Die SBB haben im vergangenen Jahr so viele Passagiere transportiert wie nie. Das gaben sie an ihrer Jahresmedienkonferenz in Bern bekannt.
SBB-Chef Andreas Meyer äussert sich an der Medienkonferenz zum Coronavirus.
Meyer sieht auch positive Effekte: «Das Coronavirus ist für uns eine Chance, das digitale Arbeiten mit Homeoffice weiterzuentwickeln.» Das Unternehmen biete dies den Mitarbeitenden seit Jahren an.
Einen Rekord vermelden die SBB auch bei der Zahl der GAs und Halbtax-Abonnemente. Zum vierten Mal in Folge habe es letztes Jahr keine Preiserhöhungen gegeben. Zudem habe die SBB Sparbillette mit einer Rabattsumme von 120 Millionen Franken verkauft. Das macht sich im Ergebnis bemerkbar. Das Ergebnis des Personenverkehrs sank von 241 auf 215 Millionen Franken, obwohl die Verkehrserträge um 2,2 Prozent auf 3,6 Milliarden Franken zunahmen. Insgesamt sank das Konzernergebnis der SBB um 18,5 Prozent auf 463 Millionen Franken.
Nicht zufrieden ist die SBB auch mit der Pünktlichkeit. Sie sank um 0,6 Prozentpunkte auf 89,5 Prozent und sei damit nicht zufriedenstellend, schreibt die Bahn. Hauptursachen seien die steigende Nachfrage, der angespannte Fahrplan und viele Baustellen für den Unterhalt und Ausbau des Netzes. Andererseits hätten Störungen am Rollmaterial und fehlende Fahrzeuge ihren Teil beigetragen. So hätten etwa die Verzögerungen bei den FV-Dosto, den neuen Fernverkehrs-Doppelstockzügen von Hersteller Bombardier, Auswirkungen gehabt. Hinzu kämen Fehler bei der Einsatz- und Ausbildungsplanung des Lokpersonals.
Um die Pünktlichkeit zu verbessern, wollen die SBB nun mehr Reserven im Fahrplan schaffen und die Planung und Kundeninformation verbessern. Ausgebaut werden soll auch das Angebot im internationalen Personenverkehr. Ein Ziel ist es etwa, dass Billette ins Ausland leichter online gekauft werden können.
Die Nachfrage nach Bahnreisen ins Ausland hat 2019 denn auch um 7 Prozent zugenommen – trotz Streik in Frankreich Ende Jahr. Die SBB rechnen damit, dass dieser Trend anhält. So seien auf den Fahrplanwechsel Ende 2019 die Kapazitäten nach Deutschland, Frankreich und Italien etwa mit neuen Zügen ausgebaut worden.
Die Sparbillette haben eine Wirkung auf das Verhalten der Reisenden. So wechselten laut SBB-Angaben rund 1,5 Millionen Kundinnen und Kunden von stark auf schwach ausgelastete Züge.
(amü)
Übersetzt: Wir machen zurzeit ganz, ganz vieles falsch, der Fehler liegt aber ganz sicher nicht beim obersten Management.