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Heute ist globaler Klimastreik – das sind die wichtigsten

A woman holding a placard reading "Planet Profit" attends a climate strike rally calling for work hours to be reduced, on the Muensterhof square in Zurich, Switzerland, on Saturday, April 9, ...
Die Klimastreik-Bewegung fordert einen Systemwechsel.Bild: keystone

Heute ist globaler Klimastreik – was auch Erdöl- und Putin-Fans wissen sollten

23.09.2022, 08:2223.09.2022, 08:40
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Was ist heute los?

Der globale Klimastreik am Freitag lockt weltweit und auch in Schweizer Städten Tausende junge Menschen auf die Strasse. In Baden, Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich hat die Klimastreik-Bewegung Protestaktionen unter dem Motto #ZuHeiss angekündigt. Je nach Stadt beginnen sie am Nachmittag oder Abend.

Allein in Deutschland sind ausserdem mehr als 270 Demonstrationen und Kundgebungen geplant.

Wer steckt dahinter?

Die Klimaschutzbewegung «Fridays for Future» (FFF) will damit auf die globale Klimakrise aufmerksam machen. Der heisse Sommer habe die Folgen des Klimawandels gezeigt. Das internationale Motto des Streiks lautet: #PEOPLENOTPROFIT. Mit den Protesten will die Bewegung gemäss eigenen Angaben die Verursacher der Krise zur Verantwortung ziehen.

«Ziehen wir die wahren Verursacher*innen zur Verantwortung und organisieren wir uns für eine soziale und ökologische Gesellschaft, die den Menschen statt den Profit in den Mittelpunkt stellt. So bekämpfen wir die Klimakrise, sorgen für eine sichere Energieversorgung und machen uns unabhängig von Putins Erdgas.»

Was hat Putin mit dem Klimastreik zu tun?

Die Gruppe Klimastreik Schweiz kritisiert, dass Öl- und Gaskonzerne aufgrund des (von Putin verschuldeten) Ukraine-Krieges «grosse Profite» machen würden und damit die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens gefährdeten.

Via Facebook schreiben deutsche Aktivistinnen und Aktivisten zur Demo:

«Wir wollen nicht tatenlos zusehen, wie Menschen im kommenden Winter durch die Abhängigkeit von Gas oder Kohle in Armut rutschen und grosse Konzerne Gewinner der Krise sind. Die aktuelle Hitzewelle zeigt uns einmal mehr: Die Klimakrise eskaliert mit jedem Tag.»

Um die Ziele des Pariser Abkommens einzuhalten, braucht es gemäss Klimastreik nun wirksame Massnahmen. Dazu gehöre ein Ausbau der Solarenergie auf allen versiegelten Flächen und «eine massive Reduktion des Energieverbrauchs in der Industrie». Dies könne mit einer «radikalen Arbeitszeitverkürzung» erreicht werden, heisst es.

Wen kritisieren die Schweizer Klimaschutz-Aktivistinnen und -Aktivisten?

Sie schreiben auf climatestrike.ch:

Die Wahrheit ist, dass über Jahrzehnte hinweg bewusst der Ausbau der Erneuerbaren durch eine bürgerliche Mehrheit und die fossile Lobby verhindert wurde. Die amtierenden oder ehemaligen Präsidenten der rechten Parteien, Albert Rösti und Thierry Burkart, sowie viele weitere Politiker*innen in Bundesbern haben sich eine goldene Nase mit dem Geschäft mit fossilen Brennstoffen verdient.

Den Aktivistinnen und Aktivisten ist ein Dorn im Auge, dass der Bundesrat angesichts der drohenden Strommangellage den Bau von öl- und gasbetriebenen Reservekraftwerken plant. «In Zeiten der Klimakrise Öl- und Gasinfrastruktur auszubauen wäre absurd», wird ein Aktivist in der Mitteilung zitiert.

Die Streikenden kündigen an, sich «mit allen Mitteln» gegen den Bau und die Inbetriebnahme von Öl- oder Gaskraftwerken zu wehren.

Der Bund hat Anfang September mit dem US-Mischkonzern General Electric ein Abkommen unterzeichnet für den Bau eines entsprechenden Kraftwerks.

Wann gab es zuletzt Klimastreiks?

Zuletzt hat die Klimastreik-Bewegung am 25. März dieses Jahres zu schweizweiten Demonstrationen aufgerufen. In Zürich nahmen gemäss den Organisatoren 2000 teil.

Den grössten Zulauf verzeichnete die Bewegung gemäss eigenen Angaben im März 2019, als bis zu 65’000 Personen in verschiedenen Schweizer Städten auf die Strasse gingen.

Zum globalen Klimastreik im September 2019 kamen in Deutschland 1,4 Millionen Menschen, an der Zahl werde sich die Klimabewegung für immer messen lassen müssen, schreibt die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».

«Die Protestforschung zeigt auch, dass es sozialen Bewegungen nie gelingt, das Protestpotential auf einem einmal erreichten sehr hohen Niveau zu halten. Nur weil Fridays for Future schon mal viel mehr Menschen auf die Strassen gebracht hat, geht es noch nicht gleich zu Ende mit der Bewegung. Aber es zeigt, dass sie sich weiterentwickeln muss. Was sie auch schon tut.»
quelle: zeitung.faz.net

Quellen

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quelle: keystone / antonio calanni
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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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SBRUN
23.09.2022 08:49registriert September 2019
Die Jungen können in Zukunft selber extrem viel bewirken, in dem sie Berufe im Bereich Umwelttechnik/Gebäudetechnik wählen. Damit meine ich selbstverständlich und vor allem auch Handwerk. Irgendjemand muss ja die jetzt gestellten Forderungen auch umsetzen. Und das sind nicht BWL, Marketing, Kommunikations- etc. Fachleute, eben die so beliebten Schreibtisch-Berufe.
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