«Rapper prügeln sich in Berner Club» titelte die Pendlerzeitung «20 Minuten» am Dienstag. Das Blatt berichtete dabei über eine Schlägerei zwischen «Vokuhila-Rapper» Jule X und Iroas von der Fischermätteli Hood Gäng (FHG). Die Schlägerei hat sich am vergangenen Freitag im Berner ISC CLub zugetragen.
Doch die Sache hat einen Haken:
Wie eine Augenzeugin gegenüber «20 Minuten» erzählte, habe sich das Ganze wie folgt zugetragen: Zuerst habe Jule X mit Iroas geredet und ihm dann über die Schuhe erbrochen. Danach hätten sich beide Parteien, darunter auch andere Mitglieder von FHG, geschubst und erste Fäuste seien geflogen.
Anschliessend habe sich die Rangelei nach draussen verlegt, wo dann weiter munter etwa eine halbe Minute «gschleglet» worden sei.
Dass sich eine Schlägerei zugetragen hat, ist unumstritten – zumal Videomaterial existiert.
Wie es dazu gekommen ist, ist allerdings eine andere Geschichte. Gegenüber «20 Minuten» liess Iroas ausrichten:
Weiter sagt er, dass die Beziehung zwischen der FHG und Jule X schon früher nicht so rosig gewesen sei. Bei gemeinsamen Acts sei es «nicht immer sehr harmonisch» gewesen.
Jule X sagte gegenüber «20 Minuten», die FHG-Mitglieder hätten «ein bisschen überreagiert», er wolle aber kein grosses Drama daraus machen.
Kaum hatte «20 Minuten» den Artikel veröffentlicht, ploppte ein gemeinsamer Instagram-Post von Jule und der Gang auf. Und hier verraten die Sprechgesangskünstler den wahren Hintergrund der «Schlägerei».
Die Rapper veröffentlichen Chatverläufe, in denen sie sich euphorisch geben, weil «alles wirklich so funktioniert hat».
Es zeigt sich, dass die Prügelei geplant war und alle Beteiligten damit gerechnet haben, dass Schweizer Medien darauf eingehen würden.
Die Beteiligten haben sich sogar ausgetauscht, wie sie auf die Anfrage von «20 Minuten» antworten sollen. Der ganze Post ist betitelt mit:
Im Post kündigen die Rapper an, am Freitag einen gemeinsamen Song herauszubringen – die ganze Prügelei war eigens dafür inszeniert.
Ob 20 Minuten hier eine Täuschung hätte erkennen müssen, ist fraglich; die veröffentlichten Videos zeigen eine durchaus glaubwürdige Schlägerei. Die Zeitung schreibt auf Anfrage von watson:
(cpf)