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Gibt es bald eine Katzen-Limite für die Schweiz? – die Sonntagsnews

Zwei Katzen streunen auf dem Areal der Justizvollzugsanstalt herum, fotografiert bei einem Rundgang nach der Einweihung des neuen Gebaeudes der Freiburger Justizvollzugsanstalt Bellechasse, am Freitag ...
Hauskatzen seien auch schädlich für die Biodiversität und das Klima.Bild: keystone

Gibt es bald eine Katzen-Limite für die Schweiz? – das sind die Sonntagsnews

Veraltete Zahlen für Berechnungen des Bundes, der Vorschlag geheimer Absprachen mit der Nato und der Anstieg der Nominallöhne: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
11.08.2024, 10:2811.08.2024, 11:43
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Nach AHV-Fail: Erneute Rechenpanne bei Bund?

Bei den Prognosen zum Ausbau des Autobahnnetzes hat der Bund mit veralteten Zahlen gerechnet. Für den Ausbau, über den das Schweizer Stimmvolk am 24. November entscheidet, sah der Bund 5,3 Milliarden Franken vor, wie die «NZZ am Sonntag» schrieb. Jährlich soll der wirtschaftliche Nutzen demnach 184 Millionen Franken betragen. Die positiven Folgen sind laut Kritikern zu hoch bemessen. Für die Berechnung habe sich das Bundesamt für Strassen (Astra) auf eine Norm von 2009 gestützt. Der Ansatz zur Berechnung des finanziellen Effekts der eingesparten Stauzeit werde zurzeit angepasst. Dem Astra sei dies bekannt. Der neue Ansatz gelte aber erst in sechs bis zwölf Monaten.

Bund prüft engere Zusammenarbeit mit NATO und EU

Das Verteidigungsdepartement hat in einem Bericht eine stärkere Zusammenarbeit mit der EU und Nato sowie eine revidierte Neutralität vorgeschlagen. Der Bericht der Studienkommission Sicherheitspolitik des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) soll am 29. August veröffentlicht werden, wie «SonntagsBlick» schrieb. Die Schweiz darf aus Sicht der EU und Nato demnach keine Sicherheitslücke bilden. Eine Option sei, mit der Nato geheime Vereinbarungen zu treffen, schrieb die Kommission. Ob die Nato dazu bereit wäre, sei noch offen. Das Gremium schlug zudem vor, dass Milizangehörige zu Wiederholungskursen im Ausland zu verpflichten. Auch riet sie, die Diskussion über die Anpassung der Neutralität rasch wieder aufzunehmen.

Höhere Löhne für 2025 erwartet

Die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich erwartet für 2025 einen Anstieg der Nominallöhne um 1,6 Prozent. Abzüglich der Teuerung dürfte ein Plus von 0,6 Prozent resultieren, wie die «NZZ am Sonntag» gestützt auf eine Umfrage der KOF schrieb. An der Umfrage hatten demnach 4500 Unternehmen teilgenommen. Im Gastgewerbe erwarte die KOF mit 2,7 Prozent den höchsten Anstieg. Die Gewerkschaften seien nicht zufrieden. Die realen Löhne lägen – mit Verweis auf den Schweizerischen Lohnindex des Bundes – unter dem Niveau von 2016. Die Gewerkschaften werden ihre Lohnforderungen in einer Woche präsentieren, wie die Zeitung schrieb. Der Kaufmännische Verband habe bereits einen Anstieg von 5 Prozent verlangt.

Banken schummeln bei Hypotheken-Zinsen

Banken haben Hypozinsen nicht stark genug gesenkt. Zinsen bei langfristigen Festhypotheken sollten tiefer liegen, wie Fachpersonen, die in der Vermittlung von Hypothekarkrediten tätig sind, der «SonntagsZeitung» sagten. Die Margen, welche die Banken auf den Zins aufschlagen, seien seit Anfang 2024 gestiegen. Ein Vergleich des Durchschnittzinssatzes für eine zehnjährige Festhypothek mit dem Swap-Satz, zu dem sich Banken bei der Hypothekarvergabe refinanzieren, würden die ungerechtfertigten Margen zeigen: Die Differenz zwischen den beiden Zinssätzen ist laut der Zeitung seit Ende 2023 gestiegen.

Schweiz Gerichte fällen so wenig Urteile wie noch nie

Vergangenes Jahr sind so wenige Gerichtsurteile wie noch nie gefällt worden. Insgesamt gab es 7946 Urteile, wie «SonntagsBlick» aufgrund von Zahlen des Bundesamts für Statistik schrieb. 2015 seien es noch 9051 Urteile gewesen. Hingegen seien im vergangenen Jahr häufiger Strafbefehle verfasst worden, durchschnittlich 260 pro Tag. Drei Viertel aller Beschuldigten, die ins Gefängnis müssen, wurden per Strafbefehl verurteilt - ohne vor einem Gericht gestanden zu sein. Im Ausland sorge das für Kopfschütteln, sagte Marc Thommen, Strafrechtsprofessor an der Universität Zürich zur Zeitung. Eine Trendwende sei nicht in Sicht. Die Justiz sei weiterhin überlastet.

