Ab dem 1. Januar 2026 könnten Operationen in Spezialistenpraxen oder Spitalambulatorien bis zu siebenmal teurer werden. Dahinter steckt eine neue Pauschalen-Regelung, welche diverse Risiken birgt. Personen aus der Brache warnen – das steckt dahinter.
Wie die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet, drohen ab dem nächsten Jahr massiv höhere Kosten bei Operationen. Die Preise dürften um bis zu 700 Prozent ansteigen, heisst es im Bericht.
Betroffen wären verschiedenste Arten von OPs. Als Beispiel wird eine Nasenoperation genannt, welche häufig durchgeführt wird, wenn ein Patient oder eine Patientin unter Atemproblemen leidet. Der Eingriff in einer Spezialklinik dauert nur etwa 15 Minuten, eine lange Nachbehandlung in der Klinik ist nicht nötig. Momentan kostet diese Operation für Menschen, die mit einer hohen Franchise versichert sind, etwa 760 Franken.
Ab dem nächsten Jahr könnte sich diese Zahl aber laut dem Chirurgenverband FMCH versiebenfachen und plötzlich bei 5500 Franken liegen.
Ein anderes Beispiel wäre etwa ein Eingriff an der Speicheldrüse. Dieser dauert gemäss der NZZ 45 Minuten und kostet 1040 Franken, im Jahr 2026 wären es 3880 Franken.
Ab dem 1. Januar 2026 sollen rund 330 sogenannte ambulante Pauschalen eingeführt werden. Für verschiedene Eingriffe, die sich zu einer Gruppe zusammenfassen lassen, wird dann ein fixer Betrag berechnet.
So können etwa simple Nasenoperationen mit komplexeren Eingriffen an der Nase zusammengefasst werden – was dazu führt, dass auch die Kosten für die verschiedenen OPs gleich hoch sind. Zu dieser Pauschale gehören dann auch etwa die Anästhesie-Mittel. Diese werden bislang separat dazugerechnet.
Genau dieses Zusammenfassen von Operationen mit verschiedenen Komplexitätsleveln kann zu weiteren Problemen neben der Kostenexplosion führen. So würde ein Chirurg für einen 15-minütigen Eingriff gleich bezahlt wie für einen Eingriff, der mehrere Stunden dauert. Es kommt deshalb die Sorge auf, dass dies zu Missbrauch führen könnte. Das, weil Ärztinnen und Ärzte dazu verleitet werden könnten, möglichst oft die simplen Operationen zu machen und dafür immer die volle Pauschale abzustauben.
Wie die FMCH-Vizepräsidentin Charlotte Meier Buenzli gegenüber der NZZ erklärt, kommt dazu noch eine zweite Gefahr: «Wenn die Anästhesie künftig Teil der Pauschale ist und nicht mehr wie heute separat vergütet wird, kann das dazu führen, dass Praxisbetreiber bei der Narkose sparen wollen.» Zudem könne es so auch passieren, dass ganz auf eine qualifizierte Anästhesiebetreuung verzichtet wird oder ausländische Anästhesisten beschäftigt werden, welche die Schweizer Berufsstandards nicht kennen würden.
Das Risiko, dass dies geschieht, besteht durchaus, so die Einschätzung. Wie die Expertin erklärt, wäre es nämlich nicht illegal, bei den Narkosen zu sparen oder gar minderwertige Materialien beim Operieren zu benutzen. Zudem wäre es für die Krankenkassen oder die Behörden kaum erkennbar, dass dies geschieht, weil auf der Rechnung nur die Pauschale angezeigt wird. «Wir befürchten, dass solche Praktiken die Patienten gefährden, weil im Notfall kein ausreichend qualifiziertes Eingreifen möglich wäre», so Meier Buenzli.
Trotz dieser Gefahren steht der Spitalverband H+ hinter der Reform. So zwingt das Pauschalen-System etwa die Ärztinnen und Ärzte, so effizient wie möglich zu arbeiten.
Dieser Meinung ist auch Jean-Pierre Schnegg der Bernern Gesundheitsdirektor und Präsident, der Organisation, die die Pauschalen erarbeitet hat. Schnegg geht zum einen davon aus, dass die Schweizer Ärztinnen und Ärzte Profis seien und nicht alles dem Profit unterordnen würden. Zum sagt meint er auch, dass die Pauschal-Methode etwas Geduld brauche, da es ein lernendes System sei.
Für dieses Argument hat der FMCH aber kein Verständnis: «Vielleicht ist das System in fünf Jahren wirklich brauchbar – aber bis dann zahlen viele Patienten einen hohen Preis», so Meier Buenzli.
Um dieses Problem zu lösen, schlägt Meier Buenzli vor, die Pauschalen nochmals zu überarbeiten und vor allem zu verfeinern. Dies sollte in Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten geschehen, sagt sie. Einfache Nasenoperationen würden dann in einer Gruppe mit ähnlich simplen Eingriffen abgerechnet werden. So würde der Preis etwa dem heutigen entsprechen und sich nicht vervielfachen.
Ein SVP-ler, der nicht alles dem Profit unterordnen würde. Sehr glaubwürdig. Ich befürchte, hier wird die Bevölkerung über den Tisch gezogen.
Keine Panik... der Bund wird die Situation intensiv beobachten...
In den Spitälern interessiert das eher weniger, zahlt ja eh die KK