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ESC in der Schweiz: Der Widerstand wächst – EDU ergreift Referendum

Nemo of Switzerland, who performed the song The Code, celebrates after winning the Grand Final of the Eurovision Song Contest in Malmo, Sweden, Saturday, May 11, 2024. (AP Photo/Martin Meissner)
Bambi ...
Nemo gewinnt in Malmö den ESC.Bild: keystone

Widerstand gegen den ESC: EDU droht mit Referendum gegen alle Bewerbungen

09.07.2024, 11:47
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Gegen den Eurovision Song Contest in der Schweiz gibt es zunehmend Opposition: Die EDU Schweiz droht mit einem Referendum gegen alle ESC-Bewerbungen. Der Bund der Steuerzahler will zudem in Zürich verhindern, dass Steuergelder dafür ausgegeben werden.

Die rechtskonservative EDU fordert, dass alle Kredite für die Durchführung des ESC dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden. Wie sie am Dienstag mitteilte, will sie deshalb das Referendum gegen die verschiedenen ESC-Kredite in den Bewerberstädten ergreifen.

Im Rennen um die Austragung sind Zürich, Genf, Basel und Bern/Biel. Die geschätzten Kosten von über 40 Millionen Franken würden zum grössten Teil aus Steuergeldern finanziert, kritisiert die Partei.

«Satanismus und Okkultismus»

Der Gesangswettbewerb hätte zwar das Potenzial zu einem fröhlichen Volksfest, habe sich aber in den letzten Jahren «in eine andere Richtung» entwickelt, findet die EDU.

Zuletzt hätten sich antisemitische Vorfälle gehäuft. Die Demonstrationen gegen die israelische Sängerin Eden Golan liessen zudem befürchten, dass die Durchführung des ESC in der Schweiz ein erhebliches Sicherheitsrisiko mit sich bringen könnte.

Nemo of Switzerland performs the song The Code during the Grand Final of the Eurovision Song Contest in Malmo, Sweden, Saturday, May 11, 2024. (AP Photo/Martin Meissner)
Bambie Thug
Nemo auf der Bühne in Malmö – geht es nach der EDU soll es solche Szenen in der Schweiz nicht mehr geben.Bild: keystone

Zudem gebe es immer mehr Auftritte, in denen Satanismus und Okkultismus zelebriert werde. Ein zumindest optisches Beispiel dafür war der diesjährige Auftritt der Sängerin Bambie Thugs aus Irland.

In Zürich, wo das Stadtparlament vergangene Woche einen 20-Millionen-Kredit genehmigte, will sich auch der Bund der Steuerzahler gegen den ESC wehren. Am Mittwochabend will die SVP-nahe Organisation das Referendum offiziell beschliessen.

Referendumsdrohungen auch in Bern

Referendumsdrohungen stehen auch in Bern im Raum. Im Stadtberner Parlament war ein Antrag gescheitert, den Beitrag der Stadt von sieben Millionen Franken freiwillig dem Volk zu unterbreiten. Exponenten der SVP und der Grün-Alternativen Partei haben mittlerweile den Referendumsbogen zur Vorprüfung eingereicht.

Auf kantonaler Ebene drohen SVP und EDU mit dem Referendum gegen den Kredit von knapp 30 Millionen, den die Kantonsregierung vorlegte. Mit dem Geld sollen vor allem Sicherheitskosten gedeckt werden.

In Basel ist auch die SVP für den ESC

In Basel-Stadt war bisher keine Opposition gegen eine allfällige Austragung des Eurovision Song Contest spürbar. Im Gegenteil: Bereits Anfang Juni hatte der Grosse Rat eine von der GLP eingebrachte Resolution für eine Bewerbung mit 74 zu 8 Stimmen bei 6 Enthaltungen verabschiedet. Dabei stellten sich auch die meisten Mitglieder der SVP-Fraktion auf die Befürworterseite.

Auch in Genf gibt es bisher keinen Widerstand. Stadt- und Kantonsparlament entscheiden dort aber erst noch über die Kredite. Wer den Zuschlag erhält, wird die SRG zusammen Ende August entscheiden. Allfällige Volksabstimmungen fänden erst später statt. (sda)

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212 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fuchs76
09.07.2024 10:14registriert September 2021
Es gibt sicher genügend Kulturelle Anlässe und Institutionen, die von Bürgerlichen gerne genutzt und besucht werden, die subventioniert werden, und somit Gelegenheit böten, den Rotstift anzustzen, wenn das Geld so knapp ist.

Wie ist das eigentlich beim Sechsilüüte? Ist das selbsttragend?
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The Moose
09.07.2024 10:06registriert März 2019
Ein Referendum obwohl die erwartete Wertschöpfung höher ist als die Investition? Da kann jemand nicht rechnen... Gibt ja keine ESC-Sondersteuer...
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sagichdochdieganzezeit
09.07.2024 10:04registriert September 2022
Verstehs nicht. Das ist ein KREDIT, d.h. das Geld wird ZURÜCKGEZAHLT. Und die Wertschöpfung für die Stadt (Gastro, Hotellerie, Tourismus allgemein) gibts gratis dazu.
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