Schweiz
Migration

Grenzwächter stoppen Migranten an Tessiner Grenze 

Mit dem Superpuma gegen Solidaritätskundgebung

Grenzwächter stoppen Migranten an Tessiner Grenze 

Grenzwächter haben am Samstag in Chiasso eine Gruppe von über hundert Migrantinnen und Migranten abgefangen, die illegal in die Schweiz einreisten, um gegen die Migrationspolitik in Europa zu protestieren. Von den Plänen hatten die Behörden in den Sozialen Medien erfahren. 
23.06.2014, 16:3723.06.2014, 16:42
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Die Migranten reisten zusammen mit Sympathisanten von Mailand her per Zug in die Schweiz ein, wie das Grenzwachtkorps (GWK) am Montag mitteilte. Es handelte sich um Asylsuchende, deren Asylantrag in Italien abgelehnt worden war.

Wegen der Aktion verstärkte das Grenzwachtkorps die Südgrenze im Tessin und im Wallis temporär mit 80 Grenzwächterinnen und Grenzwächtern. Die deutsche Bundespolizei verstärkte ihrerseits ihre Kräfte an der Grenze zur Schweiz, um das GWK an der Nordgrenze zu entlasten.

Die Luftwaffe stellte zur schnellen Verschiebung der Kräfte einen Superpuma zur Verfügung. Ebenfalls im Einsatz standen 30 zusätzliche Tessiner Kantonspolizisten.

Für ein Europa ohne Grenzen

Die Aktion der Migranten und Sympathisanten war unter dem Namen «no borders train» angekündigt worden. Unter anderem sei auf Facebook zur Unterstützung aufgerufen worden, sagte Walter Pavel, Sprecher der Zollverwaltung, auf Anfrage. Das Lage- und Analysezentrum des Grenzwachtkorps sei darauf aufmerksam geworden.

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Unterstützt hatte die Aktion etwa die Organisation Meltingpot. Das Ziel sei eine symbolische Verletzung der Grenzen, um gegen die heutige Migrationspolitik und für ein Europa ohne Grenzen zu kämpfen, schrieb sie im Internet. Unter der Bezeichnung «no border» setzen sich Aktivistinnen und Aktivisten verschiedener Organisationen für eine andere Migrationspolitik ein.

In Chiasso führten am Samstagabend rund 200 Personen eine Kundgebung in diesem Sinne durch. Diese sei friedlich verlaufen, schreibt das GWK. Insgesamt seien am Wochenende in Chiasso, auf der Simplon-Route und am Grossen St. Bernhard 170 Personen angehalten worden, die sich rechtswidrig im Schengenraum aufhielten. Die Betroffenen seien mehrheitlich an die italienischen Behörden rücküberstellt worden. (kub/sda)

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