Die «Weltwoche» publizierte kürzlich einen Artikel über ein Treffen zwischen Redaktor Roman Zeller und der Berliner Edelprostituierten Salomé Balthus.
Pikant dabei: Balthus behauptet, dass sie nie damit einverstanden war, dass Zeller einen Artikel über ihr Treffen schreibt. Sie hat nun den Zürcher Anwalt Pablo Bünger damit beauftragt, gegen die «Weltwoche» zu klagen.
Gegenüber dem «Tagesanzeiger» sagte Anwalt Bünger, dass er noch diese Woche gegen die Wochenzeitung wegen Persönlichkeitsverletzung zivilrechtlich vorgehen wolle. Konkret fordert er, dass sich die «Weltwoche» bei Balthus entschuldigt und diese Entschuldigung in der Zeitung zu veröffentlichen sei. Ausserdem soll der Artikel aus den digitalen Archiven gelöscht werden, Bünger fordert auch eine Gewinnherausgabe.
Die Edelprostituierte Balthus gelang in der Schweiz zu Bekanntheit, als sie im April im SRF von Roger Schawinski in dessen Talkshow interviewt wurde. Dabei sei es nach Meinung Balthus' zu einem verbalen Übergriff gekommen, als Schawinski sie fragte, ob sie als Kind missbraucht worden sei.
Die Weltwoche habe sich in der Folge mehrmals darum bemüht, die 34-jährige Balthus interviewen zu können. Sie habe aber jedes Mal abgelehnt. Deswegen hat Redaktor Zeller bei Balthus via Agentur ein Treffen für 1000 Euro gebucht. Nach dem Treffen verfasste Zeller darüber ein Portrait mit dem Titel «Rendezvous mit Salomé Balthus», welches dann am 5. Dezember publiziert wurde.
Anscheinend war Balthus gegen eine Veröffentlichung. «Dass ich mich mit einem Journalisten treffe, habe ich zwar gewusst. Aber ich dachte, er wolle mich als Privatperson kennenlernen. Nie und nimmer hätte ich es für möglich gehalten, dass er das Treffen missbrauchen würde, um sich ein Portrait zu erschleichen. So etwas habe ich noch nie erlebt», sagte sie gegenüber dem «Tagesanzeiger». Balthus habe ausserdem mehrmals gegenüber Zeller gesagt, dass sie gegen ein Portrait sei und auch nicht zitiert werden möchte.
Roger Köppel, Herausgeber der «Weltwoche», bestritt dies bereits am 5. Dezember: «Die ‹Weltwoche› widerspricht der Darstellung von Frau Balthus. Nicht nur gab sich Herr Zeller von Anfang an als ‹Weltwoche›-Journalist zu erkennen. Er machte auch deutlich, dass er in journalistischer Mission unterwegs sei und das Gespräch journalistisch verwenden werde.»
Dieser Version scheint aber eine Grusskarte zu widersprechen, die Zeller am 6. Dezember an Balthus verschickte. Darin heisst es laut «Tagi»: «Du hast mich beeindruckt, weshalb ich unbedingt darüber schreiben wollte – ich hoffe, Du bist mir nicht böse.» Bünger, Balthus' Anwalt, meint dazu: «Zellers Karte ist ein Schuldeingeständnis».
Bisher haben sich weder Roman Zeller noch der Anwalt der «Weltwoche» zur Klage geäussert. (jaw)
selbst nach reflektion kann ich die aussagen der weltwoch - insbesondere roger koeppels - keine glaubwürdigkeit abgewinnen.
Gegen jeden journalistischen Kodex. Und der Chefredaktor versucht sich in typischer Köppel-Manier herauszuwinden. Hoffe, es gelingt ihm nicht.
Die Gewinnherausgabe wird er verschmerzen können, die Entschuldigung in der WW weniger.