Der Birchgletscher oberhalb von Blatten VS im Lötschental bereitet den Fachleuten am meisten Sorgen. Dieser droht gemäss der kantonalen Dienststelle Naturgefahren abzubrechen. Auf dem Eis befinden sich etwa neun Millionen Tonnen Schutt.
Der Gletscher bewegt sich um zweieinhalb bis dreieinhalb Meter pro Tag in Richtung Tal, wie Alban Brigger von der Walliser Dienststelle für Naturgefahren am Sonntag an einem Medienanlass in Ferden VS sagte. Eine exponentielle Beschleunigung, wie sie befürchtet werden konnte, sei nicht zu beobachten.
Die Angaben seien nicht verlässlich, denn die Fachleute hätten «grosse Probleme» mit der Datenübertragung über das Mobilfunknetz GSM. Grund dafür sei die beschränkte Bandbreite im Lötschental, erklärte Brigger. Er hoffte auf eine Lösung mit der Swisscom in den nächsten ein bis zwei Tagen. Eine andere Möglichkeit sei eine Lösung über Satellitenkommunikation.
Im Birchgletscher wurde zudem ein neuer, frischer Riss gesichtet. «Dieser Riss ist praktisch durchgehend.» Brigger ging davon aus, dass der Gletscher «nächstens abbrechen» werde. Dies könne in mehreren oder in einem Ereignis geschehen. Das Eis werde aber sicher nicht liegen bleiben, wo es jetzt ist.
Eine dreidimensionale Auswertung des erodierenden Kleinen Nesthorns zeigte, dass der Berg verglichen mit dem Juli 2024 an gewissen Stellen kleiner wurde. Die grösste Absenkung beträgt 101 Meter, wie Brigger sagte. Der Schutt liegt nun weiter unten. Das Material türmt sich bis zu 81 Meter Dicke auf.
Als nächster Schritt soll unter anderem das Überwachungssystem des Gletschers und der Kantonsstrasse nach Blatten verbessert werden. Letztere sei sehr exponiert und liege unterhalb des Gletschers. Erste Schritte für die Installation eines Überwachungssystems seinen vergangene Woche eingeleitet worden.
Brigger bat die Einwohnerinnen und Einwohner des evakuierten Dorfes um Geduld. Er wolle die Leute möglichst risikolos nach Hause zurück bringen. Aktuell könne nicht ausgeschlossen werden, dass Teile von Blatten verschüttet werden. (rst/sda)