Das SRF steckt derzeit im Sommerloch. Um thematisch ein bisschen Spielraum zu haben, entschied man sich schon vor längerer Zeit, die traditionelle TV-Sendung «Ziistigsclub» für vier Ausgaben etwas anders zu gestalten. In der Sommerserie soll es um bestimmte Personen während der Corona-Pandemie gehen. Gestern Abend waren die Corona-Skeptikerinnen und -Skeptiker dran.
Dafür eingeladen wurden drei Protagonisten aus diesem Lager, die schon früher am Fernsehen zu sehen waren: Die Lehrerin Prisca Würgler, die wegen Maskenverweigerung den Job verloren hatte. Michael Bubendorf, der als rhetorisch begabter Unternehmer für die sogenannten «Freunde der Verfassung» den Mediensprecher machte. Und der frühere «Arena»-Moderator Reto Brennwald, der unfreiwillig wegen seines Dokumentar-Films zum Liebling der Corona-Skeptiker wurde.
Ihnen entgegengestellt wurde Manuel Battegay, Infektiologe und Chefarzt am Unispital Basel, der als einziger Wissenschaftler in der Runde einen fast bemitleidenswürdigen Stand hatte. Doch er machte es gut: Er erklärte in stoischer Ruhe den Forschungsstand, widersprach den Behauptungen und liess sich von Bubendorf nicht aus dem Konzept bringen.
In der Sendung trug zwar niemand eine Maske – das SRF begnügte sich mit Plastikscheiben. Die beiden Skeptikerinnen und Skeptiker Würgler und Bubendorf hätten aber auch mit Maskenpflicht im Studio keine getragen. Sie beide begründeten das damit, dass die Schutzwirkung angeblich umstritten sei. Bubendorf nannte gar «Gewissensgründe».
Auffällig war auch der Auftritt des Berner Regierungsrates Pierre Alain Schnegg (SVP). Der bürgerliche Politiker ist in den vergangenen Monaten nicht wirklich als grosser Covid-Skeptiker in Erscheinung getreten. Sein Parteibüechli erlaubte vor der Sendung aber die Vermutung, dass er sich den Kritikern dazu gesellt. Doch Schnegg machte das Gegenteil und präsentierte sich als politischer Praktiker, der auf Stufe «Kantone» die Pandemiepolitik ausbaden musste.
Seine Kompetenz der deutschen Sprache war nicht perfekt, doch für das, was er sagen wollte, reichte es: «Ich war sehr oft in den Spitälern und mit ihnen in Kontakt. Ich möchte nicht, dass sie noch mal erleben, was sie erlebt haben. Als ich in die IPS-Abteilungen gegangen bin, habe ich gesehen, was für ein Druck da ist und was für eine Beschränkung ihrer Freiheiten besteht. Sie konnten ihre Familien nicht mehr sehen. Sie konnten ihrem normalen Ablauf nicht mehr folgen. Das waren noch härtere Einschränkungen ihrer Freiheiten.»
Irgendwie weiss ich nun nicht mehr als vorher…
Ich gebe zu: Ich lese… Die Videos hab ich nicht geguckt… Würde ich dies wollen, würde ich die Sendung bri SRF sehen…