Das Aussendepartement und das Bundesamt für Justiz (BJ) haben nach Informationen von «Le Temps» die Entschuldigung des Bundesrats an die Jenischen abgeschwächt. Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider habe vorgeschlagen, dass sich der Bundesrat für das Geschehene und das verursachte Leid in aller Form entschuldigen wolle, wie die Zeitung Dokumenten entnahm.
Der Satz, den Baume-Schneider und ihr Team vorschlugen, lautete: «Der Bundesrat möchte sich bei der Gemeinschaft der Jenischen und Sinti aufs Förmlichste für die Geschehnisse und das verursachte Leid entschuldigen.»
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten und das BJ hätten diesen Satz jedoch gestrichen. Stattdessen sei ein Satz verwendet worden, der bereits vor rund zehn Jahren bei einer Entschuldigung an die Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen benutzt worden sei, schrieb die Zeitung.
Für die Schriftstellerin, Isabella Huser, welche die Debatte um die Jenischen in der Deutschschweiz neu entfacht hat, ist der Entscheid des Bundes enttäuschend. Sie sagt gegenüber «Le Temps»: «Das Bundesamt für Justiz versucht, die rassistische Dimension der begangenen Verbrechen zu verschleiern, indem es die Opfer im Heimkinderfall mit der gezielten Verfolgung einer bestimmten ethnischen Gruppe vermischt und gleichsetzt.»
Zum historischen Hintergrund: Zwischen 1926 und 1973 wurden im Rahmen eines Programms zur Zwangsassimilierung mehr als 2000 Kinder ihren Eltern weggenommen. (cma)