Handwerker-Mafia betrügt Europa um Millionen

Ein mafiöses Netzwerk von angeblichen Handwerkern hat in Europa Millionen verdient und über tausend Personen betrogen. Das Netzwerk spannt sich über mehrere Länder und führt zu Jungunternehmern eines marokkanischen Clans, wie die «SonntagsZeitung» schrieb. Das Netzwerk richtete Webseiten für Arbeiten wie einen Schlüsselservice mit lokalen Nummern ein. Ein aufgebotener Handwerker würde dann vorbeikommen und sich das Problem anschauen. Für die Dienstleistungen würden «abenteuerliche Preise» und «happige Zuschläge» verrechnet, schrieb die Zeitung. In der Schweiz sei es nicht verboten, für seine Arbeit eine unüblich viel Geld zu verlangen.

Axpo an Enteignung von spanischen Bauern mitbeteiligt

Wegen eines Solarprojekts des Schweizer Energiekonzerns Axpo droht Dutzenden Bauern und Anwohnern in Spanien die Enteignung. Das Unternehmen habe versucht, durch Verhandlungen eine einvernehmliche Lösung zu finden, teilte Axpo «SonntagsBlick» mit. Der Konzern habe betont, «die Prioritäten und Erwartungen der lokalen Bevölkerung» zu berücksichtigen. Wer mit Betroffenen spreche, merke, dass dies Lippenbekenntnisse seien, schreibt die Zeitung. «Von einigen wenigen» seien die Angebote abgelehnt worden, teilte der Konzern mit. Die Enteignungen erfolgten in diesen Fällen gemäss den gesetzlichen Vorgaben. Die Solaranlagen seien vom Staat als wichtig für die Versorgungssicherheit deklariert worden. Auf 307 Hektar Land wird die Axpo 365'000 Solarpanels installieren. Sie sollen Strom für 76'000 Haushalte liefern.

Wegen AHV-Fehler: Chef des Bundesamts droht Versetzung

Dem Chef des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV), Stéphane Rossini, droht nach dem Berechnungsfehler der AHV-Finanzperspektiven die Versetzung. Im Eidgenössischen Departement des Innern herrscht die Angst, dass Rossini bei künftigen Diskussionen nicht mehr ernst genommen wird, wie gut informierte Personen der «SonntagsZeitung» sagten. Das BSV habe die Frage nach dem Zeitpunkt, ab wann Rossini vom Rechenfehler wusste, mit Verweis auf laufende Untersuchungen nicht beantwortet. Eine Beschwerde der SP aufgrund des Fehlers lag der Zeitung vor. Die Partei stützte ihr Argument, dass der erwartete «Gewinn» der AHV-Reform 21 einen Einfluss auf die Abstimmung gehabt habe, auf einen Auftritt in der SRF-Sendung «Arena»: Darin sei gesagt worden, dass BSV-Berechnungen stets zuverlässig seien.

Wegen Biodiversität: Gibt es bald eine Katzen-Limite für die Schweiz?

Der Verein Klimaschutz Schweiz, der einst erfolgreich die Gletscher-Initiative lancierte, hat die Eingrenzung der Hauskatzenpopulation in der Schweiz diskutiert. Die Idee: In den nächsten zehn Jahren soll deren Population in der Schweiz nicht wachsen. Ein intern vorgeschlagenes Moratorium sehe auch ein Verbot des Imports und der Zucht der Tiere vor, wie die «NZZ am Sonntag» schrieb.

Einerseits verursache die Produktion von Katzenfutter klimaschädliche Emissionen. Andererseits töteten Hauskatzen jährlich schätzungsweise 30 Millionen Vögel und eine halbe Million Reptilien und Amphibien. Beat Akeret vom Verein zum Schutz von Amphibien und Reptilien sagt in der «NZZ am Sonntag»: «Katzen sollten meiner Meinung nach drinnen gehalten werden. So könnten sie keinen Schaden anrichten.» Und die Stadt Bern schreibt in ihrem Ratgeber zur Biodiversität: «Verzichten Sie auf Hauskatzen.»

Ob der Verband eine entsprechende Initiative startet, ist noch nicht entschieden. Politisch ist die Diskussion laut der «NZZ am Sonntag» ein heisses Eisen. Politiker hätten sich auf Anfrage sehr zurückhaltend geäussert. (sda/con)

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259 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wespenstich
11.08.2024 11:12registriert August 2022
Es gibt in der Schweiz geschätzt 300'000 herrenlose Katzen, die sich vor allem auf Bauernhöfen unkontrolliert vermehren. Der Tierschutz kommt mit kastrieren nicht hinterher, die Politik kriecht wie immer vor der Bauernlobby. Andererseits werden Katzen bewusst vermehrt um schicke Rassen zu züchten oder halt einfach weil's herzig ist. Oder sie werden durch halb Europa gekarrt + an der Grenze aus dem Kofferraum "adoptiert" weil den Leuten die Auflagen der CH-Tierheime zu streng sind. Kastrationspflicht, Zucht- und Importverbot klingt alles super. Aber es muss ein Umdenken in der Bevölkerung her!
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Damian Gaugler
11.08.2024 12:15registriert Oktober 2023
Kastrationspflicht ist die Lösung. Woran scheitert es? Am Bundesrat und Parlament!
Doris Fiala hat 2018 die Motion eingereicht und wurde abgeschmettert mir einer haarsträubenden Begründung vom Bundesrat.
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Gulasch
11.08.2024 10:54registriert März 2014
Katzenfutter ist ja häufig ein Abfallprodukt vom Menschenfutter, daher nicht sehr wichtig, da die Abfälle eh anfallen, welcher Mensch will denn noch Innereien und Schweineohren essen. Aber die Jagd auf Vögel, Reptilien und Amphibien ist tatsächlich ein ernstzunehmender Grund weniger Katzen zu halten !
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