben für Perfluoroctansulfonsäure (Pfos), wie das Bundesamt für Umwelt (Bafu) am Donnerstag aufgrund einer Pilotstudie der Nationalen Grundwasserbeobachtung (Naqua) mitteilte.
Die Säure ist in der Schweiz seit 2021 mit wenigen Ausnahmen verboten. 80 Prozent des Trinkwassers in der Schweiz stammen aus dem Grundwasser. Den Resultaten liegen Proben aus mehr als 500 Naqua-Messstellen zugrunde.
Eine wichtige Quelle für Pfas im Grundwasser ist dem Bafu zufolge nach heutigen Erkenntnissen Feuerlöschschaum. Eingesetzt wurden diese auf Brandplätzen oder auf Übungsgeländen von Zivilschutz, Industrie, Tankanlagen und Bahnen. Auf diesen Plätzen gelangten Pfas zum Teil wiederholt in den Boden.
Auch andere Quellen wie Abfalldeponien oder Abwasser belasten das Grundwasser mit Pfas. So wurden in der Deponiealtlast Stadtmist in Solothurn Pfas und radioaktive Rückstände gefunden, wie im September bekannt wurde. Das führt zu ungeplanten Mehrkosten bei der Sanierung.
Das Problem dieser langlebigen Chemikalien ist bekannt. Sie sind sehr stabil und chemisch, biologisch sowie thermisch kaum abbaubar. Ob es einen Aktionsplan zur Reduktion der Belastung von Mensch und Umwelt durch Pfas braucht, prüft das Umweltamt derzeit.
Veranlasst hat das ein Postulat von Nationalrätin Tiana Moser (GLP/ZH). Zudem erarbeitet das Bafu als Reaktion aufgrund einer Motion von Ständerätin Marianne Maret (Mitte/VS) Grenzwerte für Pfas für Altlasten, Boden und Einleitungen in Gewässer.
Für Pfas im Grundwasser gelten die Grenzwerte der Trinkwasser-Verordnung. Diese legt aktuell für drei einzelne Pfas-Substanzen Grenzwerte von 0.3 und 0.5 Mikrogramm pro Liter fest.
Für die am häufigsten nachgewiesenen Pfas mit dem grössten Gesundheitsrisiko erliess der Bundesrat bereits Verbote. Bei den Pfas handelt es sich um eine aus mehreren Tausend Chemikalien bestehende Stoffgruppe, die sehr lange in der Umwelt bleibt.
Pfas werden seit Jahrzehnten industriell erzeugt und finden sich wegen ihrer wasser- und fettabweisenden Eigenschaften in vielen Produkten. Darunter fallen neben Löschschäumen etwa Imprägniermittel, atmungsaktive Regenbekleidung, Skiwachs oder antihaftbeschichtete Pfannen. (saw/sda)